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Holger Czukay & U-She - The new millennium

Holger Czukay & U-She- The new millennium

Fünfundvierzig / Indigo
VÖ: 24.03.2003

Unsere Bewertung: 1/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Dosenblech

Es passiert selten genug, daß deutsche Musiker zu echtem Weltruhm gelangen. Daß man ihre Musik auch nach über dreißig Jahren noch für im besten Wortsinn avantgardistisch und spannend hält. Wie bei Holger Czukay zum Beispiel. Als Bassist der unglaublichen Can sprengte der Stockhausen-Schüler Erwartungen und trat der Zuhörerschaft mit Genugtuung ins Gesicht. Das war neu, das war wichtig, und das war vor allem verdammt großartig. Auch wenn oder gerade weil das Publikum oftmals ganz anderer Meinung war.

Insofern knüpft "The new millennium" durchaus an alte Großtaten an. Denn niemand mit gesunden Gehörnerven dürfte dieses grauenvolle Gestümper auch nur ansatzweise für hörbar halten. Während andere graumelierte Herren mit Modelleisenbahnen spielen oder hingebungsvoll ihre Autos polieren, fummelt Czukay wacklige Melodievergewaltigungen aus dem Kaugummiautomaten. Jedem sein Hobby, aber muß man derartige Ein- und Durchfälle auch noch öffentlich machen?

Natürlich darf man solchen Kram auch gerne für Kunst halten. Kultur und so. Als hypnotische Beschallung für sogenannte Video-Installationen und anderes epileptisches Geflacker ging das hier mindestens durch - zumindest bei stocktauben Geschmacksabstinenzlern. Die Zusammenhanglosigkeit, mit der esoterische Heiserkeiten, stolpernde Beatschlaufen und vorgestrige Techno-Imitate miteinander verheddert werden, riecht fortwährend nach dem Vorsatz, mal wieder ins Feuilleton zu rutschen. Zu erwähnen, wonach "The new millennium" noch so "duftet", verbietet übrigens der Anstand.

Darf man jemandem, der im erschreckenden Geschepper "Cinderella" freiwillig Zeilen wie "Hack die Ferse ab / Ferse, Ferse, Ferse ab" krächzt und dabei klingt wie lobotomiertes Federvieh, tatsächlich noch Zurechnungsfähigkeit unterstellen? Nicht in diesem Leben. Gespielin U-She, die für die flachsinnigen Texte verantwortlich zu machen ist, haucht derweil mit aufreizend tiefer Stimme, wirkt dabei aber nicht halb so erotisch wie die Damen aus der 0190er-Werbung. Da fällt einem eigentlich nur noch eins ein: Mach! Das! Weg!

(Oliver Ding)

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Highlights

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Tracklist

  1. La secondaire (Remix of "La premiere" by Terre Thaemlitz and Holger)
  2. Millennium
  3. Supernova
  4. Chittigong
  5. Cinderella
  6. Metropolis
  7. Rosebud
  8. Djinni
  9. Echogirl rmx (Remix by Frank Moreno & Marco Dionigi)

Gesamtspielzeit: 57:31 min.

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