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Hot Water Music - Light it up

Hot Water Music- Light it up

Rise / Warner
VÖ: 15.09.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Flamme im Herzen

"Light it up" – ein treffendes Motto. So taufen Hot Water Music nicht nur ihr achtes Album, auf das die eingeschworene Fan-Gemeinde wieder mehr als fünf Jahre warten musste. Nein, der Titel passt indes gut zu dem wohlig aufflammenden Gefühl, welches übers Gemüt kommt, und zu dem vertrauten Grinsen, das sich einstellt, sobald man Chuck Ragans voluminöse Kratzbesen-Stimme hört. Am liebsten in Kombination mit Jason Blacks so speziell daddelnder Bassgitarre und dem leicht in Moll getünchten, kraftvollen Punkrock der Truppe – trotz all der schönen Ragan-Solo-Songs zuletzt. Nach dem Split 2005 und dem umjubelten Live-Comeback des Vierers gut drei Lenze später wurde "Exister" durchaus gespalten aufgenommen: Ob man überhaupt neues Material von Hot Water Music brauche, ob all der großen, niemals müde werdenden Bretter wie "Turnstile", "Paper thin", "Remedy" und "Trusty chords"? Was sollte noch kommen nach all diesen Stücken für die Ewigkeit, zu denen sich auch noch nach einer solchen Unendlichkeit prima die Lunge aus dem Leibe brüllen lässt? Gute Frage.

Gegenfrage: Warum denn eigentlich nicht? Solange Chris Wollard, Ragan und Co. ein solch geschlossenes Werk wie "Light it up" vorlegen, und es mit einigen Highlights garnieren. Solange sie mit einem Opener wie "Complicated" aufwarten, der mit bärenstarker Melodie, fräsenden Gitarren und gar nicht altersmildem Tempo die Falten bügelt, die manch Kritiker zuletzt zu vernehmen vermochte. Alleine wie Wollards Leadgitarre sich vor dem Eintauchen in den Refrain windet, dürfte etliche Nachkommen der Kultband aus Gainesville neidisch mit den Ohren schlackern lassen. Auch echte Überraschungen hat "Light it up" mit an Bord: Das vorab ausgekoppelte "Vultures" und vor allem der Titelsong wagen den Rückzug in die Zeit des Achtziger-Punks in Amerika: Mit Stakkato-Schlagzeug, hastiger Drei-Akkord-Folge und einem keifenden Chris Wollard am Mikro kreuzt die Formation rauen Black-Flag-Sound mit den Anfangstagen von Bad Religion. "Vultures" nimmt auf der Zielgeraden zudem eine umwerfend euphorische Wandlung, und Ragan röhrt weise: "We live seldom giving back to story / We go on our way collecting surely."

Abseits der Grüße an die Genre-Kollegen und nebst dem mehr in sich ruhenden Brocken "Sympathizer", geben sich Hot Water Music heute sicherlich weniger experimentell und hakenschlagend als früher. Und, was Anhänger aus "No Division"-Tagen nicht erfreuen dürfte, ziemlich eingängig. Das beinahe poppige "Show your face" und der hymnische Stampfer "High class catastrophe" machen da mit ihrer geballten Ladung "Oh" und "Ah" rund um die ohnehin auslagernden Refrains gar keinen Hehl. Als glatt jedoch gehen sie ebenso wenig durch wie das Haar-Relief in Ragans Gesicht. Entwarnung an dieser Stelle: Auf ihre alten Tage schielen Hot Water Music sicher nicht mehr nach den ganz großen Hallen. Zumal sich Fans zunächst zu "Bury your idols" in den Armen liegen und an zwei Stücken mit Klassiker-Potenzial erfreuen dürfen: "Never going back" heißt das Finger und Fäuste fordernde Brett, das sich sehr bald schon einen festen Platz auf der Live-Setlist erobert haben dürfte, den auch die Schlusshymne "Take you away" im Visier hat. Sicher nicht nur wegen all der kultigen Flamme-meets-Wellen-Tattoos da draußen: Das lodernde Feuer, das Besondere an Hot Water Music, es ist auch über 23 Jahre nach Bandgründung noch greifbar.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Complicated
  • Never going back
  • Vultures
  • Take you away

Tracklist

  1. Complicated
  2. Light it up
  3. Show your face
  4. Never going back
  5. Rabbit key
  6. Sympathizer
  7. Vultures
  8. Bury your idols
  9. Overload
  10. High class catastrophe
  11. Hold out
  12. Take you away

Gesamtspielzeit: 36:27 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

eric

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Postings: 2794

Registriert seit 14.06.2013

2017-09-18 15:00:57 Uhr
"Vultures" ist nur anfangs beliebig. Der Schlussteil ist doch groß!
irgendwie
2017-09-16 20:19:44 Uhr
habe ich das noch nie so richtig verstanden mit denen. ich mag die gerne mal zu hören, aber gefühlt klingt jede platte gleich und hat hat 1,2 rausstechende songs. eine best of, die es nie geben wird, würde mich da noch am ehesten reizen. (außerdem fand ich diesen artwork stil schon immer echt hässlich)..
Raymond B. Cannon
2017-09-15 15:18:41 Uhr
Nach einer Double-Rotation möchte ich gerne mit diesem Album Babies haben und meinen Lebensabend mit ihm verbringen. Jedoch ängstigt mich etwas, dass es so schnell zwischen uns gefunkt hat und ich befürchte eine doch recht schnelle Abnutzung dieser anfänglichen Schmetterlinkgsgefühle. Ich denke ich werde mir trotzdem einen Ruck geben und es fragen, ob es mich heiraten will. Wenn wirklich kann man sich ja immer wieder scheiden lassen.
lauber achim
2017-09-15 11:27:51 Uhr
ach. hmm. irgendwie "kraftlos" die platte. raue produktion in allen ehren, aber fast die hälfte der songs sind nach 2-3 durchgängen füller. "complicated", "show your face", "never going back" sind ziemlich stark, sowas wie "vultures" oder den titeltrack finde ich sogar als langjähriger fan einfach nur beliebig. trotzdem hätte ich große lust auf eine tour.
Kenner
2017-09-14 17:20:53 Uhr
Gute Jungs !
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