Rea Garvey - Neon

Island / Universal
VÖ: 23.03.2018
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Der Zweckpartner
Über Rea Garvey zu schreiben, hat zwangsläufig immer etwas brutal Selbstreferenzielles. Der Mann ist schließlich eine lebende Plattentests.de-Legende. Der Grund dafür liegt ziemlich genau hier. Wenn der Ire nicht durch seine Posen bei "The voice of Germany" auf die Nerven fällt, dann lässt sich auch heute noch leise "Supergirl" mitsummen. Seit diesem Song und dem weit über den grünen Klee gelobten Reamonn-Album "Tuesday" sind etliche Jahre ins Land gezogen. Garvey gibt sich weiterhin als scheinbar widerborstiger Ire, der sich furchtlos in neue musikalische Abenteuer stürzt. Dabei bestechen seine bisherigen Soloplatten im Wesentlichen durch passionierten Konsens. Der markige Inselbarde langt bemerkenswert kräftig zu, wenn es darum geht, die Zutaten für möglichst unfallfreien Radiopop auszuwählen."Prisma", "Pride" , "Neon" – die drei aktuellsten Releases folgen dem Prinzip: ein Mann, ein schillerndes Wort. Es schimmert also in vielen Facetten und auf jeder Welle lässt sich irgendwie auch surfen. Das hat recht wenig mit Wandlungsfähigkeit zu tun, sondern mit gröbster Trendhopperei.
Ob Elektro wie noch auf ""Can't stand the silence", Folk-Revival-Sound oder nun Rap – Rea Garvey geizt nicht gerade mit eingegangen Zweckpartnerschaften. Nicht auszuschließen das ProSieben-Sesselnachbar Naidoo den Kontakt zu Kool Savas hergestellt hat, der sich tatsächlich zu einem Part hinreißen lässt. Der Berliner Rapper ist zwar weiterhin ein Meister seine Fachs, wird aber wohl in Zukunft selbst nicht ganz nachvollziehen können, wie es zu dieser Strophe kam. Doch nun genug der einzelnen Verfehlungen: Schließlich ist "Neon" auch eine große Elegie der Liebe. Auf besagtem "Is it love?" stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt um die passende Beschreibung für ein Jucken in der Lendengegend handelt. Nachdem die Lage geklärt scheint und schon einige Zärtlichkeiten ausgetauscht wurden, kann es endlich losgehen, folgt doch bald "Let's be lovers tonight". In einer Nacht lässt es sich gut verausgaben. Die anschließende Beschwerde über die emotionale Kurzweiligkeit gerät gefühlig wie eine handgetippte "SMS". Der alles verzehrende Schmerz setzt ein. Garvey wankt durch ein dunkles Tal nach der wohligen Leibesertüchtigung. "Love hurts" verkörpert dabei kein gewagtes Cover des Incubus-Klassikers, sondern erstickt an der Schlichtheit einer Allerweltsballade.
Das Radio wird mit diesem formelhaften Gleichschrittspop etwas anfangen können und auch die Arenatour wird kaum unbesucht bleiben. Panik muss sich im Team Rea also keineswegs breitmachen. All die Claps und Animationslaute, die sich durch die Platte ziehen, laden zu einem großen Fest ein. Es wirkt fast so, als sei dieses Album mit dem Ziel zusammengestellt worden, eine möglichst begeisterungsfähige Publikumsmenge zu bespaßen. Für alle, denen Banales gerade gut genug ist, bringt "Neon" tatsächlich etwas Neues ins Garveys Repertoire. Für alle anderen dudelt die Platte direkt in die Vergessenheit. Vielleicht steigt der Ire irgendwann wie Phoenix aus der Asche und haut nochmal ein "Tuesday" raus. Vielleicht ist aber auch 2019 Flamenco-Trap angesagt und ein folgenschweres Album mit knackigem Titel erscheint. Bis dahin redet sich der Abgesang jene "love, love, love" ein, die ihm am Ende niemand mehr so richtig abnehmen mag.
Highlights
- Turn me away
Tracklist
- Beautiful life
- Is it love? (feat. Kool Savas)
- Kiss me
- Hometown
- Let's be lovers tonight
- Water
- SMS (Just want to be loved)
- Never giving up
- Turn me away
- God ugly world
- The answer
- Lions in cages
- Darkness
- Love hurts
Gesamtspielzeit: 47:55 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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kapomuk Postings: 69 Registriert seit 25.08.2014 |
2019-01-01 22:15:12 Uhr
Allerwelts-Mainstream-Pop. Hier rein, da raus.https://tagpacker.com/user/peterhbg?t=Rea_Garvey:_Neon_* |
arminius |
2018-09-30 19:18:26 Uhr
10/10, wie alles von ihm sehr cheesy. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 24630 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-09-28 19:09:52 Uhr - Newsbeitrag
das neue Video von Rea Garvey zu seiner aktuellen Single „Kiss Me“ ist nun auch auf YouTube verfügbar! Im Video wagen ganz unterschiedliche Personen das Experiment einen völlig fremden Menschen zu küssen. Schaut euch den Clip voller großer Gefühle und echter Gänsehautmomente hier an:Rea Garvey - Kiss Me |
Der Deutschlehrer |
2018-03-29 20:31:38 Uhr
Die Rezension liest sich gut, jedoch muss ich etwas anmerken. Der Satz wird folgendermaßen geschrieben: "Nicht auszuschließen, dass ProSieben-Sesselnachbar (...)"Liebe Grüße, Der Deutschlehrer |
millow |
2018-03-27 19:05:14 Uhr
sein bislang bestes album.2/10 |
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Referenzen
Reamonn; U2; Coldplay; 3 Doors Down; Snow Patrol; A-Ha; Stanfour; Ronan Keating; Sunrise Avenue; Ryan Sheridan; Keane; Amy MacDonald; Daughtry; Oysterband; The Dubliners; The Pogues; Terry Hoax; Bryan Adams; Sub7even; Revolverheld; Hinder; Stone The Crow; Nickelback; Bon Jovi; Matchbox Twenty; James Blunt; Fury In The Slaughterhouse; Grand Avenue; The Rasmus; HIM; Within Temptation; The Calling; Aerosmith; Fools Garden; Kool Savas
Surftipps
- http://www.reagarvey.com/
- https://www.universal-music.de/rea-garvey
- https://de.wikipedia.org/wiki/Rea_Garvey
- https://www.discogs.com/de/artist/745336-Rea-Garvey
- https://www.last.fm/de/music/Rea+Garvey
- https://www.facebook.com/ReaGarvey/
- https://www.instagram.com/reagarvey
- https://twitter.com/reagarvey
- https://www.youtube.com/user/ReaGarveyVEVO/featured
- http://www.laut.de/Rea-Garvey
- https://www.allmusic.com/artist/rea-garvey-mn0000609557
- https://www.gala.de/stars/interview/rea-garvey-darum-liebt-e r-deutschland-so-sehr-21595306.html
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