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August Rosenbaum - Vista

August Rosenbaum- Vista

Tambourhinoceros / Indigo
VÖ: 24.11.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Das Ende des Sommers

Manche Dinge muss man laut sagen, sie förmlich auf der Zunge zergehen lassen, um ihrer Bedeutung nicht nur mehr Ausdruck zu verleihen, sondern auch, um sie selbst wirklich glauben zu können. Zum Beispiel: Eines der besten Alben des Sommers 2017 kommt erst Ende November auf den Markt. Obwohl – eigentlich ist "Vista" von August Rosenbaum eines der besten Alben zum Verabschieden des Sommers 2017. Dann passt es ja schon fast wieder. Aber bleiben wir bei Dingen, die man laut sagen muss: Eines der besten Alben zum Verabschieden des Sommers 2017 kommt erst Ende November auf den Markt. Und stammt noch dazu ausgerechnet von einem Dänen.

Nun soll das gar kein Vorwurf an die dänischen Nachbarn sein. Rein vom Klima her können die Nordeuropäer sich mit den Deutschen durchaus messen, was heißt: Wirklich etwas vom Sommer verstehen dürften sie ebenso wenig. Dennoch schafft der 30-jährige Komponist und waschechte Kopenhagener Rosenbaum es, mit seinem neuen Werk "Vista" genau jene Stimmung einzufangen, die am Ende der warmen Monate durch die Luft zu schweben scheint: noch lauwarm, aber schon melancholisch. Im Abschiedsmodus eben, die Jacke schon in der Hand, irgendwann ist es Zeit zu gehen. Und dass das Teil erst Ende November erscheint, passt ja auch wieder. Immerhin trägt Rosenbaum den sonst so sommerlichen August bereits im Vornamen. Man muss es ja schließlich nicht übertreiben.

Wirklich beschreiben lässt sich diese größtenteils instrumental gehaltene Atmosphäre nicht. Zwischen italienischen Nächten – in den Bergen Piemonts etwa, um Himmels Willen nicht am Strand – und düsteren französischen Film-noir-Soundtracks, hier ein paar Handclaps, dort durch und durch artifiziell hergestellte Ambient-Klänge, mal beruhigend wie der Sonnenaufgang, mal geradezu niederschmetternd-unheilschwanger wie die hereinbrechende Nacht: "Vista" fängt die Emotionen ein, spielt mit ihnen, macht sie sich zu eigen und vervielfacht sie scheinbar nebenher und mühelos. Vor dem inneren Auge ziehen Bilder aus wirklich erlebten und nach und nach frei erfundenen, unterbewusst aber stets herbeigewünschten Szenerien vorbei. Da ein Besuch in einer fremden Stadt, die man nur von Fotos kennt, dort ist man plötzlich selbst Teil einer so oft auf der Leinwand gesehenen Filmkulisse, wahlweise das Starlet im Arm oder den Held an der Seite. Gemeinsam läuft man zum Bildrand, der Abspann startet, das Ende steht vor der Tür. Bis zum nächsten Jahr.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Killer
  • Skin
  • Tristana

Tracklist

  1. Angelo
  2. Belmondo
  3. Nomad
  4. Nebula
  5. Killer
  6. Calling out (feat. Philip Owusu)
  7. Skin
  8. Tristana
  9. Emo
  10. Credo
  11. Wu
  12. Melville
  13. Victim

Gesamtspielzeit: 42:47 min.

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