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Wy - Okay

Wy- Okay

Hybris / Better Call Rob / Rough Trade
VÖ: 03.11.2017

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Besser als nur ...

Eigentlich merkwürdig: Schweden ist schon bekannt für viele Dinge. Man denke da nur an seine Elche. Oder sein köstliches Köttbullar. Oder sein IKEA. Oder seine Gardinen. Dass im schwedischen Göteborg aber die längste Achterbahn mit Überschlägen in Europa steht, wird dafür immer irgendwie unterschlagen. Echt jetzt! Und wer hätte es gewusst? Mal wieder keiner. Mit dieser Hintergrundinformation wundert man sich aber auch nicht mehr, wie es das Duo Wy aus Malmö geschafft hat, auf ihrem geradezu traumhaften Debütalbum "Okay" eine Achterbahnfahrt der Gefühle hinzulegen, an der jeder Hörer teilnehmen kann. Wenn man sich denn traut.

Stellenweise geht das hier nämlich ganz schön tief runter. Ebba Agren und Michel Gustafsson breiten ihre innersten Ängste vor aller Welt aus, kleiden sie mal in Dream-Pop-, mal in Shoegaze-Gewänder und leiden dabei so schön, dass man fast mitmachen möchte. "Crying to cartoons in bed / On my pillow of sadness / In my teen angst hoodie / I just try, try, try", singt Agren im melancholisch-berührenden Opener "Indolence", und was auf den ersten Blick möglicherweise arg plakativ aussehen mag, geht spätestens nach gut zwei Minuten ganz, ganz tief unter die Haut, wenn das Tränen-Gewitter auch über dem Kopf des Zuhörers ausbricht.

Es hat schon seinen Grund, warum Wy ihre Musik selbst aussagekräftig als "Cry-Pop" bezeichnen. Immerhin weint ja sogar das kleine Mädchen auf dem Cover – ein bisschen lächelt die Kleine aber auch. Es ist ein Zeichen für die vertonte Ambivalenz auf "Okay": Die Romanze in "You + I" findet zumindest noch nicht wirklich statt und doch beschreibt Agren da dieses unverkennbare Gefühl des Verknalltseins, wenn man eigentlich ohne Pause reden möchte und doch kein Wort hervorbringt. Währenddessen dreht sich der leicht groovende Indie-Pop von "What would I ever do" um sich selbst: Nach ständigen Versuchen jemand zu sein, der sie nicht ist, gibt die Erzählerin die Scharade endlich auf und findet ihren Frieden.

Dass die warmen Momente im Licht dennoch nur von kurzer Dauer sein können, beweist etwa das tatsächlich klirrend-kalte "Mental" eindrucksvoll und auf erschütterndste Weise: Auf die Zeilen "Cheeks are flushed / I cover up / I think I'm okay with my body now" folgt ein kritisches "How?" und ein langer, tiefer Blick in den Abgrund. Das stark an Slowdive erinnernde "Hate to fall asleep" will mit aller Kraft das Gute sehen und verschließt dabei doch die Augen, das düstere "10 p.m." sehnt sich nach Normalität und gibt trotzdem gleich ganz auf. Ein ewiges Auf und Ab. Und so traurig das alles auch ist, so schön ist es. Bleibt zu hoffen, dass Schweden bald für eine weitere tolle Band bekannt sein wird.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • What would I ever do
  • Hate to fall asleep
  • You + I

Tracklist

  1. Indolence
  2. What would I ever do
  3. Mental
  4. Hate to fall asleep
  5. Don't call
  6. Bathrooms
  7. Kind
  8. You + I
  9. 10 p.m.
  10. Gone wild

Gesamtspielzeit: 37:02 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Mars71717
2018-01-19 20:19:06 Uhr
Hallo Armin,
ich habe das Album heute gehört und finde es sehr gut. Ich bin froh die Band durch eure Kritik entdeckt zu haben und finde eien Rubrik "vergessene Perlen" um bereits ältere Alben rezensieren zu können eine tolle Idee!

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2018-01-19 20:00:21 Uhr
Scheint ziemlich gut zu sein, so auf's erste Reinhören.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-01-18 22:00:48 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

MasterOfDisaster69

Postings: 936

Registriert seit 19.05.2014

2017-12-29 18:27:19 Uhr
Guter Tipp. Danke.
https://www.youtube.com/watch?v=n9kYiFWbzkA

Sohiel

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 160

Registriert seit 01.06.2016

2017-09-03 03:47:18 Uhr - Newsbeitrag
Bei Wy handelt es sich um ein Dream-Pop-Duo (bzw. -Paar) aus dem schwedischen Malmö, das ich euch wärmstens ans Herz legen möchte. Angefixt wurde ich mit dem folgenden Song aus ihrer letztjährigen EP Never Was:



Das Debütalbum Okay kommt am 20.10.2017 bei Hybris raus. Weitere Hörproben gibt’s auf ihrer Bandcamp-Seite.

Tracklist:

1. Indolence
2. What Would I Ever Do
3. Mental
4. Hate To Fall Asleep
5. Don't Call
6. Bathrooms
7. Kind
8. You + I
9. 10 p.m.
10. Gone Wild
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