Django Django - Marble skies

Because / Warner
VÖ: 26.01.2018
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Drei Beine für ein Halleluja
Da sind sie wieder. Django Django, die vier Schotten mit dem leichten Dachschaden. Was bei weniger talentierten Zeitgenossen meist in der Therapie endet, führt bei dem Quartett zu mitreißender Musik. Auf ihrem dritten Album "Marble skies" macht die Band vieles anders als früher und bleibt doch unverkennbar. Noch immer dominieren mehrstimmige Gesänge und Reminiszenzen an den Pop früherer Tage. Der Eklektizismus ist stark in ihnen. Während andere Künstler mit einem solchen Ansatz meist im Retrosumpf versinken, preschen Django Django direkt in die Zukunft. Die zehn Songs ihres neuen Werks ergeben eine Einheit, die nicht nur immens abwechslungsreich daherkommt, sondern vor allem unglaublich viel Spaß macht. Wer hier nicht mitsummt und mitwippt, sollte einen Ohrenarzt konsultieren.
Sinnbildlich für die Fähigkeiten der Künstler steht die erste Single "Tic tac toe". Ein treibendes Powerpop-Gerüst bildet die Grundlage für den charakteristischen Gesang und allerhand spinnerten Firlefanz. Delay- und Chorus-Spielereien setzen dem Song schelmisch die Narrenkappe auf, ohne dass das Wesentliche verlorengeht: Der melodische Einfallsreichtum der Band kennt kaum Grenzen. Wenn sie im Titeltrack den Staub von den Synthies pusten und sich ganz der Lust am Exzess hingeben, operieren Django Django am oberen Limit ihrer Möglichkeiten. Manchem Hörer mag das alles zu überkandidelt daherkommen, dies ändert jedoch nichts an der Eingängigkeit des Materials. Auch wenn das Tempo heruntergeschraubt wird, bleibt der positive Gesamteindruck bestehen. "Sundials" begibt sich auf eine Reise in unendliche Weiten und bleibt aufgrund einer simplen, aber cleveren Akkordfolge jederzeit nachvollziehbar.
Eine echte Überraschung ist "Surface to air". Den Leadgesang übernimmt hier Rebecca Taylor von Slow Club, was dem fröhlich dahinhoppelnden Track eine Extraportion Glasur verleiht. Dass Django Django sich auch ein ganzes Stück aus ihrer Komfortzone herausbewegen können, zeigt indessen "Real gone". Der Song beginnt als blubbernder Rave und lässt sich viel Zeit, ehe Vincent Neffs Stimme das Ruder übernimmt. Mühelos verwandelt sich "Real gone" in einen klavierdominierten Uptempo-Popsong. Einige Hakenschläge später mündet er in einen grandiosen Schlusspart, dessen an C64-Zeiten erinnernde Synthies exakt das sind, was gerade noch gefehlt hat. Die Schotten agieren im Vergleich zum Vorgängeralbum deutlich fokussierter, wenn es darum geht, Ideen auf den Punkt zu bringen. Noch immer sind ihre Songs verspielt und die Arrangements opulent, die Konzentration auf prägnante Hooks und innovative Sounds zahlt sich jedoch aus.
Unscheinbarere Tracks wie "Further" und "Fountains" fügen sich gut in den Fluss des Albums ein und wissen durch schlaue Einfälle zu überzeugen. So sind beispielsweise die sich überlagernden Gitarrenspuren in "Fountains" eine angenehme Überraschung. "Champagne" wagt hingegen den Sprung ins Sphärische. Flächige Sounds, die ein Brian Eno nicht besser hinbekommen würde, treffen auf einen unwiderstehlichen Groove und eine Gesangsmelodie, die gekommen ist, um zu bleiben. Egal, wie man es dreht und wendet: Django Django sind die erste dreibeinige Band, die nicht kippelt. Mit einem Bein in den Sechzigern, mit einem in den Achtzigern und mit dem dritten ganz weit vorne stehen sie stabil wie Omas Fliesentisch. Nur dass der Tisch im Dunkeln leuchtet und fliegen kann. Klingt nach einem leichten Dachschaden? Gut so.
Highlights
- Marble skies
- Sundials
- Real gone
Tracklist
- Marble skies
- Surface to air
- Champagne
- Tic tac toe
- Further
- Sundials
- Beam me up
- In your beat
- Real gone
- Fountains
Gesamtspielzeit: 40:15 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
E1ke |
2018-03-19 13:47:50 Uhr
(Überwiegend) Fantastisch! Wesentlich flotter und kompakter und dadurch stärker als das zweite Album (welches man aber auch haben muss) |
Gordon Fraser Postings: 2393 Registriert seit 14.06.2013 |
2018-02-15 19:32:44 Uhr
Bei mir ist vom letzten Album nix hängengeblieben. Das hier ist besser. |
saihttam Postings: 2229 Registriert seit 15.06.2013 |
2018-02-15 17:50:59 Uhr
Mir gefällt das Album eigentlich ganz gut. Es ist nicht zu hektisch und hat teilweise echt gute Pop-Songs. Aber stimmt schon, es klingt nicht mehr ganz so weird und eigenständig wie das Debüt. Born Under Saturn habe ich ausgelassen. Sollte ich das nachholen? |
Plattenbeau Postings: 976 Registriert seit 10.02.2014 |
2018-02-12 08:47:41 Uhr
"Tic Tac Toe" war ein Schritt in die richtige Richtung, leider ist das Album zum überweigenden Teil nur okayer SynthPop. |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 19759 Registriert seit 10.09.2013 |
2018-02-11 17:30:35 Uhr
Hab die seit dem Debüt nicht mehr gehört und muss gestehen, dass sie doch einiges an Eigenständigkeit eingebüßt haben. Die erwähnte "Django-Gitarre" und der Western-Vibe fehlen komplett, die 60er-Einflüsse sind zwar immer noch zu hören, aber insgesamt geht das sehr viel mehr Richtung konventionelleren Electro-Pop als früher. Für sich stehend ist das aber trotzdem ohne Zweifel ein super stimmungsvolles und starkes Album, bei dem ich nur Surface to Air (vor allem an der Stelle) als Fremdkörper wahrnehme. Der Titeltrack ist der Wahnsinn. |
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Referenzen
The Beta Band; Boedekka; The Beatles; The 2 Bears; Arcade Fire; Black Submarine; The Beach Boys; Alt-J; Gomez; Simian; Clinic; Phoenix; The Aliens; Black Affair; Sizarr; Salvia Plath; Pond; Foxygen; Breton; The D.O.T.; The Phantom Band; The Heartbreaks; King Biscuit Time; Trance Farmers; Steve Mason; I Monster; Hot Chip; Who Made Who; Caribou; Diagrams; Veronica Falls; Errors; Battles; The Flaming Lips; Depeche Mode; Super Furry Animals; Soul Coughing; The Mountaineers; Doves; Field Music; Soulwax; Cut Copy; Porcelain Raft; Death In Vegas; Pierre Henry; Can; Pink Floyd; The Coral; The Maccabees; Kula Shaker; Oasis; The Blues Brothers
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