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FM Belfast - Island broadcast

FM Belfast- Island broadcast

World Champion / Indigo
VÖ: 24.11.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Huh!

Huh! Was konnten sich Sportromantiker letztes Jahr freuen, als die sympathische Nationalelf aus Island bis in die KO-Phase der Fußball-EM gelangte und die Welt beglückte. Immer wieder wurden aufgrund der geringen Einwohnerzahl Vergleiche mit mittelgroßen, deutschen Städten gezogen, um den Wahnsinn in einen Kontext zu setzen. Nachdem sich nun ein Jahr später Island für die WM qualifiziert hat und zurecht beglückwünscht wurde, können endlich wieder andere Besonderheiten des Landes in den Vordergrund gerückt werden. Lange vor dem Fußballwunder wurde der kleine Inselstaat bereits für seine florierende Musikszene gelobt und bekannt. Diese hat nämlich überraschend bereits mehrere Dutzend international bekannte Künstler hervorgebracht. So ist es wahrscheinlich, dass irgendwo in den letztjährigen Fußball-Festivitäten auch der schrille Konfetti-Export FM Belfast als Party-Soundtrack diente. Mit ihrem markanten, kindlichen Indie-Electro-Pop bringt es das Kollektiv aus Reykjavík nun bereits auf ein viertes Album namens "Island broadcast".

Während sich die stets gut gelaunte Truppe in den letzten Jahren vor allem durch urkomische Live-Parties in die Herzen spielte, sind auch die ersten drei Studiowerke von FM Belfast nicht zu missachten. Zwar bieten diese keine innovativen Meisterstücke im Songwriting, zeichnen sich dafür aber mit einem überaus eigenständigen Sound aus. Als Basis dienen dabei die speziellen Synthesizer-Konstruktionen von Árni Rúnar Hlöðversson und die darauf aufbauende Stimme seiner Partnerin Lóa Hlín Hjálmtýsdóttir. Gemeinsam sammelt der Kern des Kollektivs auch auf "Island broadcast" weitere Stimmen und Musiker um sich herum. Mit der Single "All my power" versprühen sie gleich typische FM-Belfast-Funken, wenngleich eine etwas Drum'n'Bass-artige Percussion aufhorchen lässt. Diese bauen die Isländer jedoch gewohnt süßlich in ihren leicht kindlichen Sound ein, der auch weiterhin wie geschmiert funktioniert. Die Produktion wirkt noch charakteristischer und tendiert neben tragenden, dicken Beats wie in "Up all night" auf der Synthie-Ebene einen guten Tacken mehr in Richtung 8-Bit. Nur selten finden arg nervtötende Geräusche ihren Weg in den Vordergrund wie zum Beispiel das unnötige Synthie-Drumpad-Crossover in "Enjoy".

Im Vergleich zu den Vorgängern schmeißt "Island broadcast" mit weniger Euphorie um sich. Abgesehen vom unnormal zappelnden "Strobe" und dem abschließenden Tanzflächen-Füller "The game" bleiben die Luftschlangen weitgehend in der Hosentasche. Insbesondere der Mittelteil offeriert ein Arsenal von Songs, die allesamt eher nachdenkliche Töne anstimmen und mit eben diesen durch die Reihe überzeugen. Das kleine aber feine "Agent" und "You're so pretty" setzen Sängerin Lóa stark in den Vordergrund. Vor allem letzteres imponiert mit einem leicht vertrackten Beat, der den Track zum musikalisch interessantesten der Platte macht. Eingängiger wird es mit zuckrigen Synthie-Flächen im smoothen "Streamers", in dem auch die süßlich-naiven Lyrics über eine glückliche Beziehung positiv herausstechen. In diesem Teil von "Island broadcast" funktionieren auch die außergewöhnlichen, anderswo störenden Einschübe wie das bizarre Sample in "Fearless youth". Und so kann der Titel des traumhaft groovenden "Leave a mark" letztlich programmatisch gesehen werden. Mit FM Belfast kann Island erneut musikalisch eine Spur hinterlassen – und die Aufmerksamkeit wieder auf die noch deutlich weiter reichende Musikszene Islands lenken.

(Till Bärwaldt)

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Highlights

  • You're so pretty
  • Streamers
  • Leave a mark

Tracklist

  1. All my power
  2. Follow me
  3. Enjoy
  4. Up all night
  5. Agent
  6. You're so pretty
  7. Streamers
  8. Leave a mark
  9. Fearless youth
  10. Strobe
  11. The game

Gesamtspielzeit: 37:52 min.

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Armin

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2017-10-25 22:08:53 Uhr - Newsbeitrag
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