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The Robocop Kraus - Living with other people

The Robocop Kraus- Living with other people

Day After / L'Age D'Or / Zomba
VÖ: 24.03.2003

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Lockenfrickler

Nürnberg. Wunderschöne Weihnachtsmärkte, leckere Lebkuchen, wohlschmeckende Würstchen, fahrstuhlfahrende Fußballmannschaften, potthäßliche Parteitagsgelände. Und sonst? Nicht viel, schon gar nicht musikalisch. Nürnberg ist halt nicht Weilheim. Noch weiter von Pegnitz und Rednitz entfernt liegt übrigens Hamburg. Und gerade ein dort sitzendes, umtriebiges Label entdeckte nun völlig unvermutet doch noch eine echte Hörenswürdigkeit der Frankenmetropole: The Robocop Kraus.

Stellen wir die Frage nach dem krausen Bandnamen erst einmal zurück und widmen uns der noch verlockenderen Musik. Die ist nämlich vom Feinsten. Schon wenn das hyperventilierende "Fake boys" loslegt, als würden sich der selige Joe Strummer, Phillip Boas Voodooclub und ein Schwung aufmüpfiger Dischord-Bands zum gemeinsamen Ohrwurmzertreten treffen, hüpft einem vor Freude fast ein Ei aus der Hose. Da titscht auch der sonst so distanzierte Spex-Leser grinsend durchs Zimmer.

Was früher mal Hardcore war, flirtet längst fleißig mit Pop. Gut so. Denn selten - und schon gar nicht aus deutschen Landen - hat man derlei angenehme Überdrehtheit gehört. Die Nürnberger sind sich nicht zu schade, auch mal mit sägezahnigem Gequietsche, merkwürdigen Samples oder verendenden Saxophonen zwischen die eigenen Gitarren zu langen. Und immer wieder gibt's statt was auf die Finger lieber was auf die Ohren: heisere Melodien, flötende Farfisa-Orgeln, zwinkernde Disco-Grooves zum Bleistift. The Robocop Kraus wissen nämlich, wie man Spaß zu buchstabieren hat.

Wenn das alles so herrlich zusammenpaßt, freut man sich gleich viel mehr darüber, daß der Fünfer mit seiner Idee, sich nach einem Actionhelden und einem Schlagerfuzzi zu benennen, nicht auf etwas wie The Spiderman Heino, The Terminator Horn oder The Hulk Alexander gekommen ist. Oder darüber, daß "Living with other people" nicht nur über ein obskures, tschechisches Indielabel vertrieben, sondern von der renommierten L'Age D'Or-Mannschaft bundesweit unters Volk verteilt wird. Und dann wartet die Scheibe auch noch mit echten Weisheiten fürs Leben auf: "All we have is now", "Things don't work that way" oder "All the happy people should be smashed to smithereens". Darauf läßt sich doch aufbauen. Und zappeln. Und mitpfeifen. Und hemmungslos feiern.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Fake boys
  • Danny is passing
  • Things don't work that way
  • Nihil disco

Tracklist

  1. Fake boys
  2. Fashion
  3. Danny is passing
  4. All we have is now
  5. Sometimes you can still hear them clapping hands in the ground
  6. Things don't work that way
  7. Apes aping apes
  8. Mario Lanza (Or was it just Chardonnay talking tough)
  9. Nihil disco
  10. Audience
  11. Uri is at it again
  12. Tips for performers

Gesamtspielzeit: 36:01 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

fakeboy

Postings: 5500

Registriert seit 21.08.2019

2020-06-25 08:51:11 Uhr
Mit diesem "Let's Stay in Bed" bin ich nicht warm geworden. Thomas lispelt so komisch...

vincent92

Postings: 131

Registriert seit 22.11.2016

2020-06-24 14:34:49 Uhr
https://therobocopkraus.bandcamp.com/track/lets-stay-in-bed

jo

Postings: 6545

Registriert seit 13.06.2013

2020-04-28 21:44:14 Uhr
Wundert mich auch, dass es da keinen Thread gab...

Vielen Dank aber für die Erinnerung, fakeboy! Hatte ich lange nicht mehr gehört und hat mir eben gerade auch noch mal ordentlich Spaß gemacht :). Kann das von dir Geschriebene auch nur unterstreichen.

fakeboy

Postings: 5500

Registriert seit 21.08.2019

2020-04-28 10:36:28 Uhr
Bisher kein Thread für diese Platte aus dem Jahr 2003? Hat hier 8 Punkte erhalten, man dürfte aber durchaus 9 vergeben. Hab die Band mit dieser grossartigen Platte entdeckt. Das Review im Visions las sich vielversprechend, der Vorab-Song "Fashion" klang wie eine Mischung aus The Cure und dem Post-Hardcore, den ich damals mochte. Hab dann die CD bestellt und war ab dem dem ersten Song "Fake Boys" hin und weg. Die Robos packte zu ihrem ruppigen und immer schon tanzbaren Post-Hardcore noch mehr Pop- und New Wave-Elemente, bewahrten sich auf "Living With Other People" aber noch das wilde, anarchistische Element, das sie auf der nächsten Platte "They Think They Are..." dann stark zurückfuhren. Wenn man so will: "Living..." war der Höhepunkt der ersten Robo-Phase und eröffnete der Band die Möglichkeit, nachher eine so auf den Punkt gebrachtes Post-Pop-Meisterwerk wie "They Think..." zu machen.
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