Darlingside - Extralife
More Doug / Al!ve
VÖ: 23.02.2018
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Stimmen im Einklang
"Extralife". Herrlich. Wie frisch aus dem Morgentau geschlüpft, von Sonnenstrahlen gekitzelt, die Glieder von sich streckend, 1UP quasi. Natürlich ist das ein wenig kitschig als Beschreibung, aber was Darlingside können, können wir von Plattentests.de schon lange. In Sachen Stimmakrobatik muss sich die Darbietung der wöchentlichen Gesangsstunde der Schlussredaktion jedoch dem Harmoniegesang des Quartetts aus Boston zugegeben geschlagen geben. Nicht umsonst bauten wir schon anhand des wunderhübschen zweiten Albums "Birds say" die Brücke zu modernen Chorknaben wie Fleet Foxes oder Grizzly Bear, der Nachfolger "Extralife" denkt derweil gar nicht daran, andere Kerben zum Einschlagen aufzusuchen. Es ist – soweit man das in der vielfältigen aktuellen Musiklandschaft überhaupt feststellen kann – eine typischer Nachfolger des kleines Erfolgs: den Stil sanft mit neuen Schwerpunkten fortführen, Fanbedienung, ohne die große Neuerfindung zu wagen. Noch immer starrt man in die inspiriernde Natur und ihr Schauspiel hinaus. "Mushroom clouds reset the sky / Extralife." Womit wir schon wieder beim Anfang wären.
Die Melange aus warmen, vertrauten Folksounds, den nach wie vor begeisternden Vocal-Aufschichtungen und einem sauberen Melodiegespür zieht jedoch auch ein weiteres Mal, natürlich. Allen voran fällt hier "Futures" auf, weder verwandt nach verschwägert mit Jimmy Eat World, sondern vielleicht die Art geradeaus treffender Hit, den sich Fleet Foxes nie getraut haben und der für Mumford & Sons wiederum zu subtil gewesen wäre. Spannungsvoll bauen sich die Akkorde immer wieder auf, um in einem erlösenden Euphorieschub aufgelöst zu werden. Und wo zu Anfang noch Mutter Erde als lyrischer Grundstein herhalten muss, wird es später durchaus überraschend konkret. "Into a stranger's arms / Lindisfarne / Who has the key? / Why don't we fight in the car?", fragt sich das gemütliche "Lindisfarne", übrigens weder verwandt noch verschwägert mit James Blake. Energischer geht der verschmitzt betitelte Closer "Best of the best of times" zu Werke, der erst rhythmisch ins Bild joggt, um dann seine Rausschmeißer-Mission nachdrücklich mit Fiepen und Dröhnen zu unterlegen.
Aufhorchen lässt in diesem Kontext auch "Eschaton", dessen Gitarre sich in wahrhafte Glücksseligkeit tutet, sodass sie klingt wie ein Keyboard. "We are the upset now", singen die vier in entschlossener Gemeinsamkeit, es gesellen sich Streicher zur herumalbernden Sechssaitigen, und das Ganze passt so verblüffend herrlich zusammen, dass es eine wahre Freude ist. "Indian Orchard Road" macht ebenfalls nicht den Fehler, es bei seinem heimligen Setting zu belassen, sondern würzt dies mit nervösen Stakkato-Streichern, die auf "Pilot machines" und "Birds say" noch promimenter eingesetzt waren. Die verursachen hier nicht wirklich Unruhe, sondern sind mehr ein schelmisches Pieken in die Seite. "Extralife" ist gesetzter und macht doch rundum zufrieden – gewitzt genug, um nicht nach kurzer Zeit zu langweilen, aber auch zugänglicher für diejenigen, denen eingangs erwähnte Genrekollegen auf den letzten Werken zu viel um die Ecke gedacht haben. Darlingside haben sich damit eine komfortable Nische ausgeschabt und füllen diese mit toller Musik. Die Redaktion wird ihre Stimmbänder dafür noch eine ganze Weile trainieren müssen.
Highlights
- Singularity
- Futures
- Eschaton
- Best of the best of times
Tracklist
- Extralife
- Singularity
- Futures
- Hold your head up high
- Eschaton
- Old friend
- Lindisfarne
- The rabbit and the pointed gun
- Indian Orchard Road
- Rita Hayworth
- Orion
- Best of the best of times
Gesamtspielzeit: 39:41 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27819 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-08-10 18:09:51 Uhr - Newsbeitrag
DARLINGSIDE (FOLK-POP) KOMMEN IM NOVEMBER MIT AKTUELLEM ALBUM "EXTRALIFE" AUF TOUR 07.11.2018 München - Orangehouse 08.11.2018 Berlin - Privatclub 09./10.11. Weissenhäuser Strand - Rolling Stone Weekender 10.11.2018 Köln - Blue Shell 15.11.2018 Frankfurt - Brotfabrik 16./17.11. Rust - Rolling Stone Park "...als hätten David Crosby, Steven Stills und Graham Nash in Paris eine Bluttransfusion machen lassen, um mit einer smarteren Version ihres Werks zurückzukehren." MDR KULTUR - Album der Woche „Hoffnungsvolle Lieder von den nächsten Neofolk-Großmeistern.“ ROLLING STONE (4/5) „Extraschöne Folk- und Kammermusik mit reichem Innenleben.“ MUSIKEXPRESS (4,5/6) „Darlingside aus Boston behelligen ihre Zuhörer nicht mit allzu großer Ambition wie zuletzt die flinken Füchse. Aber singen können die vier Jungs wie kaum jemand sonst, und das tun sie auf „Extralife“ hemmungslos und nach Herzenslust.“ DPA „Die vier Soft-Folker haben in ihrer Kindheit definitiv eine Überdosis Simon & Garfunkel verabreicht bekommen, ein Song ‚Singularity‘ wäre in solch einer Perfektion sonst nicht möglich gewesen.“ CLASSIC ROCK „In seinen besten Momenten verzückt Extralife auch all jene, die immer noch Fleet Foxes tolles erstes Album im Kopf haben.“ VISIONS |
Stephan Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 992 Registriert seit 11.06.2013 |
2018-02-15 21:24:12 Uhr - Newsbeitrag
Die Rezension ist online - und zwar hier. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27819 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-11-22 19:27:20 Uhr - Newsbeitrag
DARLINGSIDE (FOLK-POP) MELDEN SICH MIT NEUER SINGLE "ESCHATON" ZURÜCK, ALBUM "EXTRALIFE" AB 23.02.2018 MEHR INFOS IN KÜRZE "Eschaton" ist die erste Single aus dem im Februar 2018 erscheinenden Album "Extralife" (Label/Vertrieb: More Doug Records-Thirty Tigers/Alive). Schon der erste Vorbote des Albums zeigt wie die Band ihre Palette an Sounds erweitert hat, um ihren Folkpop noch mehr Tiefe und Vielfalt zu verleihen. Die Folk-Pop Band hat sich am Williams College in Massachusetts gegründet. Der Vorgänger des neuen Albums, "Birds Say" von 2015 war bereits das dritte Album des Quartetts. Wunderschöne Harmoniegsänge in Anlehnung an Byrds, Eagles, CSN&Y oder Everly Brothers. Kammer-Pop, Bluegrass und Folk - Die vier Musiker, Bassist Dave Senft, Gitarrist und Banjospieler Don Mitchell, Auyon Mukharji (Violine und Mandoline) und Cellist und Gitarrist Harris Paseltiner schrieben das Album über drei Jahre in Wohnzimmern und Küchen, zu den Aufnahmen ging es mit Engineer und Co-Produzent Dan Cardinal (Josh Ritter, The Low Anthem) in die Dimension Sound Studios nach Boston. Das Besondere, jeder Ton und jede Textzeile entstand im Kollektiv. 2016 erhielt die Band die Auszeichnung "Folk Artist of the Year" bei der Folk Alliance Conference. "the best harmonies in the business [...] inventive instrumentation and brilliant songwriting." - PopDose "Birds Say is a sonic gem to be envious of and is one of the great albums released this year" - The Huffington Post "fresh, vital and organic [...] Darlingside balances retro and contemporary with discreet aplomb" - American Songwriter "exquisitely-arranged, literary-minded, baroque folk-pop" - NPR Music "locomotive folk-pop confections so richly executed it's hard to tell if it's one voice or 12" - Rolling Stone "we couldn’t recommend listening to the [Birds Say] highly enough." - Pop Matters |
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Referenzen
Fleet Foxes; Stornoway; Grizzly Bear; The Beach Boys; Brian Wilson; Band Of Horses; Andrew Bird; Atlas Sound; Beirut; Animal Collective; Mainland; Matthew E. White; Edward Sharpe & The Magnetic Zeros; Family & Friends; Wild Ones; Mumford & Sons; Arcade Fire; The Walker Brothers; Kurt Wagner; Lambchop; Burt Bacharach; Element Of Crime; Death Cab For Cutie; Father John Misty; Local Natives; Portugal. The Man; The Dodos; My Morning Jacket; The Band; Neil Young; Crosby, Stills, Nash & Young; Midlake; Wilco; America; Simon & Garfunkel; Donovan; Maplewood; The Shins; Bob Dylan; The Turtles; White Magic; Neil Halstead; Bon Iver; Volcano Choir; Yo La Tengo; Super Furry Animals; Sparklehorse; Calexico; Iron & Wine; Ásgeir; Modest Mouse
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