Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Pearl Jam - Let's play two

Pearl Jam- Let's play two

Republic / Universal
VÖ: 28.09.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Fall in love, it's fun

Pearl Jam sind eine Lebenseinstellung. Immer weitermachen. Komme, was wolle. Und wenn es doch einmal stürmisch wird, helfen zwei bis vier Flaschen Rotwein. Seit bald 30 Jahren tourt die Band um Eddie Vedder um den Globus, ohne Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Die letzten Studioalben waren zwar mehr Fanservice als wirklich nötig, ein wirklich mieses Album haben Pearl Jam aber immer noch nicht veröffentlicht. Doch wenn man die Faszination, die das Quintett aus dem Nordwesten der USA auf viele Menschen ausübt, nachvollziehen will, muss man es live erleben. Gelegenheiten dazu gibt es genug, sowohl in Fleisch und Blut als auch auf Tonträgern. Allein die Zahl der Pearl-Jam-Bootlegs dürfte mittlerweile in die Tausende gehen. Dass nun mit "Let's play two" ein weiteres Live-Album erscheint, mutet daher zunächst etwas überflüssig an.

Doch der Kontext ist wichtig: "Let's play two" ist das Dokument zweier Auftritte der Band im Wrigley-Field-Stadion der Chicago Cubs. Dies ist in zweierlei Hinsicht interessant: Zum einen wurde Vedder in der Metropole geboren, zum anderen sind die Cubs so etwas wie die Pearl Jam des Baseball. Immer da, immer geliebt, immer ein bisschen weniger erfolgreich als die anderen Vertreter ihres Metiers. Ganze 108 Jahre ließ sich die Mannschaft Zeit, um zwei World-Series-Titeln einen dritten folgen zu lassen. Pearl Jams Karriere passt dazu wie Arsch auf Eimer: Auf Weltruhm und übersteigerte Erwartungen reagierte die Band ebenso konsequent wie schratig. Seit "Vitalogy" sind die Verkaufszahlen stark rückläufig, die Stadien aber trotzdem immer voll.

Wenn man Songs wie "Black" im Repertoire hat, ist das auch wenig überraschend. Das Ding geht einfach nicht kaputt. Auch beim tausendsten Hören stellt sich spätestens beim finalen Chor Ganzkörper-Gänsehaut ein. Die Songauswahl auf "Let's play two" bietet dem Anlass entsprechend kaum Überraschendes. Das aus "Vitalogy"-Zeiten in die Gegenwart gehievte Victoria-Williams-Cover "Crazy Mary" dürfte für die größten Freudenschreie bei alten Fans sorgen. Auch die Beatles werden in Form einer "I've got a feeling"-Coverversion gewürdigt. Den Rest des Albums dominieren die größten Hits aus drei Jahrzehnten Pearl Jam. Die ungleichen Geschwister "Better man" und "Corduroy" knallen dabei noch genauso wie am ersten Tag. Auch "Go" und "Last exit" haben wenig von ihrer ungestümen Energie eingebüßt.

Am stärksten sind Pearl Jam jedoch immer dann, wenn es um die großen Gefühle geht. So ist der Refrain von "Given to fly" immer noch nicht ganz von dieser Welt, während "Inside job" den entgegengesetzten Weg geht, dabei jedoch nicht minder intensiv wirkt. "Alive" und "Jeremy" müssen natürlich sein, obwohl sie eigentlich nicht mehr sein müssten. Wenn dreißigtausend Kehlen "Jeremy spoke in class today" schmettern, erübrigen sich solche Überlegungen im Nu. Den Höhepunkt des Albums bildet Vedders Cubs-Hymne "All the way", die im Zuge des 2016er-Titels zum Soundtrack des Unglaublichen wurde. Die Leidenschaft und Lebenslust, die dieser Song verströmt, zaubert mindestens ein Lächeln aufs Gesicht.

Schade ist höchstens, dass die Klangqualität des Albums ein wenig zu wünschen übrig lässt. Gitarren und Bass matschen meist undefiniert vor sich hin, während das Schlagzeug viel zu dumpf klingt. Vedder präsentiert sich stimmlich zwar überwiegend in guter Verfassung, leistet sich aber den einen oder anderen Fauxpas. Die besondere Stimmung der Konzerte kommt jedoch trotz dieser Schönheitsfehler zur Geltung. Und ganz ehrlich: Bei Pearl Jam geht es schon lange nicht mehr um die Erfüllung audiophiler Sonderwünsche, sondern um die wesentlichen Dinge. Vor vielen Jahren leitete Eddie Vedder bei einem Live-Konzert "Last kiss" mit den Worten "Fall in love, it's fun" ein. Dem ist nichts hinzuzufügen.

(Christopher Sennfelder)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Better man
  • Black
  • Corduroy
  • All the way

Tracklist

  1. Low light
  2. Better man
  3. Elderly woman behind the counter in a small town
  4. Last exit
  5. Lightning bolt
  6. Black, red, yellow
  7. Black
  8. Corduroy
  9. Given to fly
  10. Jeremy
  11. Inside job
  12. Go
  13. Crazy Mary
  14. Release
  15. Alive
  16. All the way
  17. I've got a feeling

Gesamtspielzeit: 79:38 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-12-11 21:26:18 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
Kino
2017-09-30 17:18:59 Uhr
http://www.uci-kinowelt.de/film/pearl-jam-let-s-play-two/349583/berlin-colosseum/69
Andi f
2017-09-30 16:33:52 Uhr
Schade das es in D kaum im Kino läuft. Zumindest in süddeutschland gibts nichts

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-08-22 19:17:59 Uhr - Newsbeitrag
“When it happens that the main characters of your film are Pearl Jam, the Chicago Cubs, their fans, and Wrigley Field during a historic moment, you know it’s going to be epic.” –Danny Clinch, Regisseur



::: PEARL JAM kündigen Dokumentarfilm "Let's Play Two" und dazugehörigen Soundtrack an :::



Liebe Kolleginnen und Kollegen,



vor knapp zwei Wochen haben Pearl Jam bereits einen kurzen Video-Teaser mit dem Titel „Let’s Play Two“ veröffentlicht, in dem Live-Bilder ihrer beiden ausverkauften Shows in Wrigley Field/Chicago aus dem vergangenen Jahr zu sehen waren.

Gestern kündigte die Band schließlich den Dokumentarfilm „Let’s Play Two“ von Danny Clinch und das dazugehörige Live-Album mit einem Trailer offiziell an.



Der Film ist sowohl eine Hommage an Eddie Vedders Heimatort Chicago und das Baseball-Team Chicago Cubs, das 2016 endlich wieder einen historischen Sieg in der World Series einfahren konnte, als auch an das Stadion Wrigley Field und natürlich nicht zuletzt an Pearl Jam und ihre mittlerweile über 25-jährige Karriere.



Schaut Euch den mitreißenden Trailer hier an:



Pearl Jam – „Let’s Play Two” Trailer (1:37 min.)





Regie für den Film führte der langjährige Weggefährte der Band, Fotograf und Regisseur Danny Clinch.



“In my films and photographs, I love to explore the relationship between a band, their fans and the location”, so Clinch über die Arbeit an “Let’s Play Two”. “When it happens that the main characters of your film are Pearl Jam, the Chicago Cubs, their fans, and Wrigley Field during a historic moment, you know it’s going to be epic. Our instincts were correct to follow the story and it took us to a historic Game 7 of the World Series ending a 108 year drought for the Cubs. I have learned to welcome the unexpected and it always pays off if you’re ready for it.”



Der Soundtrack zum Film “Let’s Play Two” wird am 29. September erscheinen, die Tracklist findet Ihr unten an.

Vorab finden zwei exklusive Screenings für offizielle Mitglieder des Ten Clubs in Chicago statt.

Ab dem 28. September wird der Film zudem in ausgewählten Kinos in Amerika und Australien gezeigt.



Am 17. November soll schließlich die DVD/BluRay erscheinen.

Parallel veröffentlichen Pearl Jam die Bootlegs beider Wrigley-Field-Shows über den Ten Club.


Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify