Oh Sees - Orc
Castle Face
VÖ: 25.08.2017
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Oh yeah
Schnell, schnell, schneller, bloß keine Zeit verlieren, lasst die Jacken am besten gleich an und setzt Euch einfach irgendwo hin, wo es gerade passt oder auch nicht und eigentlich ist es ja egal, weil Ihr das auch im Stehen lesen könnt und überhaupt müssen wir uns jetzt echt beeilen. Gut möglich, dass John Dwyer seine Band bis zum Ende dieser Rezension schon wieder umbenannt hat, oder dass sie bis dahin ein neues Album veröffentlichen, und dabei wollen wir uns doch erstmal den gut 50 Minuten von "Orc" widmen, dem 19. Studioalbum dieser Band, die in der Vergangenheit bereits bekannt war als Orinoka Crash Suite, als OCS, als Orange County Sound, als The Ohsees, als The Oh Sees, als Thee Oh Sees und jetzt, während diese Zeilen entstehen, als Oh Sees. Echt jetzt. Um das auch noch mal mit Nachdruck zu erwähnen: 19 Studioalben seit 2003. Neunzehn. Zweitausendunddrei. Und es ist ja auch nicht so, dass Dwyer nicht auch noch an fast unzähligen anderen Projekten und Bands beteiligt wäre. Wo findet der eigentlich die Zeit für all das?
Nun also "Orc" als Oh Sees, das erste Album mit dem neuen Drummer Paul Quattrone, aber ebenso das erste ohne Langzeit-Sound-Ingenieur Chris Woodhouse, dafür ist Schrammel-Spezialist Ty Segall mal wieder als Co-Produzent mit an Bord. So viel zu den grundsätzlichen Fakten. Am wichtigsten: Trotz der beeindruckenden Fleißarbeit, die Dwyer und seine Kollegen da in nicht mal zwei Jahrzehnten vorgelegt haben, sind Ermüdungserscheinungen ferner als die nächste Namensänderung, und "Orc" ein Album, wie man es von Oh Sees erwartet hätte, selbst wenn sie anders hießen. "The static god", erste Single und gleichzeitig Opener, ist astreiner, sägender, dröhnender, psychedelischer Garage-Punk-Rock, der den Weg für die folgenden neun Stücke nicht nur ebnet, sondern ihn gleich komplett umpflügt. "Nite expo" stampft anschließend noch mal wütend drüber, wälzt sich darauf, beschmiert sich selbst mit Dreck, wirft mit selbigem um sich und isst am Ende einfach mal eine ordentliche Portion davon auf, nur um schließlich Gift und Galle zu spucken.
Und wo wir gerade bei Dreck sind: Es empfiehlt sich, mit der Dusche bis nach dem Hören von "Orc" zu warten. Nicht nur, dass es hier dank solch zwischen Punk und Noise wandelnden Brechern wie "Jettisoned" richtig schmutzig wird, sondern auch durchaus feucht-fröhlich. Die Hautausdünstungen fließen auch im vermeintlich entspannteren, aber dennoch äußerst hitzigen Instrumental "Cooling tower" in Strömen. Das über acht Minuten lange Ungeheuer "Keys to the castle" treibt der Hörerschaft sogar so etwas wie Angstschweiß aus den Poren, wenn es etwa ab der Hälfte jegliches Tempo zurücknimmt und mit dezenten Horrorfilm-Streichern im Hintergrund für eine Gruseltour par excellence durch das im Titel genannte Schloss sorgt. Und weil auch diese alte Hütte für Dwyers Geschmack offenbar auch schon wieder viel zu lange steht, trommelt das abschließende "Raw optics" mal eben so lange den Putz von den Wänden, bis am Ende nur noch das nackte Gerüst steht. Alles gut, das bauen wir gemeinsam wieder auf. Wir haben ja Zeit.
Highlights
- Keys to the castle
- Jettisoned
- Cooling tower
Tracklist
- The static god
- Nite expo
- Animated violence
- Keys to the castle
- Jettisoned
- Cadaver dog
- Paranoise
- Cooling tower
- Drowned beast
- Raw optics
Gesamtspielzeit: 50:12 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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2018-07-04 21:30:25 Uhr
Vorband Häxan war auch n guter Anheizer, ähnlicher Sound, nur nicht ganz so schrill und hyperaktiv. Mal abchecken, waren aber sehr sympathisch und wollten auf jeden Fall gleich richtig Gas geben. |
... |
2018-07-04 21:28:34 Uhr
Guitarskills LVL 100 jedenfalls, Wahnsinn der Dwyer. Auch cool, einfach mal mitten im Jam schnell von der Bühne, um von der Galerie ne Erfrischung zu holen. Die Band hat einfach richtig Spaß, hat man gemerkt. |
boneless Postings: 5794 Registriert seit 13.05.2014 |
2018-07-04 21:25:53 Uhr
:D |
boneless Postings: 5794 Registriert seit 13.05.2014 |
2018-07-04 21:25:11 Uhr
Dürfte Contraption gewesen sein. Bin aber nicht sicher. |
... |
2018-07-04 21:25:09 Uhr
"The Static God" gleich zu Beginn, was ein Gefrickel und gleich der Brecher "The Dream" darauf, Wahnsinn. Letzter Song könnte glaube "Contraption" gewesen sein, bin mir nicht sicher. Das Gigposter hab ich auf jeden Fall mitgenommen, sehr schickes Ding. |
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Referenzen
Ty Segall; Ty Segall Band; Ty Segall & White Fence; Ty Segall & Mikal Cronin; Epsilons; Sic Alps; The Traditional Fools; The Perverts; White Fence; Fuzz; Party Fowl; Mikal Cronin; The Strange Boys; Night Beats; Ariel Pink's Haunted Graffiti; The Doors; The Who; The Monks; T. Rex; The Dirtbombs; David Bowie; Melvins; The Stooges; The Zombies; The Yardbirds; The Clash; The Jam; The Ramones; Jay Reatard; The King Khan & BBQ Show; Black Lips; Wand; Temples; MC5; Death; The Sonics; The Kinks; The Men; No Age; Sonic Youth; The Kills; The Dead Kennedys; The Jesus Lizard; Pixies; New York Dolls; Holograms; Mazes; The Beach Boys; Brian Wilson; The Beatles; DIIV; Beach Fossils; The Count Five; Tame Impala; The Flaming Lips; The Byrds; Surfer Blood; Portugal. The Man; Kurt Vile; The War On Drugs; The Velvet Underground; Cloud Nothings; Japandroids; Titus Andronicus
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