Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


OMD - The punishment of luxury

OMD- The punishment of luxury

RCA / Sony
VÖ: 01.09.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mehr OK als OMG

Wer sich einen Bandnamen wie Orchestral Manoeuvres In The Dark gönnt, muss mit Abkürzungen leben. Andy McCluskey und Paul Humphreys haben im Jahr 1978 sicher geahnt, dass sie meist als OMD bezeichnet werden. Weniger klar dürfte den Briten damals gewesen sein, dass sie im Jahr 2017 noch immer präsent sein würden. Mit "The punishment of luxury" erscheint nun ihr mittlerweile 13. Album. Alte Fans freut das, der Rest der Welt reagiert mit Schulterzucken. Während Kollegen wie Depeche Mode Arenen füllen, haben es sich OMD in der "Schön, dass es sie noch gibt"-Mehrzweckhalle gemütlich gemacht. Dies ist auf keinen Fall herablassend zu verstehen — OMD sind ihrem grundsätzlichen Stil nicht nur treu geblieben, sondern haben ihn über die Jahre behutsam und geschmackssicher modernisiert, ohne sich jemals an den Zeitgeist anzubiedern. Das verdient Respekt.

"The punishment of luxury" macht Spaß. Alles pluckert und zappt wie zu besten Zeiten. Dass OMD große Kraftwerk-Fans sind, weiß jeder, so deutlich wie auf diesem Album kam dies aber lange nicht mehr zum Vorschein. Besonders offensichtlich wird die Verehrung der Düsseldorfer Pioniere in dem rundum großartigen "Isotype". Jeder Handgriff sitzt. Wäre der Song im Jahr 1984 erschienen, hätte er das Zeug zum Welthit gehabt. So ist er eine herrlich altmodische Synthpop-Hymne, deren Leadmelodie schon nach dem ersten Hören haften bleibt und ein Grinsen hervorzaubert. In eine ähnliche Kerbe schlagen das ätherische "Ghost star" und das schelmisch dahinhoppelnde "Art eats art". Das alte Kraftwerk-Rezept, eingängige Hooks mit simplen Sounds zu verbinden, funktioniert noch immer.

Weniger Freude bereiten hingegen die oft ins Schlagerhafte abdriftenden Halbballaden. Nummern wie "What have we done" und "One more time" hinterlassen ein unangenehm klebriges Gefühl im Gehörgang. Es wirkt fast so, als wüssten OMD immer noch nicht genau, wo ihre eigentlichen Stärken liegen: Immer dann, wenn sie epischere und ausladendere Strukturen zulassen, gelingen ihnen mitreißende Kompositionen. Verknappen sie jedoch die Ideen auf Häppchengröße, sorgen sie für ernüchterte Gesichter. "Kiss kiss kiss bang bang bang" ist beispielsweise exakt so nichtssagend wie es der Titel befürchten lässt. Auch "Robot man" kommt nicht über den Status des Treppenwitzchens hinaus.

Der positive Gesamteindruck überwiegt allerdings. Zwar sorgen die meist fröhlichen Melodien dafür, dass der politische Anspruch der Texte nur wenig zur Geltung kommt. Da diese aber ohnehin eher auf Wohlklang denn auf Substanz getrimmt sind, fällt dieser Makel kaum ins Gewicht. Die Stärken der Band lagen schon immer darin, Pop-Appeal mit stringentem Sounddesign zu verquicken. "The punishment of luxury" gelingt dies auf weiten Strecken. Für ein "OMG" reicht es sicher nicht mehr, mehr als "OK" ist es aber allemal. Ein paar mehr Überraschungsmomente wie die als Rhythmusinstrument eingesetzten Maschinengewehr-Samples in "La mitrailleuse" hätten indessen sicher nicht geschadet.

(Christopher Sennfelder)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Isotype
  • Art eats art
  • Ghost star

Tracklist

  1. The punishment of luxury
  2. Isotype
  3. Robot man
  4. What have we done
  5. Precision & decay
  6. As we open, so we close
  7. Art eats art
  8. Kiss kiss kiss bang bang bang
  9. One more time
  10. La mitrailleuse
  11. Ghost star
  12. The view from here

Gesamtspielzeit: 41:52 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Ray
2017-09-26 21:36:02 Uhr
... also wirklich ... gute, eingängige Melodien als "schlagerhaft" zu bezeichnen belegt doch die mangelnde Qualifikation des Autors. Genau DAS ist Popmusik! "La mitrailleuse" kann mittlerweile jeder Graipen-DJ auf einem Apple zusammenstricken, Melodien wie "What Have We Done" jedoch nur sehr wenige schreiben.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-09-13 22:18:56 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
Pet Shop Boys
2017-09-02 23:29:37 Uhr
Natürlich großartig. Freu mich schon aufs Konzert.

MM13

Postings: 2354

Registriert seit 13.06.2013

2017-09-01 13:48:26 Uhr
gutes synthie-pop album geworden,mit ein paar guten nummern drauf die mal mehr mal weniger an kraftwerk erinnern.und natürlich auch den oben genannten "omd-schlagersound".

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-08-21 17:45:43 Uhr - Newsbeitrag


OMD streamen IGT "The View From Here" auf Youtube

Die englischen Electro-Pop-Pioniere Orchestral Manoevre in the Dark, kurz OMD, präsentieren ihren Fans einen vierten Instant Grad Track "The View From Here". Das neue OMD Album "The Punishment Of Luxury“ erscheint am 01.09.2017 als CD, Deluxe-Ecolbook-Edition, Super Deluxe Book, Vinyl, Download und Stream.
OMD - The View From Here

Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum

  • OMD (64 Beiträge / Letzter am 29.08.2014 - 23:04 Uhr)

Anhören bei Spotify