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Omni - Multi-task

Omni- Multi-task

Trouble In Mind / Cargo
VÖ: 22.09.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

In der Lobbythek

Omni – eine Hochzeitskapelle? Wohl kaum, auch wenn auf ihrem überaus gelungenen Debüt "Deluxe" eine "Wednesday wedding" stattfand. Beschallen könnte das Trio aus Atlanta allenfalls eine Vermählung von Tom Verlaine und Julian Casablancas, bei der Bradford Cox von Deerhunter und David Byrne als leicht in den Seilen hängende Trauzeugen fungieren. Für eine "White wedding" sähe es schon schlechter aus – es sei denn, der Dreier um Cox' früheren Mitmusiker Frankie Broyles würde plötzlich im Vorprogramm von Billy Idol auftreten. Dass Omni genau das taten, noch bevor ihr Erstling erschienen war, ist ein netter Treppenwitz der Bandgeschichte, lässt aber auch auf "Multi-task" keine näheren musikalischen Rückschlüsse zu. Körnig wie Television, vielsagend wie Talking Heads, drahtig wie Wire – da bleibt kein Platz für imagegeprägten Punkrock und sind die Arrangements genauso stachelig wie der Kopfputz des Generation-X-Veteranen. Überhaupt Platz: Der ist auch auf dem zweiten Omni-Album Mangelware.

Keine halbe Stunde Spielzeit, keine drei Minuten pro Song, Proto-Punk und sehniger Garage-Rock mit imaginierter Homebase New York auf einem Bierdeckel – "Multi-task" hat sich seinen Titel redlich verdient bei den vielen Dingen, die hier gleichzeitig passieren. Zwei Gitarren spielen sich ständig gegeneinander aus und harmonieren trotzdem prächtig, staksig rumort die kompakte Rhythmusgruppe und bildet doch das Grundgerüst dieses kurzen, aber dynamischen Vergnügens, das mit "Southbound station" vorzüglich vom Start wegkommt. Zwei, drei Tritte in den Allerwertesten zu Anfang, ein Frontalaufprall der Instrumente – schon läuft die rumpelige Maschinerie wie geschmiert und verschluckt sich zum Schluss beinahe an sich selbst. The Strokes suchen derweil fieberhaft ihren Hit "12:51" – kein Wunder, schließlich funktionieren Omni damit in Form von "Equestrian" gerade die Hotelhalle zur Indie-Disco um. "You'd like to meet me in the lobby / Although you know it's not the place to be." Und für 160 Sekunden dann doch.

Nicht das einzige Mal, dass diese Assoziation auf "Multi-task" aufploppt – entweder heult beziehungsweise mault Philip Frobos zwischen stringentem Basslauf und versonnen kreiselnder Gitarrenfigur mit nöliger Phrasierung den "Supermoon" an, oder "Date night" piekst den zahlreich anwesenden "jealous lovers" mit angespitzten Leads in den Schritt wie einst Albert Hammond Jr. in "Reptilia" – Spezialitäten von Omni. Daneben versteht sich "Tuxedo blues" offenbar als an allen Ecken und Enden quietschende Karikatur von New-Wave-Plöng mit Dance-Kick und immer wieder reingrätschenden Breaks, und es entspricht dem erneut konstruktivistisch angehauchten Cover, dass die scharfen Riffs von "Heard my name" The Whos "I can't explain" mit fast mathematischer Präzision zersägen. Sixties, Eighties und das Beste von heute werden's verkraften, wenn sie sich auf der verhinderten Hochzeitsfeier gemeinsam einen hinter die Binde kippen und zu einem großartig kantigen Album tanzen. Oder es zumindest versuchen.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Southbound station
  • Equestrian
  • Tuxedo blues
  • Heard my name

Tracklist

  1. Southbound station
  2. Equestrian
  3. Choke
  4. Tuxedo blues
  5. After dinner
  6. First degree
  7. Supermoon
  8. Date night
  9. Calling direct
  10. Heard my name
  11. Type

Gesamtspielzeit: 28:57 min.

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Armin

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2017-10-25 22:09:54 Uhr - Newsbeitrag
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