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N.E.R.D. - No_one ever really dies

N.E.R.D.- No_one ever really dies

Columbia / Sony
VÖ: 15.12.2017

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Hit and miss

Für ein Seitenprojekt, das immer als Outlet für die verspielteren Impulse von Chad Hugo und Pharrell Williams gemeinsam mit Shay Haley diente, haben N.E.R.D. mit knapp zwei Jahrzehnten Aktivität erstaunlich lange durchgehalten. Rap, Elektro, Rock, proggige Anleihen – immer rein damit und den Mixer anstellen. Was "No_one ever really dies" als fünfter Longplayer ebenfalls nicht viel anders macht. Obwohl seit dem sieben Jahre zuvor erschienen, recht belanglosen "Nothing" einiges passiert ist: Williams hat schließlich mal eben mit Daft Punks "Get lucky" und dem eigenen "Happy" zwei abartig omnipräsente Welthits gelandet. Sowas wirkt sich ja durchaus mal auf andere Projekte aus. Das neueste N.E.R.D.-Album zeigt sich davon jedoch ziemlich unbeeindruckt.

Unterkühlt und groovebetont gibt sich das Ding, schlägt Haken und Ösen. Die erste Single "Lemon", die mit einem überraschend tighten Rap von Rihanna auffährt, hat jedenfalls mit Melodie nichts am Hut, sondern pumpt stoisch vor sich hin, geht in die Beine, bewegt aber darüber hinaus aber nicht mehr. Das von entspannt zu anfeuernd schwingende "Deep down body thurst" erinnert schon eher an Williams' Charterfolge, die Hook fällt jedoch deutlich subtiler aus. "No_one ever really dies" denkt von hier aus gar nicht daran, stillzusitzen oder Konstanz zu zeigen, auch wenn die Parts in sich meist sehr repetitiv daherkommen. Mehrfach wird ein Groove verworfen, um in der letzten Phase eines Songs noch einen zweiten Song halb anzufangen. Breaks, Einschübe, Merkwürdigkeiten sind alle im Überfluss vorhanden.

Damit operieren Haley, Hugo und Williams weiter gegen ihre Stärke, präzise einen Hit mit unwiderstehlichem Beat auf den Punkt zu bringen. Im sage und schreibe acht Minuten dauernden "Lightning fire magic prayer" stecken einige gute Ideen, vor allem ein wahnsinnig schmissiges Mittelstück, das Trio scheitert jedoch daran, diese Puzzleteile logisch zu verbinden. Dabei läuft es davor doch. "1000" hat den geilsten Synthsound der Platte und reitet die Rainbow-Piste aus Mario Kart herunter, "Don't don't do it!" ist auch dank Kendrick Lamars Unterstützung dann doch ein extrem smoother Soul-Pop-Cocktail, den man sich auf der angenehmen Seite des Radios vorstellen kann. Das wendige "ESP" haut im Anschluss knochentrocken die Lines um die Ohren: "You got energy / But you ain't gonna use it?" Na, hier schon.

Wie erwähnt pfeifen N.E.R.D. aber auf jegliche Beständigkeit. Bis auf das flotte "Secret life of tigers" sind ab "Rollinem 7's" nur noch nervige Ausfälle vorhanden. Letzteres kann nicht mal André 3000 retten, "Kites" versucht dagegen mit M.I.A. deren hyperaktivste Banger nachzustellen, wirkt aber nur wie ein quengeliges Kind, das ständig am Hosenbein zerrt. Am Ende taucht von allen Leuten ausgerechnet Ed Sheeran für einen Dancehall-Verschnitt auf und das ist dann genauso schlimm, wie es auf dem Papier klingt. Schon klar, dass hier niemand was zu beweisen hat. Aber etwas mehr Disziplin und weniger von der Laissez-faire-Attitüde, die "No_one ever really dies" zum reinen Zufallsspiel werden lässt, wäre für diese Platte besser gewesen. Fürs unvermeidliche Rosinenpicken wünschen wir: Get lucky.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Deep down body thurst
  • 1000 (with Future)
  • Don't don't do it! (feat. Kendrick Lamar)
  • ESP

Tracklist

  1. Lemon (with Rihanna)
  2. Deep down body thurst
  3. Voilà (feat. Gucci Mane & Wale)
  4. 1000 (with Future)
  5. Don't don't do it! (feat. Kendrick Lamar)
  6. ESP
  7. Lightning fire magic prayer
  8. Rollinem 7's (feat. André 3000)
  9. Kites (feat. Kendrick Lamar & M.I.A.)
  10. Secret life of tigers
  11. Lifting you (feat. Ed Sheeran)

Gesamtspielzeit: 51:17 min.

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User Beitrag

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9300

Registriert seit 26.02.2016

2018-03-19 09:39:02 Uhr - Newsbeitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2017-12-31 15:55:06 Uhr
Nix mehr mit geilen Grooves. Irgendwie nur aufgedrehtes Gerammel.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2017-12-21 16:16:53 Uhr
Muss mal wieder "In search of..." mit dem fantastischen "Lapdance" hören.
vandole
2017-12-21 15:10:54 Uhr
großartiges album, bis auf "lifting up".

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-12-20 20:51:08 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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