The Dwarves - Take back the night

Burger / H'Art
VÖ: 02.03.2018
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Krampf der Ernüchterung
Pausenklingeln vom Schulhof, stolpernde Trommeln wie bei sprintenden Schülern, ein galliges "Fuck school" – so beginnt der erste Song des neuen Albums von The Dwarves. Sie machen weiter. Punkattitüde rein. Mittelfinger raus. Tot wollten sie ja sein, oder mussten es, mit "The Dwarves must die". Schlusspunkt setzen. Mund abwischen. Abhauen. Dann kam die Punkband aus Chicago wieder. Reinkarniert mit "The Dwarves are born again". Ob das so gut war? Dazu meinte Sänger Blag Dahlia kürzlich (recht frei übersetzt): "Ich habe kein Problem mit dem Tod. Jetzt, wo ich allmählich fett werde, denke ich über den Tod als gute Alternative. Wobei: Ich sollte nicht sagen, dass ich fett werde ... andersrum: Jetzt wo ich schon fett bin, ist der Tod eine gute Alternative." Besser abdanken, als die löchrige Jeans in 5XL kaufen. Henkershumor oder ernstgemeint? Egal.
So egal wie "Take back the night". 15 Songs, die meist unter zwei Minuten dauern, Gesamtspieldauer: 23 Minuten. Pointiert möchte man meinen. Ist es nur nicht. Dafür repetitiv. Andauernd. Bei der kurzen Spielzeit. Wenn das die letzte richtige Punkband aus Chicago sein soll (wie sie sich selbst sieht), also mit Ideologie und so weiter, dann braucht es diesen Punk nicht mehr. Dabei wurden Blag Dahlia und Gitarrist HeWhoCannotBeNamed für dieses Album von Nick Oliveri (Ex-Queens-Of-The-Stone-Age) und Josh Freese (ehemals A Perfect Circle, Nine Inch Nails) unterstützt, somit bekannten und zweifellos talentierten Gästen. Für Humor sollte "Take back the night" auch stehen, schließlich wurde angekündigt, die Musik der Ramones schamlos zu kopieren, Justin Biebers Dance Moves abzuknabbern und die Kleidchen von den Indigo Girls zu reißen. Klappte nicht so.
Dwarves-Fans diskutieren schon lange in diversen Online-Foren. "Das Problem der Dwarves ist, dass sie mit ihrem Scheiß schlapp werden. Sie sind in ihren Fünfzigern und niemand möchte diesem Haufen alter Säcke dabei zuhören, wie sie Songs schreiben, die das gleiche alte Muster bedienen: 'Ich ficke junge Frauen und nehme Drogen.' Wenn wirklich irgendwer glaubt, dass sowas provokant für diese PC-Punk-Kids ist [...] dann ist da jemand verdammt nochmal verblendet." Die Reaktionen lauteten: Hart formuliert, stimmt aber. Und das stimmt eben auch bei "Take back the night", durchweg. Man schaue sich nur das Cover an. Man höre nur in "You turn me on" mit Anilingus und "You taste like shit / You turn me on." Provokant ist das wirklich nicht mehr.
Aber auch musikalisch nicht mehr spannend. Sofern nicht Ramones kopiert werden, bedienen sich The Dwarves für den Titelsong bei Motörhead oder für "Devil's level" bei The Darkness und verwandten Glamrock-Konsorten. Punk: ja, aber doch nicht konsequent. Der Gesang wird schwächer, den Schrei in "Forget me not" musste Oliveri liefern. "Take back the night" ist ein Krampf. Nach einer durchzechten Nacht können Magnesiumtabletten langsam dabei helfen, die Schmerzen zu lindern. Was The Dwarves hilft, man mag es nicht wissen.
Highlights
- Take back the night
- You turn me on
Tracklist
- Forget me not
- City by the bay
- Devil's level
- Everything and more
- Take back the night
- It's You I don't believe
- Here's looking at You
- Julio
- Anything that moves
- Dead in my dreams
- Get away
- You turn me on
- Nowhere fast
- Safe space
- Trace amounts
Gesamtspielzeit: 23:02 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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DLaurel |
2018-03-31 14:07:24 Uhr
Wow, wie daneben kann eine Rezension sein? Offenbar selbst keinen Plan von der Materie, also irgendwelche Foren durchstöbern und checken, was die Fans so sagen. Und die Texte sind bei Pop-Punk natürlich schon immer das Wichtigste gewesen. Die Dwarves kopieren nicht die Ramones, die kopieren höchstens sich selbst - das aber nach dem letzten wirklich recht schwachen Album wieder ganz großartig. Und warum sollten sie ihre Herangehensweise an die Texte ändern? Passt nun mal zur Musik, niemand würde was anderes erwartet. Und genrefremde Songs hatten die Dwarves schon lange bevor es The Darkness überhaupt gab. Keine Ahnung, wo der Autor diese negativen Meinungen ausgegraben hat, aber ich hab bisher fast überall nur gute Bewertungen gesehen. |
tjsifi Postings: 877 Registriert seit 22.09.2015 |
2018-02-28 15:29:23 Uhr
Hört sich definitiv frischer an als dieser Witz der von Turbonegro übrig geblieben ist...4/10 kann ebenfalls nur ein schlechter Scherz sein. |
Da muss man sich irgendwann mal entscheiden: |
2018-02-19 08:30:50 Uhr
Entweder The Dwarves oder nur Dwarves. |
Stephan Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 992 Registriert seit 11.06.2013 |
2018-02-15 21:24:53 Uhr - Newsbeitrag
Die Rezension ist online - und zwar hier. |
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Referenzen
Zeke; Guttermouth; All; Descendents; The Cramps; The Ramones; Misfits; Adolescents; Iggy Pop; Peter Pan; Speedrock; Steakknife; Lazy Cowgirls; New Bomb Turks; The Vandals; Teen Idols; The Offspring; Fun Lovin' Criminals; Andrew W.K.; Beastie Boys; Insane Clown Posse; Face To Face; Against Me!; Mondo Generator; Fucked Up; Screeching Weasel; Bouncing Souls; Moistboyz; NOFX; Swingin' Utters; Circle Jerks; Good Riddance; Blink-182; The Lawrence Arms; Dillinger Four; Lars Frederiksen And The Bastards; OFF!; Pennywise; The Black Pacific; Turbonegro; Gluecifer; Lagwagon
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