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Iron & Wine - Beast epic

Iron & Wine- Beast epic

Sub Pop / Cargo
VÖ: 25.08.2017

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Im ewigen Kreis

In letzter Zeit entwickelt sich ja einiges rückläufig: Die Leute kaufen lieber Äpfel aus der Region als Litschi und Pomelos; Möbel und Mode aus den 50ern haben Konjunktur (mancherorts auch die passende Weltanschauung), und es gibt Retro-Telefonhörer zum Einstecken fürs Handy.

Ist das Alte wirklich automatisch besonders gut, ehrlich und schützenswert? Sam Beam aka Iron & Wine scheint auf jeden Fall so zu denken. Der Folk-Pop-Barde par excellence begann seine Karriere allein mit seiner Gitarre und feinfühligen Songs mit minimalistischer Akustikbegleitung. Drei Alben nahm er in diesem Stil auf, bevor er 2011 mit dem Wechsel zum neuen Label Nonesuch auch neue musikalische Impulse einwebte. Auf "Kiss each other clean" störten und bereicherten Synthesizer die Folkidylle, auf "Ghost on ghost", dem letzten Soloalbum, entwickelte Beam dann einen satten Klang mit Bläsern, Streichern und jazzigen Elementen, der mit dem behaglichen Folkklischee nurmehr kokettierte. Doch nun schreiben wir das Jahr 2017, Beam ist zurück beim alten Label Sub Pop, das große Ensemble ist gestrichen und die Folkgitarre ist wieder fest im Mittelpunkt von Beams Schaffen. Die elf Titel auf "Beast epic" vertrauen allesamt allein auf Beams Stimme, minimalistische akustische Begleitung, viel Harmoniegesang und gefühlvolle Lyrics.

Das kann man schon so machen. Handwerklich ist die Musik einwandfrei, die Songs wurden live eingespielt und nur minimal nachbearbeitet. Die warmen, verträumten Schwingungen eignen sich auch ganz gut zum hineinkuscheln. Die Gefahr ist halt, dass man dann so klingt wie jeder andere Barhocker-sitzende Songwriter in der örtlichen Livemusik-Kneipe. Insgesamt bedient Beam die sehnsuchtsvollen Folk- und Country-Formeln ein paar Mal zu oft, als es der Aufmerksamkeit beim Hören zuträglich wäre. Heraus stechen genau die Stücke, die sich verhältnismäßig viel trauen. In "Last night" besteht die Begleitung nur aus ein paar spärlich verteilten Streicherpizzicato- und Xylophontönen und einem gemütlich vor sich hin schrubbenden Bass. "Summer clouds", eine extrem entschleunigte Nummer mit sanftem Jazz-Ambiente, verliert sich gegen Ende in einem instrumentalen Zwischenspiel, das kurz aufhorchen lässt.

Nur weil etwas alt ist, ist es nicht unbedingt wertvoller; genausowenig ist alles Neue immer auch eine Verbesserung. Die periodische Wiederkehr von Bekanntem ist auch thematisch ein Schwerpunkt der Platte, Beam selbst vergleicht das Leben mit einem Riesenrad (voll retro!), in dem wir schön regelmäßig mit überraschend Vertrautem in Berührung kommen. Vielleicht klingt das attraktiver als eine Achterbahnfahrt.

(Eva-Maria Walther)

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Highlights

  • Summer clouds
  • Last night

Tracklist

  1. Claim your ghost
  2. Thomas Country Law
  3. Bitter truth
  4. Song in stone
  5. Summer clouds
  6. Call it dreaming
  7. About a bruise
  8. Last night
  9. Right for sky
  10. The truest stars we know
  11. Our light miles

Gesamtspielzeit: 37:15 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Hogi

Postings: 531

Registriert seit 17.06.2013

2017-08-29 20:46:34 Uhr
Kann die negativen Meinungen auch nicht nachvollziehen. Einfaches, aber schönes Album

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27357

Registriert seit 08.01.2012

2017-08-29 17:45:18 Uhr - Newsbeitrag
Iron & Wine | 25.01 - 10.02.2018

Sam Beam hat eine dieser Stimmen, mit der man auch das Telefonbuch von Oer-Erkenschwick singen könnte, und man würde ihm trotzdem selig lächelnd lauschen. Aber bei Beam und seiner Band Iron & Wine ist zum Glück lyrisch mehr zu holen: Er nutzt seine Samtstimme, um feinstes Folk-Storytelling zu vertonen. So ist es auch wieder auf seinem aktuellen Album „Beast Epic“, das einem mit Songs wie „The Truest Star We Know“ und „About A Bruise“ bisweilen das Herz bricht.


Präsentiert wird die Tour von Rolling Stone, kulturnews, taz., Vevo und ByteFM.

25.01.2018 Berlin - Huxleys
26.01.2018 Hamburg - Uebel & Gefährlich
30.01.2018 Köln - Gloria
01.02.2018 München - Muffathalle
10.02.2018 Wiesbaden - Schlachthof

Gordon Fraser

Postings: 2660

Registriert seit 14.06.2013

2017-08-23 17:51:39 Uhr
Kann das überwiegend negative Echo nicht nachvollziehen - ich finde es sogar sehr angenehm, mal wieder eine klassische Folk-Platte ohne zeitgeistige Soundspielereien von ihm zu bekommen. Nichts weltbewegendes, klar - aber solide.
Fail, epic
2017-08-22 14:08:34 Uhr
Wirklich recht öde. Da fragt man sich schon was passiert ist. Klingt für mich jedenfalls wie ausgemistete Sachen von der Session zu "The Shepards Dog". Wirkt auch sehr überstürzt, gehetzt. Ein paar Mal verspielt er sich auch böse. Er wollte es bestimmt so organisch klingen lassen wie z.B. ein "Pink Moon"; scheitert jedoch an der Umsetzung. Einzig der Schlusssong überzeugt mich. Erinnert an seine frühen Sachen mit dieser Trademarkmelodie. Ich leg's erst mal beiseite und starte im Herbst/Winter noch mal nen Versuch.
promising light
2017-08-17 04:20:36 Uhr
gefällt mir so gar nicht nach den ersten durchgängen. ist irgendwie so ein zwischending, nichts halbes und nichts ganzes. hab mich erst gefreut, als ich las, dass er sich wieder auf seine folkwurzeln zurückgeht, da die ersten beiden i&w-alben zu meinen lieblingen zählen. beide verhuscht und leise in der nacht mit 4-tracktaperecorder aufgenommen, während nebenan die frau mit baby schlief. die hatten beide ne großartige atmosphäre. ebenso die around the well.

kiss each other clean war auch gut,hatte dieses abgedrehte funkige. mit ghost on ghost hat er es dann aber verloren, was auch immer ihn so besonders für mich machte. das album wirkte schon sehr schnarchig.
epic beast gibt mir gar nichts mehr. sorry sam, bin raus.

4/10
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