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Angel Olsen - Phases

Angel Olsen- Phases

Jagjaguwar / Cargo
VÖ: 10.11.2017

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Frauen im Spiegel

Vorausschauend, schüchtern, verrucht, glücklich, nachdenklich – fünf verschiedene Angel Olsens sind auf dem Cover von "Phases" abgebildet, fünf verschiedene Gesichtsausdrücke, fünf verschiedene Gefühlslagen. Es ist, als würde man die 30-Jährige beim Blick in den Spiegel beobachten, wie sie sich an diversen Kostümen versucht, eines immer ein wenig anders als das letzte, und doch: Immer wieder schaut Olsen selbst zurück. Und so, wie es sich mit dem Artwork ihrer ersten Compilation verhält, ist es ja irgendwie auch immer schon mit der Musik der Singer-Songwriterin gewesen.

Während ihre bisherigen Studioalben vom 2012 veröffentlichen Debüt "Half way home" über das zwei Jahre später erschienene "Burn your fire for no witness" bis zum nach wie vor grandiosen "My woman", das für den endgültigen Durchbruch in der Folk-Szene sorgte, stets eine neue, etwas veränderte Seite Olsens zeigten, fasst "Phases" wie ein Tagebuch alles zusammen. Raritäten, B-Seiten und Coverversionen gibt es hier, größtenteils bisher unveröffentlichte Stücke, und doch handelt es sich nicht um neues Material, sondern um einen kleinen Blick in die Vergangenheit.

Der erweist sich freilich als überaus schön: Olsens Interpretation des Bruce-Springsteen-Klassikers "Tougher than the rest" ist eine intime, zärtliche Lo-Fi-Ballade, die möglicherweise sogar dem Boss die eine oder andere Träne in die Augen treiben könnte. Ebenso minimalistisch auf das Wesentliche beschränkt gibt sich das herzzerreißende "For you", wohingegen "Special" sich gleich in den ersten Sekunden trotzig Raum verschafft: Bedrohlich schrammelt die Wahl-Chicagoerin da in die Saiten, während sie anfänglich noch versöhnlich scheint. Im Verlauf seiner über sieben Minuten Spielzeit wird sich dieses Überbleibsel der "My woman"-Aufnahmen stetig als stärkster Song der Sammlung etablieren.

Obgleich "Phases" insbesondere im Vergleich zu den letzten beiden Alben an der einen oder anderen Stelle nicht schlechter, aber zumindest leicht schwächer daherkommt, sind die zwölf Songs doch weitere Beweise für die Ausnahmekünstlerin, die dahintersteckt: Der blumige Hippie-Folk von "California" jodelt sich genauso in die Herzen wie das beinahe psychedelisch anmutende "Sweet dreams", und wenn "Endless road" am Ende gar die Joan-Baez-Gedächtnisgitarre auspackt und die Sechzigerjahre in die Moderne befördert, wünscht man sich die Zukunft nur noch mehr herbei. Kaum auszudenken, welche Spiegelbilder Angel Olsen noch für uns parat haben mag.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Special
  • Sweet dreams
  • Tougher than the rest
  • Endless road

Tracklist

  1. Fly on your wall
  2. Special
  3. Only with you
  4. All right now
  5. Sans
  6. Sweet dreams
  7. California
  8. Tougher than the rest
  9. For you
  10. How many disasters
  11. May as well
  12. Endless road

Gesamtspielzeit: 39:11 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

hesmovedon

Postings: 76

Registriert seit 20.10.2019

2020-06-19 15:20:04 Uhr
Schafft einen guten Blick über ihre ersten drei Alben, und ist somit auch für Neueinsteiger zu empfehlen.
Die PT-Wertung geht in Ordnung, obwohl man schon bei manchen Songs merkt, dass es B-Sides etc. sind.
Also wenn dir Phases gefällt, wirst du die Vorgängeralben lieben.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-12-20 20:47:57 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

saihttam

Postings: 2359

Registriert seit 15.06.2013

2017-11-30 18:28:34 Uhr
Schöne Sammlung! Die Frau ist einfach toll.

Menikmati

Postings: 467

Registriert seit 25.10.2013

2017-10-24 21:09:21 Uhr
Oh und Fly on your wall, erst jetzt gehört: fast noch besser! Da scheint Grosses auf uns zuzukommen..

Menikmati

Postings: 467

Registriert seit 25.10.2013

2017-10-24 21:04:33 Uhr
Special ist mal wieder eine wunderbare Nummer geworden. Es gibt für mich kaum eine andere Sängerin, die das (mir sympathische) Amerika glaubwürdiger vertont als Angel Olsen. Vor allem ihr Debut ist ein zeitloser Klassiker, ein Meilenstein der Lo-fi-Musik.

Mitlerweile auf einer Augenhöhe mit Hurray for the Riff Raff vlt. bald auf jener von PJ Harvey. Und neuerdings sieht sie auch noch gut aus..
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