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Migos - Culture II

Migos- Culture II

Capitol / Universal
VÖ: 26.01.2018

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Brrrrt, Ooooh, Skrrt

Goldene Regel für Rezensenten: Keine anderen Rezensionen zitieren. Scheiß drauf, Patrick Lyons von hotnewhiphop.com bringt es so wunderbar auf den Punkt: "'Culture II' is a classically overstuffed sequel", schreibt der Kollege in seiner Review zum dritten Studio-Release von Migos. Die Trap-Truppe aus Atlanta verdoppelt im Vergleich zum Vorgänger "Culture" fast die Trackzahl und fast ebenso die Spielzeit. Dass das mit einer Menge Ausschuss einhergeht, liegt fast auf der Hand – gerade bei einer derartig atmosphärischen Gleichartigkeit wie sie der Trap mit sich bringt. Und ist der Lean gerade alle, stellt sich erst recht die Frage: Soll man das wirklich alles hören, oder sich gleich ans Rosinenpicken machen?

Also wo sind sie die neuen "Versace" und "Bad and boujee"? Am ehesten fällt da "Motorsport" ins Ohr, das von Nicki Minaj gefeatured wird, die allein durch ihre (stimmliche) Anwesenheit ein bisschen Action ins ansonsten so verdichtete Geschehen bringt, auch Cardi B macht ihre Sache ziemlich nice. Eine Hymne ist es dennoch nicht. In diese Richtung bewegt sich eher "BBO", ausgeschrieben "Bad bitches only", das Bläser-Samples integriert, genauso wie es 21 Savage einen Gastauftritt beschert und mit seiner repetitiven Hook die Gehörgänge belagert. Außerdem wäre da noch "Stir fry", dessen stoisches Grundgerüst Pharrell Williams fast ein Boom-Bap-Gewand überstreift. Dem folgt mit "Too much jewelry" ein Handclap-Track, der vor allem mit dem hintergründigen Pianospiel und einer Querflöte auftrumpft. Latino-Anleihen inklusive "Arrriba"-Rufen gibt es in "Narcos", in "Notice me", dem Post-Malone-Feature, dronige Stampfer, ein wenig mehr Aggression im Beat in "Flooded".

Dem entgegen stehen aber auch eine Reihe von Ausfällen: Allen voran Drakes uninspiriertes Feature in "Walk it talk it". Das lasche "Gang gang" mit der wahnsinnig drögen Zeile "Whole lotta gang shit. Gang, gang, gang" geht schnell auf den Wecker. Die 8-Bit-Anleihen im Beat und der Vocoder-Einsatz in "White sand" sind zu viel des Guten. Das können auch die herbeieilenden Travis Scott, Ty Dolla Sign und Big Sean nicht ausgleichen. "CC" mit Trap-Veteran Gucci Mane, "Auto pilot (Huncho on the beat)" und der Closer "Culture national anthem" sind einfach bloß lame. "Work hard" übertreibt es derart mit Autotune, dass es selbst Die-Hard-Anhängern der Stimmverzerrtechnik too much werden dürfte. "Too much" ist ein gutes Stichwort, denn oft wirkt "Culture II" schlicht überstilisiert und das wiederum bräsig, ganz gleich ob da nun Kanye, Pharrell, Zaytoven oder Quavo und DJ Durelan an den Reglern drehten.

Innovationen gibts hier jedenfalls keine mehr. So bleibt alles einfach beim Alten: Viel "Brrrrt", "Ooooh" und "Skrrt", viel Melodie in den Hooks, eine Menge Hi-Hats und dazu der Migos-typische gebrochene Flow. Auch die Themen sind dabei die immergleichen: Drugs, Bad bitches, Money, Bling-Bling. Natürlich ist "Culture II" trotzdem in den USA umgehend auf Eins gechartet. Und nachdem Migos ja tatsächlich von vielen für besser als die Beatles gehalten werden, sollte der geneigte Musik-Nerd zumindest die Basics drauf haben. Dann aber lieber mit "Culture" oder noch besser "Yung rich nation" starten.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • BBO (Bad bitches only) (feat. 21 Savage)
  • Stir fry
  • MotorSport (with Nicki Minaj and Cardi B)

Tracklist

  1. Higher we go
  2. Supastars
  3. Narcos
  4. BBO (Bad bitches only) (feat. 21 Savage)
  5. Auto pilot (Huncho on the beat)
  6. Walk it talk it (feat. Drake)
  7. Emoji a chain
  8. CC (feat. Gucci Mane)
  9. Stir fry
  10. Too much jewelry
  11. Gang gang
  12. White sand (feat. Travis Scott, Ty Dolla Sign and Big Sean)
  13. Crown the kings
  14. Flooded
  15. Beast
  16. Open it up
  17. MotorSport (with Nicki Minaj and Cardi B)
  18. Movin' too fast
  19. Work hard
  20. Notice me (feat. Post Malone)
  21. Too playa (feat. 2 Chainz)
  22. Made men
  23. Top down on da nawf
  24. Culture national anthem

Gesamtspielzeit: 105:09 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Pascal

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 651

Registriert seit 13.02.2013

2018-02-16 02:11:13 Uhr
Haha, @edegeiler, meine Strafe ist deine Kritik ;)
Kurze Zwischenfrage
2018-02-15 23:43:53 Uhr
Rezensiert ihr demnächst auch Frei.Wild?
Betontod, Hämatom und Krawallbrüder wurden ja auch schon Rezensiert.

edegeiler

Postings: 3135

Registriert seit 02.04.2014

2018-02-15 22:50:31 Uhr
darf pascal eigentlich ungestraft das wort "nice" in einer rezension verwenden?

Stephan

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 992

Registriert seit 11.06.2013

2018-02-15 21:27:15 Uhr - Newsbeitrag
Die Rezension ist online - und zwar hier.
Falle
2018-01-24 19:36:25 Uhr
Langsam ist dann auch mal gut mit Trap. Jedes zweite Lied nur noch: Yeah, Uh, Hey, yah.
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