Gran Noir - Electronic eyes

Ambulance / Lakedrive
VÖ: 01.09.2017
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Gesucht und gefunden
Plattentests.de ist vielleicht die einzige einigermaßen relevante Musikwebsite in deutschsprachigen Gefilden, die noch keinen SEO-Manager beschäftigt. Was Google macht, ist deren Ding, so einfach ist das. Teste es selbst: Einmal "Blackmail" in die Suchleiste tippen – auf Seite 6 erst erscheint die Rezension zu "Friend or foe?". Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Gleiches Spiel mit "Gran Noir" und, holla, gleich auf der ersten Seite die 7/10 für "Alibi". Das allerdings ist eine ziemliche Frechheit. Nicht etwa vom amerikanischen Web-Konzern, sondern von Dir, lieber Leser. Denn Gran Noir sollten nach ihrem starken 2013er-Debüt längst in aller (virtueller) Munde sein. Mit "Electronic eyes" legt der schweizerisch-deutsche Fünfer nun nach. Und wie.
Obwohl die 2011 in Peking gegründete Truppe bei der Produktion ihres zweiten Albums nicht länger die Dienste Kurt Ebelhäusers in Anspruch nahm, sondern stattdessen Phil Hillen verpflichtete, bleibt Blackmail eine wichtige Nenngröße für den melodieschwangeren Alternative Rock des Quintetts, wenngleich dessen Ausgestaltung durchaus verdichteter daherkommt. Wie zufällig jedenfalls der Songtitel "Aerial view" gewählt wurde, ist nicht überliefert, dass der Track allerdings ordentlich ballert, kann an dieser Stelle bestätigt werden: Leise Einleitung mit Gesang und Gitarre, Break, Drums, sanfte Steigerung bis zum Chorus mit deftigem Riff. Die erste Single "Lost at home" geht es da weniger behutsam an, nach nur sieben Sekunden setzt das Gewitter ein. Die Gitarren machen Platz für die Strophe, lauern aber nur auf den nächsten Ausbruch, der pünktlich zum Ohrwurm-Refrain zündet und am Ende des Songs alles abfackelt. "Miscape" folgt demselben impulsiven Schema und komplettiert neben den beiden zuvor genannten Tracks das erste Highlight-Trio der Platte.
Atmosphärisch durchgängig düster, aber dennoch von einer einschüchternden Klarheit geprägt, präsentieren Gran Noir auf "Electronic eyes" einen noch mal ausgeklügelteren Sound gegenüber "Alibi". Schon der Opener "Universe next door" marschiert schnurstracks auf die Zwölf und gibt dabei die thematische Stoßrichtung des Albums vor: Du und ich in einer Welt ohne Distanzen, aber dennoch so weit voneinander entfernt. Auf die Suche nach Moral begibt sich deswegen auch "Innocent" und findet zu stoisch angeschlagenen Saiten das perfekte Gegenüber: "You are just like me / You are a decent human being." Daran kann das punkige "Walking dead" kaum glauben, während der Balladen-Bastard "A thousand birds" die Hoffnung nicht aufgibt, wenngleich am Ende sich doch alles als "fake" herausstellt und Sänger Pascal gesanglich alle Register zieht. Der einzige durchgängig ruhigere Titel der Platte steht ganz am Ende und beschließt ein Feuerwerk, das "Sydney calling" kurz davor noch einmal angefacht hatte. Aber auch der softere Ansatz von "Oaxaca" gelingt und leitet ein Album aus, welches mit Auszeichnung das Prädikat "All killer, no filler" verdient.
Zur besseren Einordnung noch ein bisschen Name-Dropping: Genauso wie die bereits genannten Blackmail, hört man auf "Electronic eyes" den Post-Hardcore von At The Drive-In heraus, die Hymnenhaftigkeit der Foo Fighters gibt sich mit fetten Stoner-Riffs à la Queens Of The Stone Age die Tür in die Hand, auch an Dredg dürfte sich der eine oder andere hier und da erinnert fühlen. Das alles sind Namen, da wird man wohl vergeblich nach Plattentests.de-Rezensionen googlen. Und in diese Reihe dürften sich Gran Noir nur zu gerne stellen. Jetzt bist Du gefragt, lieber Leser.
Highlights
- Lost at home
- Aerial view
- Miscape
- Innocent
- Walking dead
- A thousand birds
Tracklist
- Universe next door
- Lost at home
- Aerial view
- Miscape
- Bad dream
- Innocent
- Walking dead
- A thousand birds
- Sydney calling
- Oaxaca
Gesamtspielzeit: 36:28 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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musie Postings: 3649 Registriert seit 14.06.2013 |
2020-01-10 09:53:34 Uhr
sehr schöne neue Single On and On. Wobei neu nicht mehr ganz stimmt, aus dem Oktober 19:https://www.youtube.com/watch?v=dkA_87safnc |
Jutjut |
2017-09-09 01:12:57 Uhr
Universe next door und a thousand birds sind geil |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 30422 Registriert seit 07.06.2013 |
2017-08-23 22:26:14 Uhr
KLingt ja erstmal interessant. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 25223 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-08-23 21:30:51 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Blackmail; Ken; Foo Fighters; Rival Schools; Dredg; Queens Of The Stone Age; Biffy Clyro; Sonic Youth; Slut; Placebo; The Hirsch Effekt; The Dillinger Escape Plan; Circa Survive; American Hi-Fi; Wolfmother; Eagles Of Death Metal; Them Crooked Vultures; Screaming Trees; Monster Magnet; ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead; Slut; Scumbucket; Wintersleep; The Heart Of Horror; Jimmy Eat World; 30 Seconds To Mars; Life Of Agony; Nada Surf; Muse; The Subways; The Vines; Nirvana; Motorpsycho; Tool; U2; Simple Minds; Tears For Fears; The Notwist
Surftipps
- http://www.grannoir.com/
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- https://mx3.ch/grannoir
- https://www.backstagepro.de/grannoir
- https://www.gigmit.com/gran-noir
- https://www.discogs.com/artist/3294216-Gran-Noir
- https://www.last.fm/de/music/Gran+Noir
- http://www.allmusic.com/artist/gran-noir-mn0003453594/
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- Gran Noir - Electronic eyes (4 Beiträge / Letzter am 10.01.2020 - 09:53 Uhr)