Kim Wilde - Here come the aliens

Ear / Edel
VÖ: 16.03.2018
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Außerbritische
Nur die Harten kommen in den Garten. Das gilt für Kim Wilde wie für Plattentests.de: Ungeachtet ihrer minderen Qualität bedachten wir nahezu sämtliche Veröffentlichungen der Achtziger-Ikone seit 2006 mit einer Rezension – wobei die Autoren stets darauf hinwiesen, dass sich die Britin in der Heimat seit Abflauen ihrer Popularität einen Namen als Landschaftsgärtnerin gemacht hatte. Nur "Wilde winter songbook" fand 2013 nicht seinen Weg ins Weihnachtsspecial, da, nun ja, wenig speziell. Doch ein neues Studioalbum mit ausschließlich frischen Songs gehört natürlich zum Pflichtprogramm, zumal Wilde damit Mut zu Selbstironie und Comic-Trash beweist: Titel und Cover von "Here come the aliens" spielen auf die Sichtung rätselhafter Lichter am Himmel an, wegen der sie 2009 fürchtete, von Außerirdischen entführt zu werden. Aus ihrem Garten, eh klar.
Und befand sich Wilde dann doch nicht an Bord eines UFOs, gehört immerhin Bruder Ricky wieder zur Besatzung ihres 14. Longplayers und besorgt Produktion, Co-Songwriting sowie Gitarre. Unüberhörbar zum Beispiel in "1969", das den Alien-Überbau mit Kindheitserinnerungen an die erste Mondlandung verknüpft. Während die kleine Kim damals jedoch mit großen Augen vor dem Fernseher hockte, sitzt der Hörer heute mit ebensolchen Ohren vor der Anlage und hat anfangs seine Mühe, sich durch aggressiv aufjaulende Leads, scheinbar extraterristische Elektronik-Frequenzen und mit Autotune behandelte Gesangsspuren zu kämpfen. Doch haben sich Lauscher und Song nach ein, zwei Minuten gleichermaßen justiert, kann man "Here come the aliens" zweifelsohne einen ohrwurmigen Opener attestieren. Oder seufzen: Wenigstens etwas.
"Pop don't stop" versteht sich zwar als Hymne an die Zeitlosigkeit der eingängigsten aller Stilrichtungen, sollte sich aber angesichts ausgesucht platter Sounds und käsigem Refrain eher fragen, ob ein so belangloses Stück dem Pop wirklich einen Gefallen tut. Zackiger gibt sich "Kandy krush", das nicht nur die einst von Malcolm McLaren gecasteten Bow Wow Wow zitiert, sondern auch den bereits in Wildes Frühphase einflussreichen Blondie die Ehre erweist – doch beim süßlichen Harmonie-Singsang ebenso Schiffbruch erleidet. Anderswo musizieren die Wildes wiederum mit dem Holzhammer – schlüssig will es trotzdem nicht wirken, wie "Different story" und "Rock the Paradiso" vorlaute Riffs plärren lassen und T.Rex, Thin Lizzy oder The Cult als legitimierende Inspiration vorschieben. Born New Wave, died Glam vom Reißbrett: Schön ist das nicht.
Am ehesten die Kurve bekommt "Here come the aliens", wenn Wilde wie im sauber durchexerzierten "Addicted to you" schlicht nach sich selbst klingt – wiewohl man das Ganze vor ein paar Jahrzehnten bereits beseelter gehört hat. Sehr viel besser: "Yours 'til the end", wo die Sängerin in einem rollenden Groove-Karton mit einer ihr nicht vergönnten Liebe hadert und Gesellschaft vom Chor aus Duran Durans "The reflex" bekommt. Hier klopfen die alten Zeiten zur Abwechslung maßvoll an, statt einem mit dem nackten Hintern ins Gesicht zu springen. Und dass das launige "Birthday" mit The Sounds' "Song with a mission" Schlitten fährt und zum Leben im Hier und Jetzt auffordert, hält womöglich sogar die Aliens vom Menschenraub ab. Wer nun blinkende Lichter sieht: Kein Grund zur Besorgnis. Das sind nur die hellen Fixpunkte eines ansonsten unbefriedigenden Albums.
Highlights
- Yours 'til the end
- Birthday
Tracklist
- 1969
- Pop don't stop
- Kandy krush
- Stereo shot
- Yours 'til the end
- Solstice
- Addicted to you
- Birthday
- Cyber.Nation.War
- A different story
- Rock the Paradiso
- Rosetta
Gesamtspielzeit: 49:24 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Musikpapst |
2018-12-23 20:49:03 Uhr
Also dieses Album ist mit Sicherheit das Beste was Kim Wilde je gemacht hat. Musikalisch wie inhaltlich weit von ihrem Tun aus den Achtzigern entfernt. Ich kann nur sagen, mehr von dieser Qualität bitte! |
Musicman |
2018-07-22 02:04:14 Uhr
"Verstehs' nicht"....und ich kann auch nicht verstehen, wie man so einen Müll schreiben kann. Nur ein Tipp : Höre weiter deinen aktuellen Ramsch, aber verschone uns mit deinem Gesülze. Habe selten einen größeren Schwachsinn gelesen. Das kommt....wenb man keine Ahnung von Musik hat. |
Scholz |
2018-03-25 11:37:44 Uhr
''Sie hat eine klare charismatische Stimme'':-D Und mein Oppa hat übrigens das Karussell erfunden! |
Ofterhafi |
2018-03-21 18:25:52 Uhr
Ein frohes rohes Ei allerseits! |
@Pilgrim |
2018-03-21 11:17:33 Uhr
Komm Junge, lass das Schreiben sein. Ist nicht auszuhalten. Kim ist super! |
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Referenzen
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