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Ducking Punches - Alamort

Ducking Punches- Alamort

Xtra Mile / Indigo
VÖ: 16.02.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Komm, lass es echt sein

Man stelle sich eine Welt vor, in der man nicht ständig von der Angst vor Peinlichkeit gebremst wird. Es wäre schrecklich, nicht wahr? Wenn nun alle befreit von jedem sozialen Korrektiv ihren plötzlichen Launen und Einfällen nachgehen würden, ganz einfach so. Man könnte sich nicht mehr retten, vor all den Kettenbriefen, Katzenbildern, Kalendersprüchen, vor den Flodders, vor Menschen, die "Hug harder, laugh louder, smile bigger, love longer" an Hauswände sprühen und denken, es wäre pure Poesie. Andererseits: Man könnte auch endlich damit aufhören, Gedanken an die eigene Außenwirkung zu verschwenden und tatsächlich nicht nur so tun, als mache man sein eigenes Ding. Hätte auch was für sich. Bleibt aber ohnehin ein bloßes Gedankenspiel. Ein Glück, dass Ducking Punches vielleicht so eine Art Lösung parat haben. Für alle jene, die ein offenes Ohr für das weite Feld des Emo haben.

Keine Sorge, die Kajalstifte und messerscharfen Seitenscheitel der frühen 2000er kehren mit "Alamort" nicht zurück. Wohl aber eine Unmittelbarkeit im Ausdruck, die man in dieser Form zumindest nicht alle Tage hört. Das ist das große Pfund, mit dem die Band aus Norwich auf ihrem mittlerweile vierten Album wuchern kann. Dass man schon mit Frank Turner, The Menzingers oder Leatherface die Bühne geteilt hat und Mass Giorgini, der ja auch schon Hand an so manches Punkrock-Album gelegt hat, für den Mix zuständig war, ist da nicht mehr als eine Randnotiz. Weil die elf Stücke genau das ins Rampenlicht stellen, was den ollen Emo einst so großartig (und auch so kurzlebig) sein ließ: eine schonungslose Offenheit. Eine Echtheit, für all diejenigen mit einer Schwäche für große Worte. Das fängt schon beim Albumtitel an, der mit "halb tot" übersetzt werden kann. Und es geht im Opener "With unfounded hope" direkt weiter: "I am an addict / and it strangles me / I am a soziopath / and a lying sheep" heißt es da und "I hate myself / and who I am". Herausgebrüllt mit glaubhafter Intensität. Gebettet auf meterdicke Powerchords. Gespielt mit infektiöser Dringlichkeit. Kurz: Wow!

Da erwischt man sich schon bei dem Gedanken, ob man sein Inneres nicht wieder viel mehr nach außen tragen oder sich zumindest nicht mal wieder ohne viel nachzudenken kopfüber in die Nacht stürzen sollte. Den Soundtrack dazu hat man ja parat. Das vorab veröffentlichte "Sobriety" kombiniert die Liebe zum Detail von The Hotelier mit dem aggressiven Vorwärtsdrang von Social Distortion, das geradezu vielschichtige "The club with no name" hätten wohl auch Taking Back Sunday in Bestform unterschrieben, und gegen die Aufbruchsstimmung von "Distant shadows" will man sich gar nicht erst lange wehren. Klar, es wird wahrscheinlich nichts Langfristiges mit "Alamort", und irgendwann wird man sich vielleicht nicht einmal mehr an den Namen des Albums erinnern können. Aber für ein paar Monate oder einen dieser oft bemühten Sommer wird man sicherlich glücklich mit diesem Album, diesem hemmungslosen Nostalgietrip ohne doppelten Boden. Und es muss einem nicht mal peinlich sein.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • With unfounded hope
  • Distant shadows
  • The club with no name
  • Sobriety

Tracklist

  1. With unfounded hope
  2. Smoking spot
  3. Distant shadows
  4. Missing you is killing me
  5. The club with no name
  6. Wiches of Valais
  7. Je vais mourir
  8. Sobriety
  9. Face the faxe
  10. I ruin everything
  11. I was uncomfortable

Gesamtspielzeit: 38:03 min.

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Armin

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2018-02-01 22:03:05 Uhr - Newsbeitrag
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