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Juse Ju - Shibuya crossing

Juse Ju- Shibuya crossing

Juse Ju / Groove Attack
VÖ: 16.03.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Reverse Battle-Rap

"Der neue Bugatti ist zehn Menschenleben wert", erklärt Summer Cem in seinem 2013er Smash-Hit "Der neue Bugatti". 16 Millionen Aufrufe bei Youtube. "7Eleven" von Juse Jus neuem Album "Shibuya crossing" bringt gerade mal 300.000 auf den Tacho. Und das obwohl ihn Edgar Wasser und Fatoni tatkräftig unterstützen und Noisey den Clip unlängst (für einen Tag) zum besten Musikvideo der Welt kürte. Nun, Juse Ju fasst es in "Justus BWL" wie folgt zusammen: "Kiddies wollen lieber, dass wir dumme Scheiße reden / Über Luxusgüter, die sie nie erreichen werden." Macht er aber trotzdem nicht.

"Shibuya crossing" beginnt in der schwäbischen Provinz: In "Kirchheim Horizont" formuliert er seinen eigenen Heimatbegriff, parliert von Dorf-Zampanos und Schwaben-Mafia. Im letzten Drittel nimmt der Track Fahrt auf und beschreibt die Emanzipation des Rappers, ohne das klassische "never forget where you came from" auszulassen. Das ist wichtig für Juse Ju, denn er ist auf der Welt schon mehr herumgekommen als Summer Cem mit dem Finger auf dem Zimmerglobus. Aufgewachsen in Yokohama verschiebt der Rapper, der obendrein auch noch Japanologie studiert hat, nicht nur die Szenerie für die erwähnte Erstauskopplung "7Eleven" ins Land der aufgehenden Sonne, genauso spielt der Titeltrack "Shibuya crossing" in Tokio. Dort überzeugt der Rapper, ähnlich wie auch in "Bordertown", das in El Paso, Texas angesiedelt ist, vor allem durch sein lebensnahes Storytelling, das hier wohl auf wahren Geschichten beruht.

Anderswo widmet er sich seinem Spezialgebiet: Dem entwaffnenden Selbstdiss. So erkennt er in "Knete teilen" in Double-Time zwischen oldschooligen Scratches, dass sein "lustiger, kluger Rap" eben wack ist. Nee, der Junge hat tatsächlich kein Label bis jetzt, aber Kohle verschenken? No way. Schließlich entdeckt er das Prinzip "Fake it till' you make it" für sich, projiziert sich auf die Main Stage des "Splash!"-Festivals, zitiert zwischendurch Drake und setzt zum knatternden Bass auch mal Autotune ein. Gemeinsam mit Danger Dan brandmarkt er zu pumpenden Drones in "Propaganda" gefährliches Halb- und Unwissen. Die gesungene Hook bleibt dabei genauso in den Gehörgängen haften, wie der Kehrvers aus der Skater-Hymne "Pain is love". Eine Trennung verarbeitet der Wahlberliner zusammen mit der Münchner TripHop-Gruppe Luko im fluffig aufspielenden "Milka Tender", in "Lovesongs" – der zweiten Auskopplung – wünscht er sich "eine Frau, die mich schon morgens fickt wie die BVG" und beklagt schließlich: "Ich bin so emotionslos, ich könnte heulen."

Juse Jus Art und Weise, sich selbst nicht allzu ernstzunehmen, ist zehn neue Bugattis wert. Denn sie eröffnet Sphären der (Völker-)Verständigung, die die meisten Menschen niemals erreichen werden. Im letzten Track "Cloudrap" nimmt der Rapper abermals nicht nur das Rap-Business, sondern auch sich selbst aufs Korn und schafft so zwischen Handclaps und Chören eine Schnittmenge, die von Sir Mix-a-Lot bis Summer Cem, von Kendrick bis Curse und von Juse Ju bis Jay-Z zusammenfasst, wie liebenswert HipHop doch auch sein kann. "Shibuya crossing" ist quasi Battle-Rap andersrum – und das ist ist eine wunderbare Abwechslung.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • 7Eleven (feat. Fatoni & Edgar Wasser)
  • Fake it 'till you make it
  • Lovesongs

Tracklist

  1. Kirchheim Horizont
  2. 7Eleven (feat. Fatoni & Edgar Wasser)
  3. Propaganda (feat. Danger Dan)
  4. Fake it 'till you make it
  5. Lovesongs
  6. Justus BWL
  7. Bordertown
  8. Knete teilen
  9. Pain is love
  10. Milka tender (feat. Luko)
  11. Shibuya crossing
  12. Cloudrap

Gesamtspielzeit: 41:46 min.

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Armin

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2018-03-08 22:06:57 Uhr - Newsbeitrag
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