The Bronx - V
Cooking Vinyl / Sony
VÖ: 22.09.2017
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
And less nameless
Skandal! Bedeutet Tradition denn heutzutage gar nichts mehr? Fielen die Hardcore-Punker The Bronx aus Los Angeles unter anderem dadurch auf, dass sie sich konstant weigerten, ihre Alben nach etwas anderem als sich selbst zu benennen, weichte ihr Prinzip beim Vorgänger "The Bronx" oder eben "IV" bereits auf. Die besagte Zahl tauchte als "Titel" immerhin in ihrer chinesischen Inkarnation im Artwork auf. Mit Album Nummer fünf ist hingegen klare Gewissheit vorhanden: "V" heißt das Ding, nirgends gibt es eine andere offizielle Schreibweise. Doof auch deshalb, weil die Kollegen The Horrors am gleichen Tag eine gleichnamige Platte veröffentlichen. Eine kurze, panische Nachfrage bei der Band gab zumindest teilweise Erleichterung. Hinter vorgehaltener Hand dürfen wir das neue Kind doch noch "The Bronx" nennen. Oder "The Bronx V". Oder – wie auf dem Cover zu lesen – "Brvnx".
Konstant bleibt dagegen der Bandsound: Allzu rohe Attacken machen spätestens seit der dritten Platte mehr Raum für melodische, gar poppige Eskapaden. Dass sich auf "V" daran wenig ändert, deuteten schon vorab die Singles "Two birds" und "Sore throat" an. In der Tracklist als Nachbarn platziert, bewegt sich ersterer tief in eingängigen Songwriting- und Rock'n'Roll-Gewässern, während sein Nachfolger als Kontrast in hoher Geschwindigkeit den Putz von der Wand prügelt. "Send me an angel / Or send me a whore", keift Sänger Matt Caughthran und bekräftigt noch mal, warum dieser Song "Sore throat" heißt. Das Push-and-Pull-Prinzip greift auch über Albumlänge, wobei zugegeben werden muss, dass The Bronx tendenziell überzeugender sind, je mehr Rabatz veranstaltet wird. Ein verdammt gelungenes Highlight wie "Cordless kids", das durch seinen melodischen Twist überzeugt, ist die Ausnahme dieser Regel.
Die Produktion behält trotz aller Zugänglichkeit immerhin einen dezenten Schmutzfilter auf der Oberfläche, welcher die Riffs grobkörnig durch die Boxen rauschen lässt. Und dafür sorgt, dass man sich als Kenner der bisherigen The-Bronx-Alben innerhalb von Sekunden heimisch fühlt. Weiterentwicklung ist auf "V" allerdings ehrlicherweise komplett Fehlanzeige, jeder der Songs hätte auch problemlos auf dem Vorgänger seinen Platz gefunden. Um es deshalb zu kritisieren, funktionieren die Songs aber schlichtweg zu gut und greifen astrein ineinander. Im Live-Repertoire dürften deshalb nun einige wertvolle Zugänge den Moshpit anheizen. Wenigstens das hat Tradition.
Highlights
- Night drop at the glue factory
- Stranger danger
- Sore throat
- Cordless kids
Tracklist
- Night drop at the glue factory
- Stranger danger
- Side effects
- Fill the tanks
- Channel Islands
- Two birds
- Sore throat
- Past away
- Cordless kids
- Broken arrow
- Kingsize
Gesamtspielzeit: 34:38 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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sizeofanocean Postings: 1488 Registriert seit 27.01.2020 |
2021-01-27 08:43:47 Uhr
war da nicht vor langer Zeit schon angekündigt worden, dass die Aufnahmen zur nächsten Platte bereits abgeschlossen sind... |
eric Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 2859 Registriert seit 14.06.2013 |
2018-01-25 09:55:28 Uhr
Es war auch eines der seltenen Alben, die mir richtig Spaß gemacht haben, bei denen ich aber trotzdem Mühe habe, mehr als "genauso wie der Vorgänger" aus der Feder zu pressen.Kann ich diesmal wenig nachvollziehen. Habe "IV" rauf und runter gehört, finde "V" höchstens nett. "IV" hatte die besseren Melodien und Hymnen, finde ich. An die Energie ihrer ersten Platten kommen sie nicht mehr ran, klar. |
tjsifi Postings: 861 Registriert seit 22.09.2015 |
2018-01-23 17:04:01 Uhr
Mich wundern die Vergleiche mit dem Debut die man vielerorts immer wieder hört und liest. Diese Aggressivität, diese Wut, diese Rauheit sucht imo bis dato ihresgleichen. Auch ein Grund dass es zum meinen all time favorite Alben gehört. Dagegen ist V ein ganz nettes Album. |
einer von jenen |
2017-10-30 08:56:35 Uhr
ihre beste, was ein geiles brett. und nochmal richtig laut fûr die nachbarn |
Hoschi Postings: 1866 Registriert seit 16.01.2017 |
2017-09-27 16:35:18 Uhr
Schönes Bett.Nach ihrer ersten ihre bis dato beste Platte. 8/10 |
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Referenzen
Cave In; Hot Water Music; Biffy Clyro; The Drips; The Ghost Of A Thousand; The Computers; Cancer Bats; Gallows; Blackhole; Every Time I Die; Bullet Testament; The Plight; None More Black; Feed The Rhino; Fucked Up; The Riverboat Gamblers; Boysetsfire; Billy Talent; Beatsteaks; Pulled Apart By Horses; Trash Talk; The Loved Ones; The Flatliners; Dead To Me; Propagandhi; Off!; This Is Hell; Frenzal Rhomb
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