Corrosion Of Conformity - No cross no crown
Nuclear Blast / Warner
VÖ: 12.01.2018
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Kein Stein auf dem anderen
Aus drei mach vier – nichts einfacher als das. Man muss nur wie Pepper Keenan die zuletzt als Trio firmierenden (Ex-)Bandkollegen anrufen und ihnen vorschlagen, mal wieder gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Schon wenig später ging der Mann aus New Orleans mit Gitarrist Woody Weatherman, Bassist Mike Dean und Schlagzeuger Reed Mullin rund zwei Jahre lang auf Tour und anschließend ins Studio – die nächste Drehung des stets in Bewegung begriffenen Personalkarussells von Corrosion Of Conformity, dessen jüngste eine traurige war: Der ursprüngliche Sänger Eric Eycke verstarb im September 2017. Das zehnte Album der Veteranen aus North Carolina ist somit das erste seit "In the arms of God", auf dem Keenan nach zwölf Jahren Vollbeschäftigung bei der Stoner-Supergroup Down wieder ins Mikro faucht. Zeit wurde es.
Und genauso wie die Familie wieder vereint ist, brodelt auch ihre Kraftbrühe, in der sowohl Metal und Hardcore als auch Sludge und Southern Rock schwimmen, erneut in lärmiger Eintracht. Zwar bestreiten Corrosion Of Conformity politische Motive nach wie vor vehement, doch verwundert es kaum, dass in Zeiten der Trump-Administration der gleiche Frontmann das Wort führt, der 1991 "Vote with a bullet" forderte. Zumal es mit der Single "Cast the first stone" musikalisch im gleichen Sinne weitergeht: Weathermans heruntergestimmte Gitarre brutzelt blickdicht zu Uptempo und Donnerbalken-Breaks, Keenan führt röhrend biblische Motive ad absurdum, imposante Mosh-Parts rütteln den Hörer dermaßen durch, dass das Blut für einen Moment zu Schlagschaum gerinnt. Und am Ende steht kein Stein mehr auf dem anderen. Bravourös.
Auch der Rest dieses Albums erweist sich mehrheitlich als markerschütternde Erfahrung, wobei die eingestreuten Instrumental-Verschnaufpausen "No cross", "Matre's diem" und "Sacred isolation" nur kurz für Entspannung sorgen, ehe der nächste Song mit Macht loskickt – zumeist mitten in die Eingeweide. Oder auch mal ins Zappelzentrum wie der polyrhythmische Kracher "Wolf named Crow": Wildgewordene Drums rotieren zu tosenden Leads so lange um sich selbst, bis Corrosion Of Conformity am Gipfel des "Midnight mountain" angekommen sind, den Cathedral einst auf "The ethereal mirror" erklommen, um sich am Olymp des Power-Doom von metallischen Discokugeln anstrahlen zu lassen. Viel mehr zielsichere Knochenhärte mit tanzbarer Schlagseite geht nicht, während sich Wolf und Krähe gegenseitig die Augen aushacken.
Von seinem zweiten Standbein hat Keenan zudem eine Schippe Led-Zeppelin-Bluesrock importiert, sodass sich "No cross no crown" nicht nur in den Interludes die Ruhe antut. "Nothing left to say" und "A quest to believe (A call to the void)" sind zumindest in diesem robusten Umfeld hinlänglich gediegene Sechsminüter, die Corrosion Of Conformity jedoch immer wieder mit wenig schlüssigen Gniedeleien auffüllen, als sei ihnen nichts Substanzielles mehr eingefallen. Vor allem letzterem Stück hätte nach dem um frenetisches Riffing kreisenden "E.L.M." und dem düster schlürfenden Swamp-Blues des Titelsongs zum Finale eher ein großer Knall als ein herzlich uninspirierter Solo-Part gutgetan. Aber nichts, was sich beim nächsten Band-Umtrunk auf ein ordentliches Album mit einem guten Schluck aus der Rostschutz-Flasche nicht wieder geradebiegen ließe.
Highlights
- Cast the first stone
- Wolf named Crow
- E.L.M.
- No cross no crown
Tracklist
- Novus deus
- The luddite
- Cast the first stone
- No cross
- Wolf named Crow
- Little man
- Matre's diem
- Forgive me
- Nothing left to say
- Sacred isolation
- Old disaster
- E.L.M.
- No cross no crown
- A quest to believe (A call to the void)
Gesamtspielzeit: 52:49 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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kagell |
2018-02-07 10:47:43 Uhr
Ich ziehe mir lieber Blind oder ITAOG nochmal rein. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 26212 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-01-11 21:25:50 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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