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Shout Out Louds - Ease my mind

Shout Out Louds- Ease my mind

Merge / Cargo
VÖ: 22.09.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Sparflamme

Shout Out Louds sind schon viel herumgekommen. Geschichten ranken sich um eine Show im brasilianischen Regenwald, bei der sie einen Kühlcontainer als Umkleideraum nutzen mussten, sowie um ein vor zwei Österreichern gespieltes Set im japanischen Yokohama. Für die Aufnahmen zum nunmehr fünften Album "Ease my mind" ist die Band allerdings in der schwedischen Heimat geblieben, verzog sich in einen Stockholmer Proberaumkeller und spielte ihre Songs bei Rattengift und Junkies in den Nebenzimmern ein. Dass sich die abgeranzte Umgebung nicht hörbar auf die Musik ausgewirkt und Sänger Adam Olenius nicht plötzlich den inneren Johnny Rotten in sich entdeckt hat, sollte für Kenner des Quartetts keine große Neuigkeit sein. Schade, denn eine Prise ungestümer Unberechenbarkeit hätte hier sicherlich nicht geschadet.

Durch die 80er-Cheesiness von "No logic" bricht unvermittelt ein markantes Bläserriff, das den Song nicht nur wie eine Light-Version des aktuellen San-Fermin-Albums "Belong" wirken lässt, sondern auch einen der wenigen Überraschungsmomente von "Ease my mind" darstellt. Die Schwedin und die Schweden gehen unbeirrt einen Weg weiter, den sie bereits auf dem Zweitwerk "Our ill wills" eingeschlagen hatten. Eingängig und melodieverliebt waren sie schon immer, doch von Album zu Album erlosch das Feuer des Debüts immer ein bisschen mehr, die Arrangements wurden aufgeräumter, die Gitarren rückten zugunsten von Synthies in den Hintergrund. Das hier soll allerdings keine Früher-war-alles-besser-Jammershow eines zurückgebliebenen Indieheads werden, beherrschen Shout Out Louds ihr Metier des fluffigen, dennoch melancholischen Popsongs immer noch wie kaum eine zweite Band und war der Vorgänger "Optica" möglicherweise ihr bestes Album bis dato. "Jumbo jet" macht einen ähnlichen Eindruck, beginnt mit einer sphärischen Verschmelzung von Akustik und Elektronik, um am Ende getragen von Pianotupfern und Bebban Stenborgs zauberhafter Stimme davonzuschweben. Das ist einfach nur traumhaft schön und einer der besten Songs der Bandgeschichte, doch wenn Olenius im Refrain "This is just the beginning" singt, weiß er offenbar noch nicht, dass dieses Niveau nicht mehr erreicht werden wird.

Dabei macht "Ease my mind" gar nicht so viel falsch. Es schafft eine dichte Atmosphäre, die meisten Songs bleiben schon nach wenigen Durchgängen hängen, und um den Refrain von "Throw some light" aus dem Kopf zu bekommen, muss man wohl die nächsten Nächte mit einem dauerlaufenden Presslufthammer im Schlafzimmer verbringen. In seinen besten Momenten ist das Album auch wirklich mitreißend, so wie im energetischen Hit "Oh oh" oder im tollen, von Stenborg als Lead gesungenen Titeltrack, der sich von einer "Tomorrow never knows"-Hommage mit Country-Gitarren zu einer himmelsöffnenden Powerballade entwickelt. Zu oft döst die Band aber in ihrer eigenen Komfortzone ein, denn wenn wie in "White Suzuki" oder "Angel" die großen Melodien fehlen, bieten die biederen Arrangements und das vorhersehbare Songwriting zu wenig Griffpunkte, schlägt die angenehme Harmlosigkeit schnell in gleichförmige Langeweile um. Shout Out Louds brennen immer noch irgendwie, doch es ist jetzt mehr ein heimeliges, kleines Kaminfeuer, an das man sich ganz nah kuscheln muss, um etwas von seiner Wärme mitzubekommen. Eine etwas spannendere, inspiriertere Ausrichtung wäre für das nächste Album wünschenswert, nicht nur für den Hörer, sondern auch, damit der Rezensent seine zukünftigen Ausführungen zur Band nicht mehr mit Konzertanekdoten und holprigen Feuermetaphern auffüllen muss.

(Marvin Tyczkowski)

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Highlights

  • Jumbo jet
  • Ease my mind
  • Oh oh

Tracklist

  1. Jumbo jet
  2. Paola
  3. Porcelain
  4. White Suzuki
  5. No logic
  6. Ease my mind
  7. Oh oh
  8. Throw some light
  9. Crying game
  10. Angel
  11. Souvenirs

Gesamtspielzeit: 46:33 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Dodo
2017-10-08 11:39:15 Uhr
Über das neue Album kann man diskutieren, 6/10 ist vielleicht gar nicht mal so daneben.
Aber: Shout Out Louds sind nach wie vor eine grossartige Live-Band. Kann die Konzerte der aktuellen Tour nur jedem ans Herz legen, die machen viel Spass!

MM13

Postings: 2354

Registriert seit 13.06.2013

2017-09-22 19:03:10 Uhr
schönes popalbum geworden. 7/10

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-09-20 21:17:16 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Gomes21

Postings: 4867

Registriert seit 20.06.2013

2017-09-14 19:22:35 Uhr
Hm, die Band war mir früher mal sehr lieb, aber meine Erwartungen sind nach den letzten Jahren eher gleich Null. Kann also nur positiv überraschen, und vielleicht bleibt ja gar was hängen

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19947

Registriert seit 10.09.2013

2017-09-14 16:36:03 Uhr
Jumbo Jet ist wirklich einer ihrer besten überhaupt, wundervoll.
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