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Dashboard Confessional - Crooked shadows

Dashboard Confessional- Crooked shadows

Columbia / Sony
VÖ: 09.02.2018

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Diese nicht

Ein Zurückkommen kann viele Gründe haben. Man verdammt den neuen Job und merkt: Der alte war doch gar nicht so verkehrt. Man vermisst die Freunde, nachdem man in eine andere Stadt gezogen ist und dort nie richtig ankam. Oder man war einst ein erfolgreicher Künstler, der wieder auf den Geschmack gekommen ist, Musik zu machen. Vielleicht auch, weil man schlicht und einfach Geld braucht? Warum Chris Carrabba alias Dashboard Confessional, der einstige Emo-Teeniestar mit der fein umkippenden Knödelstimme, just nach über acht Jahren Pause wieder ein Album in den Startlöchern hat, darüber darf gerne spekuliert werden. Zumal man heute als Musiker seine Knete höchstens über einen dicht gestaffelten Konzertkalender reinholt, nicht unbedingt durch Tonträgerverkäufe. Es sei denn, man heißt Helene Fischer oder Die Amigos.

Worüber wir ganz sicher nicht spekulieren müssen, ist, ob es dieses Comeback wirklich gebraucht hat. Denn je mehr man sich bemüht, "Crooked shadows" wirklich unvoreingenommen und mit der höchsten Aufmerksamkeit auf sich wirken zu lassen, desto schwerer fällt es, werden Durchhalteparolen aus dem Off benötigt, um nicht wegzunicken, wenn Carrabba mit Akustik-Klampfe an alte Großtaten anzuknüpfen versucht, aber mit "Heart beat here" höchstens mittelmäßigen Lagerfeuer-Folk zusammenbringt. Auch "About us" gerät auf die schiefe Bahn, wenn der Kalifornier schmachtend versucht, sein Habitus aber mehr an weichgekaute Marshmellows kurz vorm Runterschlucken erinnert und sein Sprachapparat zu wahrlich extra-kreativen Reimen wie "Wanna hold you tighter / Burning like a lighter" kommt. "Belong" kopiert bei den ungemein erfolgreichen Fall Out Boy, versucht sich an modernem, R'n'B-infiziertem US-Pop, trällert allerdings zum einen Ohr rein und kommt auf der anderen Seite wieder raus, nicht ohne für Schmalz-Nachschub zu sorgen.

Und ja, tatsächlich kann so ein Gähnen in einem gewissen Kontext durchaus angenehm sein, denn dies sind nicht einmal die schwächsten Songs auf "Crooked shadows". Fast noch ärgerlicher gerät "Catch you", das nach all der langen Zeit ohne Dashboard Confessional nicht mit ausgestreckten Armen, sondern mit grausam windschiefen Synthies, starren Drums, lustlosen Riffs und einem erneut höchst einfältigen Text in den Raum tritt. Ähnlich plump, sich auf simples "Oh-oh" verlassend, kann auch der Ohrwurm "Be alright" nicht wirklich punkten. Vielmehr ist es erschreckend, dass Carrabba beim Komponieren entweder ein ziemlich anspruchsloses Publikum im Kopf gehabt zu haben scheint, oder gar selbst nicht merkt, wie eindimensional und uninspiriert die Mehrzahl der Hooks und Melodien auf diesem Album geraten ist. Beinahe unvorstellbar, dass der Mann einst solch berührende Schmacht-Songs wie "Screaming infidelities" geschaffen hat oder für Power-Pop-Evergreens der Marke "Hands down" steht.

Bei aller berechtigten Kritik möchte man nicht verschweigen, dass es sie gibt, diese Momente, die diese Platte wenigstens in Ansätzen sinnvoll erscheinen lassen: Der Schlusstrack zum Beispiel lässt ein wenig Intimität, ein wenig Nähe zu. Hier verlässt sich Carrabba, nur leicht die Gitarre am zupfen, auf das Potenzial seiner Stimme und einmal nicht auf das glatt gewachste Parkett der Sommer-, Sonne-, Friendship- und Liebeskummer-Themen. Oder der Titelsong, der nach Schmachtbeginn zumindest mal ein wenig im Tempo variiert und Pop zumindest Pop sein lässt. Und der Opener erst! "We fight" ist ein kleiner Hit und hängt damit die Trauben etwas zu hoch, macht es dem Rest der Stücke arg schwer. Denn da ist die, die Hook. Da ist sie, die Melodie, die zumindest für einige Stunden nachhaltig bleibt und sogar Klischee-Lyrics in den Hintergrund zu drängen vermag. Es mag sie geben, da draußen, die Menschen, die Dashboard Confessional vermissten. Diese Songs hier aber eher nicht.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • We fight

Tracklist

  1. We fight
  2. Catch you
  3. About us
  4. Heart beat here
  5. Belong
  6. Crooked shadows
  7. Open my eyes
  8. Be alright
  9. Just what to say

Gesamtspielzeit: 29:42 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Furchtbar
2018-02-22 18:36:14 Uhr
Klingt wie der Soundtrack zu irgend einem "American Pie" . Wirklich ganz grausam.
Läuft in der Rock Disco zwischen "Yellowcard" und "Blink 182".

Stephan

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 991

Registriert seit 11.06.2013

2018-02-15 21:24:27 Uhr - Newsbeitrag
Die Rezension ist online - und zwar hier.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27522

Registriert seit 08.01.2012

2017-11-18 17:11:55 Uhr


https://www.facebook.com/DashboardConfessional/






Brechen mit ihrer Szene - DASHBOARD CONFESSIONAL kündigen neues Album 'Crooked Shadows' an (VÖ: 09.02.) und veröffentlichen Single 'We Fight'






Immer alles nur für uns. Identität durch Abgrenzung zu 'den anderen'. Wir, der Inner Circle. Die anderen, die nicht dazu gehören.

So oder so ähnlich hat Chris Carrabba, Kopf und Matermind von DASHBOARD CONFESSIONAL, sich und seine Musikszene bisher wahrgenommen. Für sich und seine Szene - die Emoszene - hat er den Song 'We Fight' geschrieben. "(...) a place where people who’d never quite fit in anywhere felt they actually belonged."

Und dann kamen ihm seine eigenen Fans ins Gehege. Plötzlich war das nicht mehr der Song für uns aber nicht für die. Plötzlich war es egal, wer zu wem gehörte. "It’s a song for people who, in spite of their differences, can find common ground in their convictions and foster those into something bigger than themselves."

Unser aller Glück! Denn, ob wir nun zu 'denen' gehören oder nicht - wir freuen uns wie verrückt verkünden zu dürfen, dass DASHBOARD CONFESSIONAL nach über acht Jahren endlich neue Musik mit uns teilen! Allen voran die just veröffentlichte Single 'We Fight', die der Vorbote zum neuen Album 'Crooked Shadows' ist. 'Crooked Shadows' wird am 09. Februar auf Fueled By Ramen erscheinen und, ja, das müssen wir zugeben, das ist der Punkt an dem wir mit einem Augenzwinkern sagen: Veröffentlichung bei uns! Nicht bei denen!

Sonst halten wir es aber mit Chris und seinen Jungs und freuen uns, euch Teil des großes grenzenlosen Ganzen werden zu lassen. Mit diesem starken Song. Und mit DASHBOARD CONFESSIONAL.

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2856

Registriert seit 14.06.2013

2017-11-16 10:58:56 Uhr
Hmm. Dabei haben doch sogar Taking Back Sunday letztes Jahr mit "Fences" gezeigt, wie Carraba heut in gut klingen könnte.

Hipster aus Bochum

Postings: 129

Registriert seit 04.01.2017

2017-11-15 21:28:14 Uhr
Die (bzw. den) gibts noch? DC war ja vor Jahren schon überkandidelt produzierter Müll. Das hier ebenso. Ich habe sofort zufrieden und schuldbewusst mitgewackelt.
Zum kompletten Thread

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