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Emil Bulls - Kill your demons

Emil Bulls- Kill your demons

AFM / Soulfood
VÖ: 29.09.2017

Unsere Bewertung: 2/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Horror

"Es" ist zurück. Und füllt amerikanische Kinosäle. Stephen King, neu verfilmt, lässt gruseln. Und zeigt, wie falsch diejenigen liegen, die marketingtechnisch immer Action und Lustiges fordern. In einem sonst lahmen Filmjahr reüssiert etwas völlig anderes ins Kino: der Horror. Auch, weil er im Kollektiv vollkommen anders erlebt wird, intensiver, wenn fünf Sitzreihen vor Dir jemand aufschreit, alle zeitgleich schockiert sind, sich die Schnappatmung Deines Sitznachbarn ans Herzrasen angleicht. Mit Horror versuchen es auch Emil Bulls. In ihrem Musikvideo zu "Kill your demons", dem Titelsong des neunten Albums der Münchner, tritt ein Clown auf, der stark an Pennywise erinnert. Aber er schockt nicht. Mit Schrecken erfüllen weder Video, noch Song, zumindest nicht mit dem Schrecken, auf den diese Masche doch hinaus möchte. Was problematisch wird.

Wie erklärt sich also diese immense Abweichung von dem, was hier gefühlstechnisch umhauen soll und dem, was letztlich rüberkommt? Es wird gegrölt und geschrien. E-Gitarren mal laut geschunden, dann, in "The ninth wave" erinnern sie eher an Journey-Songs und nicht an Doom, Metal oder Hardcore, jene Genres, die sonst das Grauen einverleiben. Emil Bulls hüpfen zwischen den Stilen her, werden auch mal poppig, was bloß inkonsequent wirkt. "Gone dark" beginnt als Sunrise-Avenue-Kitsch. Das Klavierintro von "Winterblood (The sequel)" auch. Power-Balladen inmitten der Härte. Musikalisch sind diese Songs nicht recht ernst zu nehmen. Der düstere Clown evoziert Ängste, weil er sonst die Gute-Laune-Granate ist. Aus seinem typischen Umfeld gerissen, in dem das Schreckliche nichts zu suchen hat, es sogar sein Job ist, vom Schlimmen der Welt abzulenken, greift eben dieser Mechanismus, dass etwas erwartet wird, aber etwas vollkommen anderes auf einen zukommt.

Emil Bulls haben das nicht erkannt. Da können sie noch so laut werden. Der schnelle, einfache Schocker ist der unergiebigste. Vor allem, wenn er nicht zündet, woran auch die Songtexte schuld sind, die sich lesen, als hätte sie der Google-Translator ausgekotzt: "Temptation sweet as sin / Don't let the sirens suck you in", heißt es platt, oder, noch fragwürdiger: "They skin you from within", wie auch immer das funktionieren soll, oder: "We all know what darkness is but this is black." Ja, wie dunkel kann das Dunkle noch werden? Und auf Ausflüchte in die Elektrostatik wie "Miss Magnetic, Miss Magnetic / [...] I'm feeling static" könnte doch auch verzichtet werden. Aber: "We carry the beacon of thunder." Mit Bacon wäre das zumindest noch amüsant geworden und hätte so The-Darkness-mäßig funktioniert, die Ironie in die Härte gebracht, die dadurch nicht vollends ernst genommen werden muss. Worauf Emil Bulls aber nicht abzielen.

"Kill your demons" ist nicht abgefuckt, sondern angefuckt. Und auch nur wieder ein Beweis, dass es Bullen nicht leicht haben. Erst vermarkten sie klebrige Proletendrinks, stehen bei zwei Fußballvereinen drauf und dann gibt es noch diese Band. Alle diese Dinge haben gemeinsam: Sie sind wahnsinnig erfolgreich. Aber, wie es bei immens Erfolgreichem eben so ist: Es wird viel geschmäht und geächtet. Emil Bulls darf das getrost wurscht sein. Seit gut 22 Jahren sind sie unterwegs; 2014 sprang ihr Album auf Platz 6 der deutschen Albumcharts. Und Plattenverkäufe sprechen nunmal für sich. "Kill your demons" spricht allerdings gegen einiges.

(Maximilian Ginter)

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Highlights

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Tracklist

  1. Kill your demons
  2. The ninth wave
  3. Black flags (over planet Earth)
  4. Miss magnetic
  5. Once and for all
  6. The anatomy of fear
  7. Mt. Madness
  8. Euphoria
  9. In any case maybe
  10. Gone dark
  11. Levels and scales
  12. Winterblood (The sequel)
  13. Dressed in flames
  14. Arise dear spring

Gesamtspielzeit: 46:02 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Micha
2018-10-02 06:22:00 Uhr
Seit wann versucht Emil Bulls denn ernst zu nehmenden Horror METAL zu komponieren? Wer hat dir das denn ins gehirn gesetzt..... Für das was schon immer die Songstruktur von Emil Bulls war -> Heisst schnellen, härteren Melodischen Metal zu machen, ist dieses Album äusserst gelungen und reiht sich direkt hinter The Black Path ein für mich.
Wenn du wirklich meinst, dass jede Metalband heutzutage "Horror" machen sollte, dann kannst du dir ja mal Meshuggah oder six feet under anhören, wird dir aber eh nicht gefallen...
Heraa
2017-10-12 13:24:38 Uhr
Geh hör dein mainstream weiter! Versuch Cool zu wirken, ist gescheitert.

hubschrauberpilot

Postings: 6755

Registriert seit 13.06.2013

2017-10-09 13:51:04 Uhr
Na du kleiner Feigling, hast du es mir (zumindest in deiner Phantasie) mal wieder richtig gegeben? :D
hubschraubervollidiot
2017-10-09 13:39:24 Uhr
War klar dass ich nur Schrittmusik höre oder? xDDDDDDDD
Wer will mich mit Hundekot einreiben?

hubschrauberpilot

Postings: 6755

Registriert seit 13.06.2013

2017-10-09 12:59:44 Uhr
Ich bin alles andere als ein Emil Bulls Fan, aber in ihrer früheren Bandhistorie fand ich sie ganz ok. Die neueren Werke eher nicht so.

Aber 2/10? Gone dark beginnt als Sunrise Avenue Kitsch? Nein, nun wirklich nicht, keine Ahnung wie man darauf kommt.

4/10 in meinen Augen, aber keinesfalls eine Katastrophe.

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