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Stars - There is no love in fluorescent light

Stars- There is no love in fluorescent light

Last Gang / eOne
VÖ: 13.10.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Ihnen doch schnuppe!

In einigen wenigen Momenten entscheidet es sich, ob man als Band zu Weltruhm gelangt, steinreich wird und Stadien ausverkauft oder ob man sich mehr schlecht als recht von Album zu Album hangelt. Solange jedenfalls bis man irgendwann entnervt Gitarre, Bass, Schlagzeug und Stimme an den Nagel hängt.

Rückblick ins Jahr 2005: Arcade Fire verzückten bereits im Frühjahr die Hörer mit ihrem mittlerweile kultisch verehrten Debütalbum "Funeral", waren damals die heißeste Band der Stunde. Ähnlich heiß gehandelt wurden in Indiekreisen allerhöchstens noch Stars, jene Band also, die im August mit "Set yourself on fire" die zweite große Barock-Pop-Platte des Jahres veröffentlichen sollte. Kanada war nicht weniger als der Nabel der Musikwelt, aber auch irgendwie das Herz. Und das Hirn. Zwölf Jahre später könnten Arcade Fire und Stars kaum weiter auseinander liegen: Während die einen auf ihrer Welttournee größte Venues ausverkaufen und zum globalen Pop-Phänomen herangewachsen sind, bringen die anderen ihre neue Platte klammheimlich, nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf den Markt. Irgendwann standen die zwölf neuen Stücke einfach bei Spotify, vorher hatte man gar nicht wirklich mitbekommen, dass Torquil Campbell, Amy Millan und Co. überhaupt an neuem Material arbeiteten.

"There is no love in fluorescent light" ist in erster Linie ein klassisches Stars-Album geworden: Mit klassischem Stars-Titel, klassischem Stars-Kitsch und klassischen Stars-Themen. Die Liebe und ihre leidenbereitende Abwesenheit stehen einmal mehr im Zentrum ihres Schaffens, was natürlich erstmal alles andere als verkehrt ist. Klar ist allerdings auch: Die narrative Dichte von "In our bedroom after the war" oder dem erwähnten "Set yourself on fire" erreichen die Kanadier einmal mehr nicht. Die Messlatte könnte diesbezüglich aber auch kaum höher hängen. Darum ignoriert das Quintett jedwede Erwartungshaltung und sorgt direkt zu Beginn gleich für einen Achtungserfolg: Der von Millan gesungene Opener "Privilige" überzeugt mit angenehmer Reduziertheit. Und der tolle Titelsong, von Campbell gewohnt nachdrücklich intoniert, beschwört fast schon nostalgische Gefühle herauf, hätte ihnen so auch vor zehn Jahren schon einfallen können.

Als Herzstück der Platte lässt sich rasch das sechsminütige "Losing to you" identifizieren: Campbell und Millan singen einstimmig, ein Beat schubst die Nummer sachte an, der Refrain bleibt eine halbe Ewigkeit im Ohr. Ganz wie früher. Im weiteren Verlauf verlieren sich Stars dann jedoch zu oft im typisch-romantischen Klein-Klein, lassen manche Komposition zu formelhaft gen Herzschmerz-Playlist schielen. Auch musikalisch fehlt es ab und zu an Schmackes, an den packenden Ideen. Stücken wie "Hope Avenue" oder "Alone" mangelt es an Durchschlagskraft, zu lieblich-verträumt agiert die kanadische Band hier ihre Sentimentalitäten aus.

Im weiteren Albumverlauf nehmen Stars das Tempo dann teilweise wieder auf, verlassen den eingeschlagenen Kuschelkurs, zumindest musikalisch: "Real thing" kommt beispielsweise auf einem lässigen Electro-Beat daher, während die Vorab-Single "We called it love" angenehm an frühere Großtaten der Band gemahnt, ohne zu sehr in den Reproduktionsmodus zu gehen. Mit derlei Kompositionen werden Campbell, Millan und Co. zwar keine Stadien ausverkaufen, aber die Herzen ihrer treuen Anhänger dennoch nachhaltig erwärmen. Und ist es letztlich nicht genau das, was man möchte? Ausverkaufte Stadionshows, ausgeklügelte Merchandise-Konzepte und derlei Firlefanz sind Stars: schnuppe.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Fluorescent light
  • Losing to you

Tracklist

  1. Privilege
  2. Fluorescent light
  3. Losing to you
  4. Hope Avenue
  5. Alone
  6. We called it love
  7. Real thing
  8. The gift of love
  9. On the hills
  10. The maze
  11. California, I love that name
  12. Wanderers

Gesamtspielzeit: 50:42 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Huto
2017-11-01 23:05:42 Uhr
Wie hätte er denn bitteschön lauten dürfen?

"On 45" hätte ich mal versucht.
Frisch rezensiert. Meinungen?
2017-11-01 22:18:19 Uhr
albumtitel ist schonmal ideenlos, der song kann diesen eindruck auch nicht überwinden.

Wieso ist der Albumtitel „ideenlos“? Wie hätte er denn bitteschön lauten dürfen? Etwa „Stars“?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2017-11-01 21:54:29 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
Vermilion.Smile
2017-10-23 18:15:45 Uhr
Oh, ein neues Album der STARS...
Wie aus dem Nix. Mal reinhören.

Hoschi

Postings: 1743

Registriert seit 16.01.2017

2017-10-15 17:36:42 Uhr
Eigentlich ein sehr schönes Pop Album.
Gefällt mir besser als das letzte und hat mit
Alone, WE call it love, California und Wanderers ziemlich gute Songs zu bieten.
Alles nix außergewöhnliches aber solide Kost.
6,5/10
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