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Omar Rodriguez-Lopez - Gorilla preacher cartel

Omar Rodriguez-Lopez- Gorilla preacher cartel

Ipecac
VÖ: 24.03.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Was macht eigentlich ...?

Eines Tages, Baby, werden wir alt sein und uns fragen, wo wir waren, als das 100. Omar-Rodriguez-Soloalbum veröffentlicht wurde. Ganz so weit sind wir noch nicht – Stand heute gibt es lediglich 48, aber die Maschine arbeitet unermüdlich weiter. Zum Reigen der ursprünglichen zwölf Archiv-Verwurstungen aus 2016 gesellten sich im direkten Anschluss noch spontan ganze neun Studioplatten plus eine Live-Scheibe. Darunter: Elektronik, Gniedel-Rock und ein reines Klassik-Album. Insofern ist es durchaus angemessen, wenn schon nicht die einzelnen Einheiten mit einer Rezension zu würdigen, dann doch wenigstens die beste darunter. Denn abgesehen vom Superstar-Quartett Crystal Fairy mit ihrem gleichnamigen Debüt sowie dem erfeulichen Comback von At The Drive-In hat Rodriguez-Lopez 2017 wieder einige Perlen geschaffen. Und "Gorilla preacher cartel", Ende März mit Startnummer 44 veröffentlicht, ist so ein Ding.

Denn wer verständlicherweise bei all dem Hokuspokus zuvor ausgecheckt hatte, der sollte hier mindestens mal reinhören. Näher dran an seinen aufregenden Fusion-Vermischungen aus Latin-Klängen, Elektronik, Jazz und straightem Rock auf seinen ersten Solo-Ausflügen oder gar bei The Mars Volta war der Texaner schon lange nicht. "Buying friendships" oder "Lección en ignoracia" ist Medizin für diejenigen, die genau solche Freakouts vermisst haben. Besonders Letzteres begeistert durch überschäumende Energie und schlagfertige Einschübe. Der Gipfel der Ekstase ist natürlich das abschließende "Loveless interceptions of pride" – wie oft üblich hier in drei Parts unterteilt. Wenn nach energischem Beginn ein wenig Ruhe einkehrt, nur um die Speaker mit einer grandiosen Lärmorgie zum Bersten zu bringen, haben die Endorphine Feiertag. Dumm nur, dass abseits von Bandcamp Digital-Käufer und -Streamer an dieser Stelle erstmal eine Playlist basteln müssen. Hier wurde die Reihenfolge der drei Tracks nämlich vertauscht und das Hörerlebnis damit kräftig versaut. Leider wurde der Fehler bis heute nicht behoben.

Tollerweise sind die Zwischenspiele auf "Gorilla preacher cartel" mehr als nur schmückendes Beiwerk. Das verträumt langsame "Te adoro" bietet feinste Sonnenuntergangs-Melancholie, "Civil war chocolates" mixt Piano-Klänge mit einem ominös tuckernden Beat. Die Vielfalt der Platte ist beeindruckend, neben dem prägnanten Gitarrenspiel werden die Tracks jedoch von einer hypnotischen Qualität zusammengehalten. Das macht "Gorilla preacher cartel" auch dank kompakter Spielzeit zu einem der zugänglichsten und gleichzeitig besten Einstiegspunkte bei Rodridguez-Lopez. Wer also 2017 aus Sicht des Workaholics Revue passieren möchte, fängt idealerweise hier an und geht dann zum ebenso guten und zugänglichen "Roman lips". Danach wird es sperriger, aber meistens weiterhin interessant. Angst macht nur, dass seit "Doom patrol", dem letzten Album im Juli, nichts mehr erschienen ist. Omar, are you okay?

(Felix Heinecker-Rodriguez-Lopez)

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Highlights

  • Te adoro
  • Lección en ignoracia
  • Interceptions

Tracklist

  1. Spanish castles
  2. No little man
  3. Buying friendships
  4. Te adoro
  5. Lección en ignoracia
  6. Solo Dios lo permite
  7. Warship super flask
  8. Civil war chocolates
  9. Loveless
  10. Interceptions
  11. Of pride

Gesamtspielzeit: 39:49 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27674

Registriert seit 08.01.2012

2018-01-03 21:42:16 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert als "Vergessene Perle".

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