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Prism Tats - Mamba

Prism Tats- Mamba

Anti / Epitaph
VÖ: 02.03.2018

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Alles Mamba

Gut möglich, dass sich der dunkle Kajal, den Garett van der Spek so dick um seine Augen geschmiert hat, langsam in eben diese Augen verkrochen hat. Hilft ja nicht, sich düster und geheimnisvoll zu geben, wenn es die Welt ist, die durchdreht. Nicht mehr nach außen hin verzweifeln, dafür Innen schwarzsehen oder schwarz sein. Auf seinem Debüt 2016 stand Prism Tats als verlotterter Künstler im Vordergrund. Er haderte mit sich und allem, trug dabei irgendeine Idee von Postpunk mit, die ihn irgendwann berühmt und reich und glücklich machen sollte. Das war zum Scheitern verdammt. Natürlich. Kajal funktionierte noch bei Robert Smith – aber das waren andere Zeiten.

Und ach, diese Zeiten. Noch kurz ein larmoyanter Seufzer, bevor sich Prism Tats dem Weltübel auf "Mamba" ergibt. Politisch? Soziokulturell? Alles im Abstieg, ein wenig wie: Die Welt schafft sich ab und wir uns gleich dazu. Deswegen "Mamba", Name einer giftigen Schlage, die in der Heimat des Südafrikaners umgangssprachlich für alles steht, was übel, gemein und Mist ist. Die Welt ist Mamba, die Politik wird langsam Mamba und überhaupt alles: Mamba. Diese einfache Formel ist leider auch Grundgestus dieses Albums. Zwar wird sie nicht derart plump vorgetragen, aber das, was vorgetragen wird, möchte in nichts allzu tief eindringen. Prism Tats hat Angst vor etwas, er möchte sich einer Gefahr widersetzen, aber bleibt dabei konfus.

Das hat viel mit den Protesten gegen Donald Trump gemein, die diesen nicht namentlich nennen, obwohl jeder weiß, dass es sich um den US-Präsidenten dreht. Aber eine solche Vagheit, gegen etwas zu brüllen, das sich schon jeder denken kann, verwandelt Prism Tats nicht in etwas anziehungsvoll-geheimnisvolles. Was soll dieser Schleier? Die E-Gitarren schleichen sich durch die Songs, durch zig Effekte gescheucht. Van der Spek hat erzählt, wie er nachts in Zimmern stand, in denen er sich nicht mehr bewegen konnte, so zugekleistert war der Boden mit Fuzz-Pedals und Effektmodulen. Und das beschreibt "Mamba" auch im Ganzen: Da hat sich jemand, nicht unbedingt verrannt, aber den Raum so zugestellt, dass er nicht mehr rauskommt.

In "Brainwaves" gelingt dabei noch ein trotziges, eingängiges Stück. "Ocean floor" dimmt psychedelisch umher, schlängelt sich und wirft sich rum. Leider ziellos. Dabei sind "Daggers" und "Gloom tomb" noch lauter Trotz. Energische E-Drums und hart abgehackte Gitarren sollen garstig wirken, aufpeitschen, aber auch sie verlieren sich in einem Sumpf der Effekte und Ansätze. Dabei ist der sich langsam aufbauende Titelsong, mit ein wenig Depeche-Mode-Verweisen und einem wiederholenden, krachenden Klimax, sehr gelungen. Wer nicht sagt, was er will, bekommt etwas völlig anderes. "Mamba" ist selbst ein wenig Mamba.

(Maximilian Ginter)

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Highlights

  • Mamba
  • Doomed

Tracklist

  1. Venomous slang
  2. Vamps
  3. Brainwaves
  4. Daggers
  5. Ocean floor
  6. The liar
  7. Live like dogs
  8. Gloom tomb
  9. Mamba
  10. Doomed

Gesamtspielzeit: 35:30 min.

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Armin

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2018-03-08 22:08:06 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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