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Pardoner - Uncontrollable salvation

Pardoner- Uncontrollable salvation

Father/Daughter / Redeye
VÖ: 08.09.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Ein Segen

Auch wenn der Titel ihres Albums "Uncontrollable salvation" etwas anderes vermuten lässt: Die vier Herren von Pardoner sind mitnichten religiös und hoffen dementsprechend auch nicht auf ihre Erlösung. Tatsächlich erzählt Sänger Max Freeland gern die Anekdote seines ersten und einzigen Kirchenbesuchs im Kindesalter, als er aufgrund einer Nussallergie das Weite suchen musste und nie wieder in das Gotteshaus zurückkehrte. Das Quartett aus San Francisco glaubt laut eigener Aussage an die Liebe und das Gute – und dass das Universum den Menschen durchaus bestrafen kann und wird, wenn er etwas Böses anstellt. Eigentlich müssten sich Pardoner also gar keine Sorgen machen, denn das eingangs erwähnte "Uncontrollable salvation" ist geradezu ein Segen.

Rein, klar und unschuldig geben sich Freeland & Co. freilich dennoch nicht. Ihre Musik ist eine schmutzige Liaison aus Garage-Rock und Post-Punk, rau, ungestüm, stellenweise gar grob, und erinnert sicher nicht von ungefähr an die Genre-Kollegen von Parquet Courts und Protomartyr. Macht nichts: Pardoner halten sich an das musikalische Gebot "Du sollst nicht kopieren" und finden trotz aller Ähnlichkeiten ihre eigene Note: Im stürmisch-poppigen "Hey rockstar" brüllt sich Freeland durch ein zynisches Freundschaftsangebot, während der dramatische Opener "Blue hell" zwischen Versöhnung und Verbitterung schwankt, am Ende aber trotzig keine Seite als Gewinner hervorgehen lässt.

Dennoch erinnert "Uncontrollable salvation" durchaus an Parquet Courts "Light up gold". "Labrador" mit seinen einscheidenden Gitarrenriffs, dem ausgeklügelten Schlagzeugspiel und dem mal flehenden, mal anklagenden Gesang etwa hätte durchaus auch auf das 2013er-Werk der New Yorker gepasst. Ebenso das ungleich aufstampfendere "Carousel of punishment", dessen Gedanken einmal mehr um Bestrafung und Absolution kreisen, als gäbe es keine anderen Möglichkeiten. Sich klammheimlich davonstehlen zum Beispiel, wie es "Outdoor excursion" trotz allen Lärms sogar geradezu geschmeidig schafft. Es muss eben nicht jede Sünde gebeichtet und verziehen werden.

Manchmal werden sie sogar belohnt. Denn obgleich Pardoner Neulinge im Musikgeschäft sind und größtenteils noch nie zuvor in einer Band gespielt haben, konnten sie Indie-Legende John Vanderslice als Produzenten gewinnen, mit dem sie "Uncontrollable salvation" in dessen Tiny-Telephone-Studios aufnahmen. Der hat nicht nur die Stärken der Kalifornier erkannt, sondern sie zu deren Markenzeichen gemacht: Auch im Abschlusstrack "Don't stop believin' in me" werfen die Jungs spuckend mit Dreck um sich, trotzdem bleibt da immer diese dezent poppige Note, die sich im Ohr festsetzt und dort selig verweilt. Pardoner brauchen halt keine göttliche Fügung, sondern finden ihren Weg schon alleine. Und wer weiß: Vielleicht haben wir genau das ausgerechnet einer Nussallergie zu verdanken.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Blue hell
  • Carousel of punishment
  • Don't stop believin' in me

Tracklist

  1. Blue hell
  2. Hint
  3. Outdoor excursion
  4. Hey rockstar
  5. Carousel of punishment
  6. Pivot fakie
  7. Labrador
  8. My sorry ass
  9. Uncontrollable salvation
  10. Don’t stop believin' in me

Gesamtspielzeit: 40:28 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Zustimmer
2017-11-14 19:52:06 Uhr
@Erdbeermund: Richtig!
Erdbeermund
2017-11-14 17:22:37 Uhr
Album gehört locker zu den besten des Jahres.

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2751

Registriert seit 14.06.2013

2017-11-08 21:57:33 Uhr
Doch, doch: Gute Platte!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 25212

Registriert seit 08.01.2012

2017-11-08 21:40:02 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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