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Electric Wizard - Wizard bloody wizard

Electric Wizard- Wizard bloody wizard

Spinefarm / Universal
VÖ: 17.11.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Macht kaputt

Was für ein fürchterliches Artwork. Blut und Brüste schocken wahrlich niemanden mehr. Und dann dieser Titel: "Wizard bloody wizard". Ja, fällt denen denn gar nix mehr ein? Fehlt eigentlich nur noch ein Black-Sabbath-Cover, um die Katastrophe komplett zu machen. Doch immer langsam mit vorschnellen Urteilen: Das neunte Studioalbum der englischen Doom-Urgesteine Electric Wizard sieht zwar grauenerregend aus, bietet glücklicherweise aber akustisch allen Grund zur Entwarnung. Wobei so manch alter Fan der Band seine liebe Mühe mit dem Werk haben dürfte. Denn "Wizard bloody wizard" ist ekelhaft geworden. So richtig. Jus Osborns Stimme klingt, als hätte er einen kaputten Verzerrer an eine Mülltonne angeschlossen. Das Schlagzeug rumpelt mittig vor sich hin, während sich links und rechts dissonante Gitarrenwände auftürmen. Das alles muss man erst einmal verdauen.

Im Gegensatz zu den letzten Alben treten diesmal die ursprünglichen Einflüsse des Quartetts wieder deutlicher hervor. Das bedeutet: weniger Carlson und Homme, mehr Wino und Iommi. In einer guten Dreiviertelstunde geben sich Electric Wizard ganz der Huldigung des heiligen Fuzz hin. Die Songs folgen dabei einem einfachen, aber effektiven Schema: Riff für Riff verdichtet sich zunächst der Sound, ehe aus allen Rohren gefeuert wird. Just dann, wenn die Nerven bis zum Zerreißen gespannt sind, geht es in den Overdrive und wird soliert, bis die Finger bluten. Auffällig ist das relativ hohe Grundtempo der Songs. Nur das abschließende "Mourning of the magicians" kriecht schlammig dahin, doch Tracks wie "Necromania" oder "See you in hell" sind für Electric-Wizard-Verhältnisse fast schon Speed Metal. Diese Geschwindigkeit kann der Brachialität der Kompositionen indes wenig anhaben. Gerade durch die immer wieder eingestreuten Breaks und Stimmungswechsel erzeugt die Band ein angenehmes Ziehen in der Großhirnrinde.

Die Geister dürften sich, wie bereits angedeutet, am Gesang scheiden: So monoton und leiernd klang Osborn lange nicht mehr. Im Kontext des auf Krawall gebürsteten Sounds ergibt diese Eintönigkeit allerdings absolut Sinn. "Wizard bloody wizard" ist als Provokation angelegt und aus dieser Perspektive ein voller Erfolg. Wenn beispielsweise in "Wicked caresses" grabestiefe Bassfiguren mit kreischenden Leadgitarren um die Vorherrschaft ringen, obsiegt letzten Endes die Lust am Kaputten. Die bewusste Verstümmelung des Sounds ist kein neues, aber ein effektives Stilmittel. Electric Wizard wollen nicht versöhnen, sondern zerstören. Es muss wehtun. Und zwar nicht auf der Haut des hüllenlosen Hüllenmodels, sondern in den Ohren. "Necromania" steht hierfür Pate: Alles kreischt und sägt, nichts hat Lust auf Harmonie. Wer kuscheln will, möge sich andernorts umsehen. Was Euch kaputt macht, ist Electric Wizard gerade recht.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • See you in hell
  • Hear the sirens scream

Tracklist

  1. See you in hell
  2. Necromania
  3. Hear the sirens scream
  4. The reaper
  5. Wicked caresses
  6. Mourning of the magicians

Gesamtspielzeit: 42:52 min.

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Armin

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2017-11-23 21:19:02 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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