Whitney - Light upon the lake: Demo recordings
Secretly Canadian / Cargo
VÖ: 10.11.2017
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
I will still love you
Sonntag, 18. Juni 2017, Maifeld Derby. Am dritten und letzten Tag des grandiosen Mannheimer Festivals brennt die Sonne unbarmherzig auf das Gelände hinunter, wärmt den Boden, sorgt für Schweißperlen auf den Stirnen zahlreicher Besucher und für umso mehr Umsatz an den Getränkeständen. Abhilfe schafft das große Palastzelt in der Mitte des Grundstücks nicht wirklich: Obwohl die Betreiber die Plane am Rand etwas nach oben umschlagen, sammelt sich vor allem warme Luft im Inneren. Egal. Passt ja irgendwie auch, als Whitney um Punkt 14:40 Uhr die Bühne betreten und eine sommerliche Hymne nach der anderen zum Besten geben. Wie gut geeignet deren Debütalbum "Light upon the lake" für die sonnige Zeit des Jahres ist, wird einigen Hörern wohl erst an diesem Tag im Frühsommer 2017, rund ein Jahr nach Veröffentlichung, so richtig klar.
Wie gut geeignet kann eine Neuveröffentlichung selbigen Werkes also im Winter sein? Glücklicherweise eine Frage, die man sich nur bedingt stellen muss. Denn "Light upon the lake: Demo recordings" bietet zwar größtenteils längst bekannten Output der Band, die im Kern aus den Ex-Smith-Westerns-Mitgliedern Max Kakacek und Julian Ehrlich besteht. Und dennoch sorgt die zumindest etwas reduziertere Instrumentierung für einen Hauch von Melancholie. So schraubt Kakacek sein im Original durchaus sehr präsentes Gitarrenspiel ein wenig herunter, während Ehrlichs Gesang im Vordergrund zwar erstarkt, gleichzeitig aber auch wie ein nostalgischer Blick zurück wirkt – etwa auf vergangene Sommertage. Oder ein glorreiches Festival. Hach ja.
Und obgleich sich die Tracklist zumindest auf den ersten Blick ähnelt, gibt es doch minimale Unterschiede: Ausgerechnet der Titelsong fehlt auf "Light upon the lake: Demo recordings", ebenso wie das herrlich verschrobene Instrumentalstück "Red moon". Stattdessen gibt es mit "You and me" einen neuen, geradezu aufmüpfigen Track in der Album-Mitte, der – wie passend! – ebenso in Erinnerungen schwelgt: "When we run from each other / Will the memories take you further? / Now that I never feel you come / How can I fool myself, darling?" Zudem versuchen sich Whitney am Allen-Toussaint-Klassiker "Southern nights", der etwas weniger soulig, am Ende aber umso herzlicher den Vorhang fallen lässt.
Dazwischen gibt es genau jene Portion Charme, wie man sie seinerseit von Whitney kennen- und liebengelernt hat, wenngleich der Strand nun statt mit Sand mit einer dünnen Schicht Frost bedeckt ist und sich jedes der Stücke ein wenig mehr in die Länge zieht. Und doch: "Golden days" lässt die Sonne auch am Wintertag aufgehen und wärmt das Herz, "Follow" bereitet sich fröhlich schunkelnd auf die Après-Ski-Party vor, "The falls" blinzelt verstohlen unter der Pudelmütze hervor, "On my own" tanzt auf schneebedeckter Kulisse vorm Lagerfeuer. Im Ernst? Quatsch. "Light upon the lake: Demo recordings" ist mitnichten ein solches Winteralbum, ergänzt sein Hauptwerk aber immerhin um die besagte melancholische Komponente. Wie notwendig das war? Das ist im Grunde fast so egal wie die nichtsnutzigen Fächer, die beim Maifeld Derby ausgehändigt wurden. Aber ganz ehrlich: Wer unsere Herzen im Sommer so stürmisch erobert hat, wird an kalten Tagen doch nicht vor die Tür gesetzt.
Highlights
- The falls
- Golden days
- Follow
Tracklist
- No woman
- The falls
- Golden days
- Dave's song
- You and me
- No matter where we go
- On my own
- Polly
- Follow
- Southern nights
Gesamtspielzeit: 31:46 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Jennifer Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 4716 Registriert seit 14.05.2013 |
2018-01-03 11:15:55 Uhr
Ich weiß es noch nicht genau. Aber ich denke, dass ich mich schon an mindestens einem Festivaltag mal blicken lasse. :) |
saihttam Postings: 2570 Registriert seit 15.06.2013 |
2018-01-02 18:05:42 Uhr
Schöne Schilderungen vom Maifeld Derby, Jennifer! Habe es sehr ähnlich wahrgenommen. Es war definitiv das Konzert mit dem größten Sommerfeeling. Sieht man dich in diesem Jahr eigentlich wieder auf dem Maifeld?Hier habe ich übrigens noch nicht reingehört. Werde ich aber demnächst nachholen. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27843 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-12-20 20:49:47 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27843 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-09-28 20:32:17 Uhr - Newsbeitrag
WHITNEY | LIGHT UPON THE LAKE: DEMO RECORDINGS AB 10. NOVEMBER VIA SECRETLY CANADIAN BISHER UNVERÖFFENTLICHTER TRACK YOU AND ME JETZT Whitney kündigen heute Light Upon The Lake : Demo Recordings für dem 10. November via Secretly Canadian an und teilen den bisher unveröffentlichten Song You and Me, der 2014-2015 während erster Sessions zu Light Upon The Lake entstanden ist. Light Upon The Lake, das Debütalbum von WHITNEY entstand aus Songwriting Sessions in den frühen Morgenstunden, während einer der schlimmsten Winter in der Geschichte Chicagos. Sänger / Schlagzeuger Julien Ehrlich und Gitarrist Max Kakacek schrieben unerschütterliche, ehrliche Lieder, die thematisch von Trennungen bis hin zum Tod Ehrlichs' Großvater reichen. Während des Schaffensprozesses war das Paar dabei voneinander abhängig, was ehrliche Kritik und Resonanzböden betraf, um sich so ihre neu entdeckten Wahrheiten zu erarbeiten. Die kurze, intensive Kreativ-Periode der Band schuf Light Upon the Lake, eine außergewöhnliche, nicht zimperliche Kombination aus Soul, luftigem 60er/70er Rock und düsterem Herzensschmerz, zusammengehalten von hoffnungsvollen, goldenen Fäden. Nach dem sie von Kritikern sehr gelobt wurden und seit dem Release 2016 fast ununterbrochenen auf Tour waren, kehren Ehrlich und Kakacek nun zu ihren Wurzeln zurück und zum ersten Mal erscheinen nun die kompletten Demos von Light Upon The Lake. So bekommt man nach diesem turbulentem Jahr, das auf die Veröffentlichung des Debüts folgte, einen Eindruck des Sounds von Whitney zu ihren Anfängen. „After almost two years of non-stop touring we decided we wanted to close the chapter on Light Upon the Lake by releasing the songs in their earliest incarnations alongside a cover of a band favorite by Alan Toussaint, and an unreleased track called ‘You and Me.’ We're looking towards LP2 as we finish out the year on the road.” – Love, Max and Julien Whitney’s “You And Me” – |
Achim Postings: 6286 Registriert seit 13.06.2013 |
2017-09-28 19:04:26 Uhr
¡Ich auch nicht!(A.) |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Unknown Mortal Orchestra; Smith Westerns; Mac DeMarco; Makeout Videotape; Real Estate; Ducktails; Martin Courtney; Foxygen; Alex Calder; Alex G; Amen Dunes; Tame Impala; Girls; Christopher Owens; DIIV; Yo La Tengo; Kurt Vile; Deerhunter; Lotus Plaza; Atlas Sound; Fleet Foxes; Matthew E. White; Kings Of Convenience; Bon Iver; Wild Nothing; Lambchop; Orange Juice; Brian Wilson; The Beach Boys; The Beatles
Bestellen bei Amazon
Threads im Plattentests.de-Forum
- Whitney - Spark (5 Beiträge / Letzter am 02.10.2022 - 13:34 Uhr)
- Whitney - Candid (3 Beiträge / Letzter am 16.08.2020 - 21:34 Uhr)
- Whitney Houston (49 Beiträge / Letzter am 07.02.2020 - 10:40 Uhr)
- Whitney - Forever turned around (9 Beiträge / Letzter am 11.09.2019 - 17:50 Uhr)
- Whitney - Light upon the lake: Demo recordings (7 Beiträge / Letzter am 03.01.2018 - 11:15 Uhr)
- Whitney - Light upon the lake (7 Beiträge / Letzter am 08.03.2017 - 17:59 Uhr)
- Whitney Houston vs. Sarah Connor vs. Ivy Quainoo (3 Beiträge / Letzter am 22.07.2012 - 17:59 Uhr)
- Whitney Houston: tot (98 Beiträge / Letzter am 16.07.2012 - 02:27 Uhr)
- Whitney Houston - Neues Album (16 Beiträge / Letzter am 12.02.2012 - 15:25 Uhr)
- Johnny Whitney Acoustic Mixtape Vol. 1 (2 Beiträge / Letzter am 20.08.2011 - 11:22 Uhr)