Angus & Julia Stone - Snow
Vertigo / Universal
VÖ: 15.09.2017
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Kalte Überraschung
Am Ende dieser Rezension findet der geneigte Leser ein paar ausgesuchte Weblinks. Das ist nichts neues, die sind immer da. Aber damit sie dort hin kommen, muss man als Rezensent googeln. Tut man dies, bevor man beginnt zu schreiben, begegnet man hin und wieder Dingen, die man direkt verwursten kann. Und wenn es nur die eigene Verwunderung ist: Warum zum Geier ist das einzige auffindbare, deutschsprachige Interview von Angus & Julia Stone vorm Release von "Snow" auf gala.de erschienen?
Krasser Zielgruppenwechsel vielleicht? Kaum denkbar, denn das Geschwisterpaar aus Newport, Australien bleibt auch auf ihrer neuen Veröffentlichung dem beseelten Folk-Pop vergangener Tage treu. Die Stones – beide mittlerweile über 30 – erreichten mit ihren drei Vorgängern durchaus die Massen, Nenngröße eine Million Facebook-Fans, ihr letztes Album "Angus & Julia Stone" erreichte in den deutschen Charts sogar Platz 8 – deswegen wohl gala.de. Dort wird sogleich erklärt: "Zu ihren bekanntesten Hits gehören 'Big jet plane' und 'I'm not yours' – beide aus dem Jahr 2010." Ja, das sieben Jahre alte "Down the way" war aus Sicht vieler ihr bestes Album. Seitdem ging es musikalisch zwar nicht unbedingt bergab, aber die Hits fehlen nun auf "Snow" – wie schon ein bisschen auf ihrem letzten Werk – doch ein wenig.
Das 2016er Solo-Album von Angus, "Honey bones", veröffentlicht unter dem Namen Dope Lemon, addierte teilweise rockige Beach-Sounds zum lakonischen Gesang des männlichen Teils des Duos. Die neue Geschwister-Platte indes wagt dahingehend wenig. Der Titeltrack, prominent als Opener platziert, ist vielleicht schon das aufregendste Stück. Der stoisch abwechselnde Gesang der Stones ist charmant, das Thema – "Wo gibt's hier was zum Saufen?" – ebenso. Auch der Rhythmus der zweiten Single "Chateau" mit der soft gepickten Gitarre ist durchaus gefällig, meidet aber konsequent das tatsächlich bewegende Momentum. Ähnlich verhält es sich mit "Cellar door". Die Drums von "Sleep alone" machen Spaß, klingen dabei ein wenig nach The National.
In "Nothing else" geht Julias vordergründige Stimme durchaus unter die Haut. In "Bloodhound" ist es Angus, der auftrumpft – und stimmlich dabei seltsamerweise ein bisschen an Sting erinnert. Etwas actionreicher wird es dann auch einmal in "Who do you think you are", das aber mit seinen fast sieben Minuten den Absprung dort, wo es am schönsten ist, leider etwas verpasst. Mit "Baudelaire" steht kurz vor Ende noch ein echtes Highlight, dem es doch noch einmal gelingt, die atmosphärische Intimität zu schaffen, die Angus & Julia Stone einst groß machte. Diese musikalische Tiefe aber fehlt "Snow" ansonsten leider über weite Strecken. Es ist ein bedächtig ausorchestriertes Stimmungsalbum, das sich sowohl musikalisch als auch lyrisch kaum einmal aus der Ruhe bringen lässt, und vielleicht auch deswegen im Vergleich zu seinen Vorgängern ein wenig kalt lässt. Wie programmatisch da doch der Name ist.
Highlights
- Snow
- Baudelaire
Tracklist
- Snow
- Oakwood
- Chateau
- Cellar door
- Sleep alone
- Make it out alive
- Who do you think you are
- Nothing else
- My house your house
- Bloodhound
- Baudelaire
- Sylvester Stallone
Gesamtspielzeit: 52:30 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27217 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-06-08 18:42:10 Uhr - Newsbeitrag
***Angus & Julia Stone melden sich mit einem berührenden Video zu ihrem Song “Nothing Else” zurück***Liebe Medienpartner, wer kennt es nicht: das Wohnzimmer muss noch geputzt, die Wäsche noch gewaschen werden. Man fühlt sich faul. Auf dem Schreibtisch warten noch lauter unerledigte Aufgaben, man hat das Gefühl, einfach nicht voran zu kommen. Sie ruft einfach nicht zurück, dabei hatte sie es doch versprochen. Man fühlt sich unsicher. Diese Zweifel an sich selbst haben Angus & Julia Stone jetzt in einem neuen Video zu ihrem Song „Nothing Else“ verpackt. Und dabei entstanden ist eine bekräftigende, positive Botschaft: die Ermunterung zu mehr Selbstliebe. Der Song wurde bereits auf ihrem letzten Album „Snow“ veröffentlicht, das das Geschwisterduo aus Australien letztes Jahr im September veröffentlichte. Darum freuen wir uns, dass jetzt noch ein Video von Regisseurin Jessie Hill folgt. In dem Clip treten sogar gleich zwei Julias auf: Zunächst frustriert voneinander, nähern sich die Verkörperungen ihrer inneren Zwiespälte im Video aneinander an. Der Schlüssel dafür: Den Perfektionismus ablegen und einfach mal gnädig mit sich selbst sein. Denn letztendlich ist die einzige Person, mit der man all seine Träume, sein Bett, sein ganzes Leben teilt, nur man selbst. Das Video könnt ihr euch hier ansehen : Julia selbst sagt über das Video: "The video for ‘Nothing Else’ is about self acceptance and self love. I wanted to make a video that shows an aspect of the relationship we have with ourselves. The parts we love, the parts that we find irritating or unloveable. The relationship in the video begins with judgement and frustration. By the end of the video, there is an acceptance from both versions. An ease with the different elements, the contradictions of who we are." Und so ist aus einer großartigen Botschaft ein großartiges Video entstanden. Übrigens gibt es diesen Sommer auch die Gelegenheit, die beiden Geschwister live zu erleben: 22.06. - Hurricane Festival (Blue Stage) 24.06. - Southside Festival (Blue Stage) 28.06.- Freilichtbühne Junge Garde, Dresden |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27217 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-03-22 18:46:10 Uhr - Newsbeitrag
Angus & Julia Stone | 28.06.2018 | DresdenWas wäre der Sommer ohne großartige Musik, ohne großartige Künstler und wunderbarer Spielstätten. Genau: nichts. Deswegen werden Angus & Julia Stone, neben dem Hurricane und Southside Festival, auch ein Open Air Konzert am 28. Juni auf der Jungen Garde in Dresden spielen. 22.06. - 24.06.2018 Scheeßel - Hurricane Festival 22.06. - 24.06.2018 Neuhausen Ob Eck - Southside Festival 28.06.2018 Dresden - Junge Garde Präsentiert wird diese Show von piranha. |
musie Postings: 3871 Registriert seit 14.06.2013 |
2017-11-02 14:17:58 Uhr
waren richtig gut in Zürich. gute Mischung aus Julia und Angus-Songs. schöne Visuals, lohnt sich wo zu stehen, wo man das auch sieht. in einem ausverkauften Zenith ja nicht überall gleich gut möglich. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27217 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-11-02 14:04:11 Uhr
Morgen jemand in München? Zenith? Ausverkauft? Hui, sind die groß geworden. |
musie Postings: 3871 Registriert seit 14.06.2013 |
2017-10-21 16:31:05 Uhr
die zweite hälfte vom album finde ich das beste, das sie je gemacht haben. 6 ist der start und danach gehts los. super |
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Referenzen
Angus Stone; Julia Stone; Fionn Regan; Jolie Holland; Martha Wainwright; The Magic Numbers; The Swell Season; Blue Roses; Iron & Wine; Damien Rice; Jakob Dylan; The Thrills; Fleetwood Mac; Susie Hug; Kings Of Convenience; Simon & Garfunkel; José González; Ferraby Lionheart; Björn Kleinhenz; Ben Harper; Laura Veirs; Kamila Thompson; Ron Sexsmith; Travis; Nick Drake; The Byrds; Pentangle; Neil Young; Badly Drawn Boy; Al Stewart; Eef Barzelay; Emiliana Torrini; Dear Reader; Feist; Scott Matthew; Bat For Lashes; Ben Kweller; Donavon Frankenreiter; Jack Johnson; Joanna Newsom
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