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Everclear - Slow motion daydream

Everclear- Slow motion daydream

Capitol / EMI
VÖ: 24.03.2003

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Hirnflimmern

So ändern sich die Zeiten: 2001 hieß es bei Everclear noch (t)rotzig "Good time for a bad attitude" - zwei Jahre später ist vom derben Sound der Anfangstage endgültig nichts mehr übrig. Stattdessen schweben Art Alexakis und seine Mannen harmonisch auf Wolke sieben: "Slow motion daydream" nennt sich der neueste Output der US-Rocker. Der Titel ist durchaus treffend gewählt, denn das Album schafft es tatsächlich, den Hörer innerhalb kurzer Zeit einzulullen.

Dabei ließ gerade jener in Deutschland nie offiziell veröffentlichter Vorgänger "Good time for a bad attitude" hoffen, daß sich die abgehangene Weisheit vom guten Wein, der mit zunehmenden Alter immer besser wird, bei Everclear bewahrheiten könnte. Pustekuchen! Nachdem Alexakis & Co. schon mit dem letzten drei Alben ihre Grunge-Roots zusehends gegen melodieverliebten Alternative-Rock eingetauscht haben, sind sie mit "Slow motion daydream" nun endgültig im beliebigen Radio-Mainstream angekommen: Everclear goes Stadionrock goes Belanglosigkeit. Falls Altherren-Rocker wie Bon Jovi oder die Rolling Stones mal einen Support-Act für ihre nächste Tour benötigen sollten - Everclear stellen sich mit dem neuen Album die beste Bewerbung aus.

Es liegt wohl tatsächlich am fortgeschrittenen Alter des mittlerweile 40-jährigen Art Alexakis, daß es den neuen Kompositionen an Saft und Kraft mangelt. Dabei schwingt er sich zumindest lyrisch zu neuen Höhen auf. Während er auf den letzten beiden Platten seine privaten Lebens- und Sinnkrisen verarbeitete, scheint er auf "Slow motion daydream" über den Dingen zu schweben. Er stellt sich in die Position des Beobachters und zieht nicht ohne Ironie und Kritik seine Schlüsse über das Leben und im besonderen über den American way of life. "I used to be a wild child [...] / I used to be a really bad girl / But now I'm a Volvo driving soccer mom" beschreibt er den "Abstieg" einer ehemaligen Stripperin zu einer gewöhnlichen Hausfrau.

Musikalisch scheint Alexakis derweil die Bodenhaftung auch verloren zu haben, denn statt erdigen Gitarrenriffs und energiegeladenen Tracks gibt's klebrigen Einheits-Rock, der allzu oft mit Streichern, Bläsern und Synthie-Effekten unnötig zugekleistert wird. Wo ein Everclear-Album früher noch einen ganzen Tag retten konnte, springt heute nur noch selten der Funke über: Beim erwähnten "Volvo driving soccer mom" beispielweise oder in der gefühlvollen Ballade "A beautiful life". Letztendlich bleiben die wenigen gelungenen Songs aber Ausnahmen - Tropfen auf dem heißen Stein, wie es so schön heißt. Und um noch einen weiteren ausgelutschten Spruch heranzuziehen: Früher war alles besser. Wie recht der Volksmund doch manchmal hat.

(Christof Nikolai)

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Highlights

  • Volvo driving soccer mom
  • A beautiful life

Tracklist

  1. How to win friends and influence people
  2. Blackjack
  3. I want to die a beautiful death
  4. Volvo driving soccer driving mom
  5. Science fiction
  6. New blue champion
  7. TV show
  8. Chrysantheum
  9. Sunshine (That acid summer)
  10. A beautiful life
  11. The New York Times
  12. Untitled

Gesamtspielzeit: 43:50 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
tobi
2011-07-16 00:12:01 Uhr
Sparkle And Fade 9/10
So Much For The Afterglow 7/10

der Rest ist Müll oder kenn ich nicht.
OD
2011-07-15 08:53:30 Uhr
@Cabeza: Sehe ich ähnlich. Aber diese Platte war wirklich total belanglos. Einzig "Chrysanthemum" hat mir einigermaßen gefallen. Also 2-3/10. Von Everclear ist leider auch nichts mehr zu erwarten. Schade, aber eine Handvoll guter Songs sind besser als nichts.
Cabeza
2011-07-15 05:46:58 Uhr
Doch, hat es. So much for the afterglow 9/10
Sparkle and fade 7/10
alex
2011-07-15 02:01:41 Uhr
nee, hats hier auch nie gegeben.
listenmensch (Zürich)
2011-01-31 00:21:01 Uhr
hallo? Gibtsn hier keine fans von Everclear?
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