Jonas Monar - Alle guten Dinge

Polydor / Universal
VÖ: 18.08.2017
Unsere Bewertung: 2/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10

Olli Schulz, bist Du es?
"Menschen Leben Tanzen Welt": Mit diesen vier individuell komplexen, in der Kombination aber völlig bedeutungsleeren Worten kann wohl jeder etwas anfangen, der in irgendeiner Form popkulturelle Beiträge konsumiert. Jan Böhmermann fasste mit dem Song als Jim Pandzko eine gesamte Bewegung zusammen, die sich durch emotional völlig überfrachtete deutsche Texte und vorhersehbare Strukturen auszeichnet. Die Hoffnung, dass mit diesem Quasi-Statement alles zum Thema aufgeblasener Deutschpop gesagt wurde, zerschmettert Jonas Monar mit der denkbar plumpsten Kitschkeule und setzt dem Ganzen mit "Alle guten Dinge" sogar noch die Krone auf.
Aufgewachsen in der hessischen Provinz, spielte Monar zunächst in einer Band, die es ins Vorprogramm von Silbermond und Sunrise Avenue schaffte, deren Name jedoch nirgendwo auftaucht. Während seine Mitstreiter lieber das normale Leben wählten und das musikalische aufgaben, zog es den jetzt Mittzwanziger nach Berlin, wo mit Unterstützung des ehemaligen Klee-Mitglieds Tom Deininger sein Solodebüt entstand. Natürlich ist es vermessen, sich zu wünschen, dass es besser gewesen wäre, wenn er den anderen Mitgliedern der namenlosen Band auf ihrem Weg gefolgt wäre. Aber träumen wird man wohl noch dürfen.
"Und wenn Du mich fragst, ob alles okay ist / Zeig ich Dir diesen einen Song in meiner Playlist", "Du veränderst mich / Ich weiß, Du rettest mich", "Lass uns das Glück in die Arme nehmen / Ich will die ganze Welt tanzen sehen" – es sind Zeilen wie diese, die laut der Pressemitteilung angeblich "frei von Unpässlichkeiten, vom Holpern, frei von diesen Kitsch-Passagen" sind, in einem aber das blanke Entsetzen hervorrufen. Sie sind vollkommen aufgesetzt, pathetisch und über alle Maßen inhaltsleer. Dazu kommt der stets gleiche Ablauf, der zwischen belanglosen Strophen und gepressten Refrains wechselt, in denen die gen Himmel gestreckten Arme vor dem geistigen Auge erscheinen und die Plastikstreicher ein Meer an Würgreflexen auslösen – und das bei jedem gottverdammten Song!
Generischer und realitätsfremder kann Musik schlichtweg nicht klingen. Teilweise wirkt "Alle guten Dinge" so, als ob Jonas Monar die Böhmermann-Persiflage nicht verstanden, sondern vielmehr als Vorbild genommen hätte. Allein das ruft so unfassbar viel Trauer wie Resignation hervor, sodass der Wunsch aufkeimt, jemand wie Olli Schulz würde sich als Jonas Monar outen und das Projekt doch noch als groß angelegten Gag auflösen. Lachen würde darüber wohl niemand, doch wenigstens bliebe so die Gewissheit, nicht noch einmal mit einem derartigen Output konfrontiert zu werden.
Highlights
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Tracklist
- Alle guten Dinge
- Die Andern
- Du rettest mich
- Playlist
- Immun
- Sturm
- Gut soweit
- Anfang
- Held
- Passagiere
- Glück
- Nie zu Ende
Gesamtspielzeit: 40:05 min.
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