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Porches - The house

Porches- The house

Domino / GoodToGo
VÖ: 19.01.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

In trockenen Tüchern

Eben noch rumgeplantscht, jetzt vorm Schrank stehend und nach den richtigen Klamotten suchend. Tausche Schwimmreif gegen Armband, Badehose gegen bequeme Jeans, Chlorwasser gegen, nun, ein gut duftendes Parfüm. Aaron Maine hat den "Pool" verlassen, in den er 2016 gestiegen war, und hat sich in "The house" zurückgezogen. Fete vorbei? Mitnichten. Tatsächlich geht sie jetzt erst richtig los: Wirkte der New Yorker auf dem Vorgänger noch leicht vorsichtig und ließ sich daher bewusst schwerelos im Wasser treiben, steht der Nachfolger mit beiden Beinen auf dem Boden. Abgetrocknet, angezogen, startklar für die Einweihungsfeier in der neuen Bude. Der Pool ist nicht vergessen, bleibt hier aber vorerst Beiwerk, das man gern von innen betrachtet.

Deutlich selbstsicherer kommt Maine auf "The house" daher, seine Mischung aus warmherzigem Achtzigerjahre-Pop und kühler Synthie-Atmosphäre funktioniert auch im angezogenen Zustand bestens, die von ihm mit Stolz an den Tag gelegte Cheesiness sowieso. So ist das dramatische "Country" genau die Art Horsd’œuvre, die es als Einleitung für das zwischen Zartheit und Zurückhaltung wandelnde "By my side" braucht, und so robotertanzt sich "Find me" in bester "Vogue"-Manier in den Mittelpunkt jeder besseren Gesellschaft. "I think I'll go somewhere else / Where I can sink into myself / Just watch me go", singt der US-Amerikaner da und bleibt natürlich dennoch – als Stargast des Abends. Ehrensache.

Überhaupt ist es oft jene besondere Ambivalenz, die das Album über weite Strecken so interessant macht. "Now the water" trägt hautenge Lederhose zu luftigem Paillettenhemd, sehnt sich einerseits nach Zuneigung und strebt doch auch nach so viel Freiheit wie möglich. "Ono" will den großen, pompösen Auftritt und macht sich doch auch auf die Suche nach einem Fluchtweg. "Anymore" gibt sich mitsamt Dschungelrhythmen zwar weltmännisch, positioniert sich aber im gleichen Atemzug als mysteriöser Außenseiter. Über allem steht Maines glückliches Händchen für unverschämt charmante Melodien: Wundert man sich als Hörer gerade noch, ob ein Stück wie das das fast schon sterile "Wobble" nicht eher zum Heulen einlädt, nickt man auch schon zustimmend mit dem Kopf, sachte abgestimmt auf den eigentlich gar nicht wirklich vorhandenen Beat.

Was man "The house" auf hohem Niveau jammernd zum Vorwurf machen könnte: Die 14 Songs sind fast durch die Bank weg zu kurz. Nur sechs überschreiten die Drei-Minuten-Marke, die meisten kratzen nicht mal daran, selbst wenn man es sich sehnlichst wünschen würde: Kaum hat die fantastische Dark-Disco-Nummer "Goodbye" so richtig losgelegt, ist sie auch schon wieder vorbei, ebenso das spannende "Understanding", das mit gerade mal einer Minute strenggenommen eigentlich nur als Interlude durchgeht. Und dann ist da noch so ein kurzer Track, der sich kurz vor Ende versteckt und doch die Brücke in die Vergangenheit schlägt: Da wagt "Swimmer" den Sprung zurück ins kalte Nass, taucht bis auf den Boden runter und dann doch sofort wieder auf. Es wäre ja auch zu einfach gewesen, diese Feier trocken zu überstehen. Einen Vorteil hat es ja: So fallen die Glückstränen der vergangenen halben Stunde kaum noch auf.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Now the water
  • Country
  • Goodbye
  • Ono

Tracklist

  1. Leave the house
  2. Find me
  3. Understanding
  4. Now the water
  5. Country
  6. By my side
  7. Åkeren
  8. Anymore
  9. Wobble
  10. Goodbye
  11. Swimmer
  12. W Longing
  13. Ono
  14. Anything u want

Gesamtspielzeit: 31:15 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Achim

Postings: 6287

Registriert seit 13.06.2013

2018-02-05 13:37:45 Uhr
Gutes Album, mitunter besser als der Vorgänger.

https://www.spin.com/2018/02/porches-aaron-maine-responds-to-accusations-of-posturing-as-queer-for-capital-gain/

Verstehe ich das richtig? Weil er sich die Finger lackiert, "spaghetti strap blouses" trägt und dabei heterosexuell ist, wird er von Teilen der LGBTQ-Community angefeindet? Es wird echt immer absurder...

(A.)

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-01-11 21:29:12 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

musie

Postings: 3751

Registriert seit 14.06.2013

2017-10-24 20:52:39 Uhr
ein Album zum drauf freuen...

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2017-10-24 19:30:00 Uhr
Kommt am 19. Januar 2018.

Tracklist:
01 Leave The House
02 Find Me
03 Understanding
04 Now The Water
05 Country
06 By My Side
07 Åkeren
08 Anymore
09 Wobble
10 Goodbye
11 Swimmer
12 W Longing
13 Ono
14 Anything U Want



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