Elbow - The best of
Polydor / Universal
VÖ: 08.12.2017
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Love you, mates
Guy Garvey kennt seine Stärken. Die warme, kräftige Stimme, der herzige Gesang, die nahbaren Geschichten, die er in seinen Songs erzählt: Garvey wirkt stets wie ein guter Kumpel. Einer, mit dem man abends gern ein Bier trinken und nebenher über Gott und die Welt reden möchte. Einer, den man gern anriefe, wenn alles gerade nicht so optimal läuft und von dem man dann ein tröstendes "Wird schon!" hören möchte. Und Garvey kennt auch die Stärken seiner Band Elbow. Die großen, manchmal sogar epischen Melodien. Die üppige Instrumentierung, diese Stücke, die man oft schon nach wenigen Sekunden erkennt. Und immer, immer, immer wieder "The seldom seen kid". Das 2008er-Album ist die mit Abstand größte Stärke dieses eh bärenstarken Quartetts.
Und ja, Garvey weiß das. Seine Kollegen wahrscheinlich auch. Weshalb es für die Herren womöglich Fluch und Segen zugleich ist, dass in jedem größeren wie kleineren Bericht über sie über diese wunderbare Platte gesprochen wird. Und weshalb sogar die erste "Best of"-Compilation in Elbows Karriere sich nicht nur rein artworkmäßig daran orientiert: Diese Cover-Hommage erkennt man einfach überall, oft hat man sie gesehen im Zusammenhang mit den Briten, und fast immer folgt ein kleiner emotionaler Schub, ein Lächeln, Herzklopfen. Und weil "The seldom seen kid" das vermeintlich beste Album der Band ist, ist es mit insgesamt vier von 14 Songs auf der normalen Version dieser tollen Werkschau auch am stärksten vertreten.
"The bones of you", "Mirrorball", "Grounds for divorce", "One day like this" – alle sind sie da. Fehlt nur noch "Friend of ours" und ein tränenreiches "Love you, mate", und die dramatische Reise im Nostalgie-Bus wäre perfekt. Darin tummeln sich ansonsten vor allem, aber nicht nur übliche Verdächtige: "Leaders of the free world" macht sich ebenso auf der Compilation breit wie "Lippy kids", "Fugitive motel" liegt sich mit "Great expectations" in den Armen, alle sind glücklich, alle sind zufrieden, alle haben sie ihre eigenen Fotoalben voller Erinnerungen im Gepäck. Manche sind am Rand schon leicht vergilbt, aber freilich unvergessen. Und niemand bleibt alleine zurück: Jedes Album aus der Diskografie ist mit mindestens einem Song vertreten.
Wie bemerkenswert es ist, dass sich Elbow trotz der Überlegenheit ihres eingangs bereits in den Himmel gelobten vierten Werkes über all die Jahre qualitativ bestens halten konnten, zeigt besonders der Direktvergleich: Wenn das erhabene "Scattered black and whites", der Abschlusstrack vom 2001er-Debüt "Asleep in the back" auf die Pop-Perle "Magnificent (She says)" vom letzten Album "Little fictions" trifft, spürt man förmlich, wie man mit Garvey & Co. gewachsen ist, wie sich die frühe, wilde Verliebtheit zu einer mit beiden Beinen auf dem Boden stehenden Liebe gereift ist. Zum Schluss gibt es den einzigen neuen Song, und dass das im Grunde auch nur ein Cover des Beatles-Klassikers "Golden slumbers" ist, mag man angesichts dieser mittlerweile womöglich etwas bequem gewordenen, aber immer noch bestens funktionierenden Beziehung nicht mal beanstanden. Eineinhalb Jahrzehnte – und wir sind immer noch Kumpels, zumindest in Gedanken. Das muss man erstmal schaffen.
Highlights
- The bones of you
- Mirrorball
- Scattered black and whites
Tracklist
- Grounds for divorce
- Magnificent (She says)
- Lippy kids
- One day like this
- The bones of you
- My sad captains
- Leaders of the free world
- Mirrorball
- Fugitive motel
- New York morning
- Great expectations
- The birds
- Scattered black and whites
- Golden slumbers
Gesamtspielzeit: 75:22 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Huhn vom Hof Postings: 5719 Registriert seit 14.06.2013 |
2024-03-01 21:36:32 Uhr
Hier mal eine ausführliche und halbwegs chronologische Best of (2000-2022):1. Newborn 2. Red 3. Powder Blue 4. Asleep In The Back 5. Scattered Black And Whites 6. Ribcage 7. Fugitive Motel [single edit] 8. Crawling With Idiot 9. Whisper Grass 10. Station Approach 11. Forget Myself 12. Leaders Of The Free World 13. Mexican Standoff 14. The Bones Of You 15. Mirrorball 16. Grounds For Divorce 17. The Loneliness Of A Tower Crane Driver 18. One Day Like This 19. Hotel Istanbul 20. Running To Stand Still 21. Lippy Kids 22. The Birds 23. High Ideals 24. New York Morning 25. Real Life (Angel) 26. The Take Off And Landing Of Everything 27. This Blue World 28. Lost Worker Bee 29. Magnificent (She Says) 30. Gentle Storm 31. Little Fictions 32. The Delayed 3:15 33. White Noise White Heat 34. My Trouble 35. Flying Dream 1 36. The Seldom Seen Kid 37. What Am I Without You [single mix] Eine sagenhafte Band. |
Huhn vom Hof Postings: 5719 Registriert seit 14.06.2013 |
2024-02-10 13:00:16 Uhr
"Running To Stand Still" fehlt auf dieser Best of. |
Robert G. Blume Postings: 898 Registriert seit 07.06.2015 |
2019-10-29 12:57:14 Uhr
Mal wieder festgestellt: Elbow ist eine Band, von denen man Lieder aus allen Alben auf eine Playliste packen kann, ohne dass irgendwo ein Qualitätsgefälle gäbe. Wahnsinn. |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 31659 Registriert seit 07.06.2013 |
2017-12-01 23:17:46 Uhr
Find ich auch. Mit "Station approach" und dem einsamen Kranfahrer sind ihre zwei besten dann auch erst auf der Deluxe-CD enthalten. |
musie Postings: 3751 Registriert seit 14.06.2013 |
2017-12-01 09:23:37 Uhr
Hmm, Best of Elbow auf einer CD? Das geht doch nicht... |
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Referenzen
Doves; Now It's Overhead; Coldplay; Peter Gabriel; Nine Horses; David Sylvian; Japan; Get Well Soon; Radiohead; The Beta Band; Kashmir; The Divine Comedy; Mercury Rev; Anywhen; Talk Talk; Mark Hollis; Snow Patrol; Travis; Starsailor; U2; Lambchop; American Music Club; The Polyphonic Spree; Badly Drawn Boy; The Dears; The Czars; Athlete; I Am Kloot; Haven; Leaves; The Twilight Sad; Dark Captain Light Captain; Gravenhurst; Mew; Arid; Slut; Gomez; Mansun; Anathallo; Dredg; Savoy Grand; Archive; Pink Floyd
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