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Arrows Of Love - Product: Your soundtrack to the impending societal collapse

Arrows Of Love- Product: Your soundtrack to the impending societal collapse

I'm Not From London / Cargo
VÖ: 12.01.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Auf sie mit Gebrüll

Wenn eine Band Ihr Album mit dem Titel "Product: Your soundtrack to the impending societal collapse" ins Rennen um die heutzutage ohnehin schon verminderte Aufmerksamkeitsspanne der sogenannten Zielgruppe schickt, kann man das ruhig einmal als Tritt gegen das Schienbein der Marketing-Verantwortlichen in den Plattenfirmen verstehen. Haben doch in den Sales-Abteilungen dieser Welt Produkt und Kunst einen zwar brüchigen, aber unter Gewinnmargensteigerungs-Aspekten notwendigen Friedensvertrag geschlossen. Arrows Of Love erklären diesem faulen Kompromiss den Krieg. Kollateralschäden werden hier nicht nur in Kauf genommen, sondern als Ausdrucksform der Kunst und absolute Notwendigkeit begriffen.

Einer Kunst, die zwecks Zerstörung jeglicher Marketingsheets und Customer journeys die dafür notwendigen Verbindungen eingeht. Den düster-tückischen Pakt mit dem Noiserock etwa. Oder, wenn es sein muss, eine Kooperation mit dem missgestalteten Funk. Und – der Zweck heiligt schließlich die Mittel – natürlich auch ein brüchiges Bündnis mit einem äußerst verzogenen und missgestimmten Indie-Rabaukentum. Dabei ist jede Gemeinheit recht. Schließlich zieht das Fünfer-Kollektiv aus Großbritannien gegen einen übermächtigen Gegner zu Felde: dem in Zäpfchenform gegossenen Schönklang. Diesem Gleitmittel, das darauf konditioniert ist, aufs einfachste in jede nur erdenkliche Öffnung zu schlüpfen, gilt es den Garaus zu machen. Will heißen: Kante zeigen und beim Einführen in den Hörkanal nässend schmerzende Wunden reißen.

Die auf dem ächzenden Tonträger äußerst eloquent vorgetragenen Guerilla-Attacken gegen schläfrige, bräsige Langeweile finden bereits nach der gefühlten Albumhalbzeit "Tidal" ihren Höhepunkt: Einsamkeit, das absolute Gefühl der Verlorenheit oder rasende Wut sind nur einige Assoziationen, die beim Hörer durch den dissonant melancholischen Breitwandeinsatz von E-Gitarren getriggert werden. Ein Gefühlsbad, bei dem die Haut abwechselnd gekocht und schockgefrostet wird. So wenig subtil dieses Konzept der Trostlosigkeit erscheint, so geschickt stellen sich Arrows Of Love bei der der Wahl ihrer Waffen an. So richtet bei "Beast" ein von Ermüdungsbrüchen heimgesuchter Bass mit rasselnder Achse einen Totalschaden im Song an, überschlägt sich die Stimme in "Predictable" auf Schleuderwaschgang-Niveau, bis niemand mehr weiß, wo ihm der Kopf steht, oder stimmen die Sechssaiter in "Signal" zum kollektiven Danebenbenehmen an.

Die Taktik, die Arrows Of Love bei ihrem zweiten Album an den Tag legen, verdammt jedes zuvor gelernte Manöver zum Scheitern. So kreieren leiernd lärmende Gitarren und im Raum umherirrende Sprachunfälle bei "Parts that make the (w)hole" oder "We are machine" eine David-Lynch-Atmosphäre, bei der rückwärts sprechende Zwerge das Normalste auf der Welt zu sein scheinen. Doch mögen die Momente des Schönklangs auch in der Unterzahl sein – es gibt sie. Musikalische Waffenstillstände, die den Traum vom Frieden kurzzeitig von seinem Stigma der Illusion befreien. Irrlichternde Hoffnungsschimmer, die allerdings nur kurz an der Friedenspfeife ziehen dürfen, ehe sie der nächste Lungenzug via Hustenanfall zurück ans Tageslicht der Dunkelheit befördert. Dann heißt es erneut: Auf sie mit Gebrüll.

(Oliver Windhorst)

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Highlights

  • Tidal
  • Beast
  • Come with me

Tracklist

  1. Theme tune to a Japanese B-movie horror
  2. Signal
  3. Predictable
  4. Desire
  5. Tidal
  6. Beast
  7. Toad
  8. Come with me
  9. Parts that make the (w)hole
  10. We are machine
  11. Restless feeling

Gesamtspielzeit: 43:00 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2018-03-01 10:47:35 Uhr
Mir gefällt es auch. Mal sschauen, wie es sic entwickelt.

MasterOfDisaster69

Postings: 936

Registriert seit 19.05.2014

2018-02-27 23:07:40 Uhr
Sehr gut. Das ist doch mal was. Bin aber noch nicht ganz durch mit dem Album.

8/10
wilson (ausgeloggt)
2018-02-24 15:03:02 Uhr
...hat eine höhere wertung verdient als die standardmäßigen 7/10.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2018-02-24 13:01:07 Uhr
Das! klingt! gut!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-02-23 20:38:37 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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