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Curtis Harding - Face your fear

Curtis Harding- Face your fear

Anti / Indigo
VÖ: 27.10.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Basic pinkstinct

Alleine dank Curtis Hardings Optik auf dem Cover von "Face your fear" und der Ästhetik des ganzen Albums sind die Verbindungslinien zur Soulmusik der späten Sechziger- und frühen Siebzigerjahre fest zementiert. Mit der Einschränkung, dennoch ausreichend Eigenständiges aufzubieten, widerspräche der vor 38 Jahren in Michigan geborene Musiker wohl sicher nicht. Gibt ja auch Schlimmeres. Zumal Harding in einem Haushalt mit Soul- und Gospelmusik aufwuchs und somit früh Zugang zu dem hatte, was nun in seinem Schaffen mehr als nur durchschimmert.

Harding war zunächst Background-Sänger von Cee-Lo Green, ehe er 2014 sein Debüt "Soul power" vorlegte, das entgegen seines Titels auch Garage-Rock beheimatete, an dieser Stelle noch einmal nachdrücklich empfohlen sei und unter dem Strich auch sein vorliegendes Zweitwerk "Face your fear" aussticht. Dafür aber hat diese Platte den Opener "Wednesday morning atonement". Entstanden mit und – neben Sam Cohen – co-produziert von Danger Mouse. Hundertprozentig können wir an dieser Stelle nicht klären, ob das Mellotron-Streicher sind oder Querflöten auf einem Trip oder beides zusammen, was die angefuzzten Gitarren da umspielt, aber es ist ziemlich gut.

Danger Mouse avancierte nicht zuletzt bei Michael Kiwanukas "Love & hate" als sanftschmalzender Retrocharmeur. Insofern verwundert das Ergebnis nicht, überzeugt aber eben außerordentlich. Für die übrigen Tracks steckten Cohen und Harding die Köpfe zusammen. Beim angefunkten Titeltrack lugen sie bei Curtis Mayfield vorbei und treiben für "On and on" Bläser in die vorderste Linie und wirbeln im Motown-Uptempo-Ritt mit Percussions auf die Tanzfläche. "I just keep rolling on and on", singt Harding. Stimmt. Und das gilt vor allen Dingen für das Northern-Soul-Stück "Need your love", das alleine wegen des Bassspiels laut aufgedreht werden sollte, und den smooth gleitenden, aber äußerst versatilen Groover "Dream girl".

Hardings Stimmfarbe besitzt genau das richtige Maß aus Unverbrauchtheit und Lebensabrieb. Die liebessäuselnde Dame in "Welcome to my world" gibt sich als nymphengleiche Distraktorin, was ihr aber nur für wenige Augenblicke gelingt. Dann sind wir wieder bei Harding, den tollen Soul-Songs mit Funk und Psychedelia und den Texten, die weniger Ängste als Liebesangelegenheiten aufgreifen. "Face your fear" ist sicherlich kohärenter als Hardings Debüt. Dessen ungeschliffene Mixtur aber besaß charmante Eigenständigkeit, was dem neuen Werk etwas abgeht, selbst wenn der in Atlanta wohnhafte Musiker bei "Go as you are" aufs Wah-Wah-Pedal tritt und in der Bridge einem mikroskopischen Riff Unterschlupf gewährt. Pretty in pink ist es allemal.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Wednesday morning atonement
  • Dream girl

Tracklist

  1. Wednesday morning atonement
  2. Face your fear
  3. On and on
  4. Go as you are
  5. Till the end
  6. Need your love
  7. Dream girl
  8. Welcome to my world
  9. Ghost of you
  10. Need my baby
  11. As I am

Gesamtspielzeit: 41:22 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

floesn

Postings: 162

Registriert seit 14.06.2013

2017-11-14 13:33:59 Uhr
Zwischen einer 8 und einer 10 erkenne ich da aber nur Nuancen im Sternchenbereich :-)

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2869

Registriert seit 14.06.2013

2017-11-14 13:23:00 Uhr
So ungefähr:

1/10 = absolute Katastrophe
2/10 = vollumfänglich schlecht
3/10 = ärgerlich/ durchweg schwach
4/10 = unterdurchschnittlich
5/10 = mittelmäßig/durchschnittlich
6/10 = gute Platte mit leichten Abstrichen
7/10 = durchweg sehr gute Platte
8/10 = Meisterwerk
9/10 = Meisterwerk mit Sternchen
10/10 = Ausnahmealbum mit Potenzial zum Klassiker
Jackengott
2017-11-14 00:26:23 Uhr
Ah! Merke: 7 = sehr gut

Gut zu wissen. Hat der Rest der Skala auch Wörter?

Stephan

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 992

Registriert seit 11.06.2013

2017-11-12 14:16:04 Uhr
7/10 habe ich ja auch gegeben :-)
Ich will nicht ausschließen, dass die Platte sich in meinen Ohren noch weiter entwickelt. Beim Debüt hat es bei mir auch ein bißchen gedauert. Im Moment finde ich "sehr gut" als Wertung aber noch passend.
Little Fem
2017-11-11 17:40:10 Uhr
Starkes Album! Es wird außerdem bei jedem hören besser. Ich bin jetzt beim 6 mal Hören angelangt. Ich hätte mindestens ne 7 von 10 gegen. Zu keinem Zeitpunkt auch nur an die Skip Taste gedacht. Sein Debüt ist allerdings wirklich besser.
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