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Eisbrecher - Sturmfahrt

Eisbrecher- Sturmfahrt

RCA / Sony
VÖ: 25.08.2017

Unsere Bewertung: 2/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Meer davon

Dass Charts-Platzierungen nicht notwendigerweise mit künstlerischer Qualität korrelieren, ist vermutlich schon eine Binsenweisheit, seit es jene Charts-Platzierungen gibt. Unzählige Spitzenplätze von Bohlen bis Fischer geben ein trauriges Zeugnis ab. Der einzige Fakt ist: Ganz offensichtlich existiert eine gefestigte Fanbasis, die innerhalb kurzer Zeit viele Einheiten eines Albums erwirbt. Sehr viele Einheiten. Eine solche Fanbasis mit nahezu kultischer Verehrung können auch Eisbrecher vorweisen, deren letzte Alben "Die Hölle muss warten" und "Schock" sich aus nicht näher erklärbaren Gründen wie Wasser in der Wüste verkauften. Nur für die Pole-Position hat es bislang nicht gereicht. Bislang. Denn ein Blick auf die Hitliste weist "Sturmfahrt", das siebte Album von Alexx Wesselsky und seiner lustigen Ledercombo, in der ersten Woche direkt als Spitzenreiter aus. Eisbrecher. Auf der Eins.

Und doch ist "Was ist hier los?" nicht etwa die Frage eines entsetzten Kritikers, sondern der Opener jenes Albums. Mit dem Eisbrecher direkt alles liefern, was bei Fans wie Gegnern Gänsehaut erzeugt. Nur aus unterschiedlichen Motiven, versteht sich. Stupide Stampfriffs, die wie so oft direkt aus dem Abfalleimer von Rammsteins Proberaum zusammengeklaubt wurden, ein UNHEILIGes Break, dazu ein Refrain, der selbst mit reichlich Promille noch mitgrölbar ist, fertig ist der Single-Smasher. Was diesen Reißbrett-Marschierer aus der Autoscooter-Resterampe jedoch umso trauriger macht, ist die Tatsache, dass es Wesselsky noch nicht einmal gelingt, die eigentlich ganz ironiefrei unterstützenswerte Message des Songs zu übermitteln. Hier wäre anscheinend genau der Holzhammer nötig, mit dem die Band ihre schablonenhaften Songs üblicherweise zusammenkloppt.

Richtig köstlich wird es, wenn sich die Herrschaften bei anderen Künstlern bedienen. "In einem Boot" ist so ein Beispiel. Dass niemand Eisbrecher dazu autorisiert hat, die Nachfolge der nun hoffentlich endgültig verblichenen Truppe um einen gewissen Grafen anzutreten, nein, der arme Klaus Doldinger muss auch noch ertragen, dass das Thema von "Das Boot" mal wieder gefleddert wird. Dergestalt sturmreif geknödelt, wird der Hörer bei der Coverversion von "Eisbär" endlich in ein zuckendes Bündel verwandelt. Vor Schmerzen windend? Vor Lachen wiehernd? Man weiß es nicht. Die einzigen außerhalb der Band, die diesem Machwerk etwas Positives abgewinnen können, dürften die Rechtsnachfolger der alten NDW-Recken von Grauzone ob des zu erwartenden Tantiemen-Schecks sein. Und natürlich die jeglichen Bit-Ausschuss abfeiernden Anhänger der Truppe. Ist klar.

Irgendwann aber haben's Eisbrecher geschafft. Totale Aufgabe. Um die Akkordfolge zu Beginn von "Der Wahnsinn" wird sich der verstorbene Slayer-Gitarrist Jeff Hanneman schon vom Jenseits aus kümmern. Und den restlichen Umz-Umz-Metal kann man nur noch bei absoluter Teilnahmslosigkeit über sich ergehen lassen. Vielleicht ist das sogar die Krux: Vor allem in der zweiten Hälfte sind die Songs nicht mal mehr schlecht. Sondern einfach nur noch belanglos. Fast möchte man sich über so einen Müll wie "Wo geht der Teufel hin" freuen, weil man sich hier wenigstens noch ärgern kann. Oder das forsche "Wir sind Rock'n'Roll" mit einem schlichten "Nö!" beantworten kann. Besserung ist jedenfalls nicht in Sicht. Denn wie erwähnt, sind Eisbrecher Dauergäste in den oberen Reihen der Charts. Und genau deswegen haben sie alles richtig gemacht. Millionen von Fliegen können halt nicht irren.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Was ist hier los?

Tracklist

  1. Was ist hier los?
  2. Besser
  3. Sturmfahrt
  4. In einem Boot
  5. Automat
  6. Eisbär
  7. Der Wahnsinn
  8. Herz auf
  9. Krieger
  10. Das Gesetz
  11. Wo geht der Teufel hin
  12. Wir sind Rock'n'Roll
  13. D-Zug
  14. Das Leben wartet nicht

Gesamtspielzeit: 54:03 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Peterr
2017-09-17 15:50:23 Uhr
Gute Band, gute Musik, gutes Album!
Monika GeDiBuMaPoSi
2017-09-15 11:49:22 Uhr
Schwitzender Herrenschweiß, toll! 8/10
hubidœdelvollidiot
2017-09-15 02:12:17 Uhr
Oh my God die rocken einfach nur fett!!!!!
Speibrüller
2017-09-15 01:29:21 Uhr
Wahnsinnig schlecht, da würdige Unheilig-Nachfolger Laut vergibt 4/5. Puh!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 25223

Registriert seit 08.01.2012

2017-09-13 22:16:34 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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