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The World Is A Beautiful Place & I Am No Longer Afraid To Die - Always foreign

The World Is A Beautiful Place & I Am No Longer Afraid To Die- Always foreign

Epitaph / Indigo
VÖ: 29.09.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Vom Platz gefegt

Schon mal von einem Jahr so richtig derbe in die Fresse gehauen bekommen? Also, nicht vom ehemaligen Schulschläger, der zur Familie Jahr gehört. Manchmal gibt es eben so Zeiten, in denen einfach alles falsch läuft. Die Emo-Rocker von The World Is A Beautiful Place & I Am No Longer Afraid To Die (TWIABP) haben eine solche gerade hinter sich. Alles fing an mit dem nebulösen Rausschmiss der früheren Schlagzeugerin und anschließenden Gitarristin D. Nicole Shanholtzer, der aufgrund "persönlicher Differenzen" erfolgte. Danach ging es für eine Weile dermaßen steil bergab, dass sich das Kollektiv laut eigener Aussage sogar fragte, ob und wie es überhaupt weitergehen sollte.

Doch nach dem Zusammenkehren des elenden Scherbenhaufens folgt glücklicherweise auch die Rückkehr: "Always foreign" heißt das dritte Album der Band aus Connectictut, das fast genau zwei Jahre nach dem ordentlich ans Herz gehenden Wutrausch auf "Harmlessness" das Licht der Welt erblicken darf. Und auch hier setzen TWIABP auf ihre altbekannte, mittlerweile längst hochgeschätzte Rezeptur: Die gelungene melodische Mischung aus brachialem Indie-Rock und schwermütigen Emo trifft auf rasiermesserscharfe Lyrics, die sich auch an die fiesen Themen des Lebens herantrauen. Nach ihren ganz eigenen, bandinternen Schwierigkeiten und deprimierenden äußeren Einflüssen – das Septett selbst nennt etwa das Ergebnis der letzten US-Präsidentschaftswahl als Beispiel – ist "Always foreign" einmal mehr ein willkommenes Ventil zum Dampfablassen.

Klar nimmt man diese Einladung zum gemeinsamen Ausrasten gern an. Dabei geht es eigentlich recht euphorisch los: Der Opener "I'll make everything" kackt auf alles, was mies läuft, auf alles, das einen unglücklichen Eindruck macht und dreht den Spieß einfach rum. "I'll make everything look like it's happy", heißt es da und macht deutlich, wie einfach es manchmal eben sein kann. Mehr noch – auf den Satz "A story of love" antwortet der Chor (!) mit einem gar himmlischen "Finally, finally", bis die schweren Post-Rock-Gitarren loslegen. Was ein Auftakt! Und es wird noch besser. "The future" entführt entgegen seines Titels in die College-Pop-Zeit der Neunzigerjahre und zelebriert sich vorsorglich selbst, falls es sonst niemand tun sollte. Ein geradezu utopischer Gedanke, klar.

Aber nicht alles auf "Always foreign" ist so zuversichtlich. Das Sieben-Minuten-Epos "Marine tigers" ist quasi das Pendant zu "January 10th, 2014" vom Vorgänger, beschäftigt sich aber statt mit einem mexikanischen Racheakt lieber mit der Biografie José Bellos, dem Vater von Leadsänger David, der sich nach seiner Einwanderung von Puerto Rico nach New York in den Vierzigern mit Rassismus konfrontiert sah. Melancholisch wird es im morbiden "Gram", geradezu herzzerreißend traurig im für TWIABP-Verhältnisse fast schon zurückhaltenden "For Robin" – und hochdramatisch im abschließenden "Infinite Steve". Das baut sich während seiner Spielzeit von über sechs Minuten Schicht für Schicht weiter auf, lässt die Drums schneller werden, die Gitarren stürmischer, den Gesang lauter, bis es fast vorbei ist. Und plötzlich ist da schon wieder so ein verdammter Scherbenhaufen. Kein Wunder: Wer dermaßen über den Platz fegt, hinterlässt eben das eine oder andere Bruchstück.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • I'll make everything
  • For Robin
  • Marine tigers
  • Infinite Steve

Tracklist

  1. I'll make everything
  2. The future
  3. Hilltopper
  4. Faker
  5. Gram
  6. Dillon and her son
  7. Blank #12
  8. For Robin
  9. Marine tigers
  10. Fuzz minor
  11. Infinite Steve

Gesamtspielzeit: 42:29 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

badpit

Postings: 160

Registriert seit 20.07.2013

2021-01-30 16:35:50 Uhr
Marine Tigers ist auch großartig! Hoffentlich kommt da nochmal was...

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 11412

Registriert seit 23.07.2014

2019-12-22 13:30:15 Uhr
"Faker" ist ein riesiger Song.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28841

Registriert seit 08.01.2012

2017-09-28 20:26:18 Uhr - Newsbeitrag
THE WORLD IS A BEAUTIFUL PLACE & I AM NO LONGER AFRAID TO DIE

Neue Single "Gram"

Neues Album "Always Foreign" ab morgen im Handel!


Morgen ist es endlich soweit: THE WORLD IS A BEAUTIFUL PLACE & I AM NO LONGER AFRAID TO DIE (von vielen - verständlicherweise - nur mit TWIABP abgekürzt werden ihr neues Album "Always Foreign" via Epitaph Records veröffentlichen!

Um die letzten Stunden noch ein bisschen schöner zu gestalten, präsentieren die sieben Herren nun ihre Single "Gram" - ein starker Kommentar an die US-amerikanische Gesundheitssystem und die Pharma-Industrie.

Sänger David Bello erklärt: “‘Gram’ explores frustrations we’ve encountered with the U.S. pharmaceutical industry, lack of an accessible government-funded healthcare system, and the deep flaws associated with both elements. We believe marijuana helps people and should be a legal and safe choice for those who may benefit from its use, particularly CBD-related applications.

Two of us are from WV, and most of us have lived in places where heroin and opiate addiction have been notoriously destructive to the communities and individuals we love. The companies who make Oxy, Fentanyl, etc. do not care about human dignity. When economies crumble and safety nets are torn apart, the lower class suffers greatly. We wish only the best for those who have passed on in their attempts at self-care and offer our truest love to those who continue to struggle with the stigmas and side effects that come with the use of corporate and non-corporate pharmaceuticals.”



Pressestimmen zu "Always Foreign":

"Ein Album, das im ersten Hördurchgang zündet und trotzdem mit der Zeit wächst" - VISIONS

"TWIABP haben sich weiterentwickelt, ohne dabei ihre Wurzeln und ihren eigenen, einzigartigen Sound zu verlieren." - FUZE

"Das Emo-Album des Jahres." - minutenmusik.de
blub
2017-09-26 19:13:42 Uhr
und was ist jetzt der grund, dass es nur 7/10 bekommt? In der Kritik ist halt kein negativer Satz, was fehlt denn?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28841

Registriert seit 08.01.2012

2017-09-20 21:18:49 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?


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