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Seven Spires - Solveig

Seven Spires- Solveig

SAOL / H'art
VÖ: 04.08.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Magna cum laude

Der Akademisierungswahn macht offenbar auch vor dem Symphonic Metal nicht Halt. Mit Seven Spires sind gleich vier Absolventen des Berklee College of Music dazu angetreten, dem Genre ihren Stempel aufzudrücken. Die Bostoner Musikhochschule genießt international hohes Ansehen, ist vor allem für ihre hochkarätigen Jazzmusiker bekannt. Weltbekannte Größen wie Quincy Jones haben hier studiert. Eine Professur für Metal hat das College zwar nicht, aber nicht nur Mitglieder von Dream Theater belegen, dass dort durchaus auch die härtere Gangart gefördert wird.

Seven Spires haben also den Ruf ihrer angesehenen Alma Mater zu verteidigen. Doch für die selbstbewusst auftretende Truppe ist das offenbar keine große Bürde. Ihr Debütalbum jedenfalls scheint das Quartett um Frontröhre Adrienne Cowan nach dem Motto "klotzen, nicht kleckern" gestrickt zu haben. Wen wundert's, war für die ausdrucksstarke Produktion doch kein geringerer als der Deutsche Sascha Paeth verantwortlich, der sich seine internationalen Metalmeriten unter anderem mit in der Regel wenig subtil daherkommenden Acts wie Edguy, Avantasia, Rhapsody Of Fire und Kamelot verdiente.

Das zeigt im Ansatz, aber nur bedingt, wo die Reise bei Seven Spires hingeht. Bewegen sich der Einstieg mit seinem getragenen Streicherpomp und das mit munterer Vehemenz losstürmende "Encounter" noch im eher erwartbaren Bereich, harrt bereits mit "The carbaret of dreams" ein für ein Symphonic-Metal-Song recht ungewöhnlicher Titel seiner Entdeckung. In nicht einmal fünf Minuten haben Seven Spires hier vor allem gesanglich mehr reingesteckt als andere Bands in eine ganze, sich dann oft progressiv schimpfende Platte. Apropos: Auch wenn "Solveig" vielfältig, üppig und aufwändig produziert daherkommt, bleibt das gut einstündige Abenteuer einer verlorenen Seele in der neoviktorianischen Unterwelt doch stets fest im symphonisch-orchestralen Metier verwurzelt. Und so mag auch die Fähigkeit, ein Genre auszuschöpfen, ohne gleich Identitätsprobleme zu bekommen, ein Vorteil der akademischen Ausbildung sein.

Cowan und Kompagnons sind dabei genauso wenig Fachidioten, wie sie sich den Vorwurf der Beliebigkeit aussetzen. Sie bereichern ihren im Kern konservativen Symphonic Metal um ein paar frische Elemente. So kommen die bereits in "The carbaret of dreams" hörbaren Black-Metal-Anleihen im weiteren Verlauf immer stärker zur Geltung, vor allem im brachialen "Paradox", wobei sich Cowan davon nicht unterkriegen lässt. Das zierliche Fräuleinwunder ist die geballte Mischung aus Qualifikation und Talent, ihre enorm variable Stimme der Dreh- und Angelpunkt auf "Solveig". Vor allem, wenn sich Seven Spires durchsetzen sollten, dürfte der Name Adrienne Cowan in Erinnerung bleiben. Einfach mal "Depths" anhören, um sich selbst zu überzeugen!

Und dass sich Seven Spires etablieren werden, ist kaum zu bezweifeln. Mit ihrem ersten Album legen sie jedenfalls eine solide Abschlussarbeit vor, die dem guten Ruf ihrer Ausbildungsstätte vollkommen gerecht wird. Sollte die Band darauf aufbauen können, dürfte einer hoffentlich bald folgenden Dissertation mit Bestnote nichts mehr im Wege stehen.

(André Schuder)

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Highlights

  • The carbaret of dreams
  • Paradox
  • Depths

Tracklist

  1. The siren
  2. Encounter
  3. The siren (Reprise)
  4. The cabaret of dreams
  5. Choices
  6. Closure
  7. 100 days
  8. Stay
  9. Paradox
  10. Serenity
  11. Depths
  12. Distant lights
  13. Burn
  14. Ashes
  15. Solveig

Gesamtspielzeit: 64:14 min.

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Armin

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2017-07-26 23:22:48 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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