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Liima - 1982

Liima- 1982

City Slang / Universal
VÖ: 03.11.2017

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

No strangers, things

Machen wir uns nichts vor: Die Achtzigerjahre sind zurück wie, nun, seit den Achtzigerjahren nicht mehr, und irgendwie finden das alle geil. Klar, neonfarbene Klamotten und zentimeterhoch aufgebauschte Föhnfrisuren haben ja auch etwas für sich, die Musik lässt sich ebenfalls größtenteils immer noch bestens anhören. Filme und Serien aus der eigentlich längst vergangenen Dekade feiern in Form von "Blade runner 2049", "RoboCop" oder "21 Jump Street" ihr Leinwand-Comeback, und über allem schwebt natürlich "Stranger things", jenes Netflix-Meisterwerk, in dem sogar eine Winona Ryder ihre zweite große Chance bekommen hat. Woher die Liebe für das alte Jahrzehnt kommt? Realitätsflucht, Vergangenheitsbewältigung oder bloße Nostalgie – eigentlich ist es egal.

Das dachten sich vielleicht auch die Herren von Liima, die Quasi-Nachfolgeband der derzeit pausierenden Efterklang in Zusammenarbeit mit dem Finnen Tatu Rönkkö, die nun ihr zweites Album veröffentlichen. Das hat passenderweise den Titel "1982" erhalten. Nun erklären Liima zwar, dass das Album vielmehr nach dem Geburtsjahr von Frontmann Casper Clausen benannt wurde. Aber wie dem auch sei: Die Achtziger schielen auf "1982" in jeder Textzeile durch und schwingen in jeder Note mit, in all ihren guten als auch all ihren eher nur mittelguten Aspekten. Dass die Dinge, die da in den neun Stücken passieren, teilweise noch ganz andere Assoziationen wecken, steht ohnehin auf einem ganz anderen Blatt.

Den Anfang des Albums macht der Titelsong: Zappenduster und zäh wie Leder loopt und dröhnt sich "1982" im DeLorean DMC-12 durch die Reise in die Vergangenheit, Marty McFly und Doc Emmett Brown werden dem Fahrer erst in drei Jahren begegnen, bis dahin herrscht Eiseskälte und geradezu sterile Klarheit vor. Etwas wärmer wird es zumindest in der ersten Hälfte des darauffolgenden "David Copperfield": Die entfaltet sich zunächst fast schon dreampoppig und so watteweich wie Fuchurs Fell, bis diese nur scheinbar unendliche Geschichte nach gut dreieinhalb Minuten mit einem Schlag endet und die Ausfahrt Elm Street für Angst und Schrecken sorgt. Andernorts, wie etwa im vom Lo-Fi geküssten Pop von "Kirby's dream land", können sich Liima kaum für eine Temperatur oder Stimmung entscheiden und bleiben so auf nicht ganz koscheren, aber immerhin ebenen Pfaden.

Ganz im Gegensatz zu solchen Stolpersteinen wie dem völlig verstrahlten "Jonathan, I can't tell you", auf dem Liima mit wirren Rhythmen und Soundexperimenten viel wollen, aber schließlich nur mit der wirklich ans Herz gehenden letzten Minute zu überzeugen wissen. Derweil zieht sich das sphärisch startende "Life is dangerous" aufgrund mangelnder Abwechslung nach kurzer Zeit bereits wie Kaugummi, der auch durch die immer wieder eingestreuten Geschmacksverstärker in Form irgendwelcher computergesteuerten Töne nicht angenehmer wird. So gestaltet sich diese Fahrt durch die Achtzigerjahre leider stellenweise etwas zu holprig, obgleich Liima gemeinsam mit ihrem Produzenten Chris Taylor, seines Zeichens Bassist bei Grizzly Bear, sicher beste Absichten hatten. Dennoch: Aus diesem DeLorean steigen wir freiwillig wieder aus und warten gern auf die Fortsetzung.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • 1982
  • David Cooperfield

Tracklist

  1. 1982
  2. David Copperfield
  3. Life is dangerous
  4. People like you
  5. 2-hearted
  6. Kirby's dream land
  7. Jonathan, I can't tell you
  8. My mind is yours

Gesamtspielzeit: 37:38 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
9, 10, 100, 2 und 80
2017-11-15 22:08:39 Uhr
Das beste Musikjahr aller Zeiten.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27364

Registriert seit 08.01.2012

2017-11-15 21:30:56 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

AndreasM

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 730

Registriert seit 15.05.2013

2017-09-18 11:31:23 Uhr - Newsbeitrag
Neues Album von Liima:

Dear Friends!

We are extremely happy to announce that our new album '1982' will be released 03.11.2017 on City Slang.

Stereogum.com just premiered the video for the opening song and title track of the album. The video for '1982' is directed and animated by Baby Duka. Watch it here:


Tour with Grizzly Bear

In October, ahead of our album release, we will support Grizzly Bear on their UK and EU dates. We will be playing songs from the new album (which we co-produced with Grizzly Bear's Chris Taylor).

We hope to see you there!
WED 4 OCTOBER - Vicar Street - DUBLIN, Ireland
THU 5 OCTOBER - Vicar Street - DUBLIN, Ireland
FRI 6 OCTOBER - Albert Hall - MANCHESTER, UK
SUN 8 OCTOBER - O2 ABC Glasgow - GLASGOW, UK
MON 9 OCTOBER - O2 Academy Brixton - LONDON, UK
TUE 10 OCTOBER - De La Warr Pavilion - BEXHILL-ON-SEA, UK
THU 12 OCTOBER - Columbiahalle - BERLIN, Germany
FRI 13 OCTOBER - TivoliVredenburg - UTRECHT, Netherlands
SAT 14 OCTOBER - Ancienne Belgique (AB) - BRUSSELS, Belgium
MON 16 OCTOBER - L’Olympia - PARIS, France


Ich freue mich schon, sowohl auf das Doppelkonzert mit Grizzly Bear, als auch auf die neue Platte. Die letzte wurde mMn hier zu Unrecht nicht rezensiert.
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