Foster The People - Sacred hearts club
Columbia / Sony
VÖ: 21.07.2017
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Club der roten Lichter
An der Bar stehen vier Damen, die definitiv nicht blond sind, und fragen sich, was hier eigentlich vor sich geht. Eine Gruppe haarsprayverseuchter Pseudo-Rocker glitzert über die Tanzfläche und faselt irgendwas von einem finalen Countdown. Genau dort sabbert sich zudem ein Hutträger aus München an diverse Ladies ran und hatte offenbar einige Mambos zu viel. Die kalifornische Band Foster The People steht hingegen unschlüssig in der Ecke rum und weiß nicht recht, wie sie hierhin gekommen ist. "Pumped up kicks", klar. Schmissig, catchy und vielleicht nicht so sehr trotz, sondern wegen des gewalttätigen Textes ein Hit geworden. Und eines ist klar: Aus diesem Schuppen – nennen wir ihn der Einfachheit halber "Sacred hearts club" – wollen sie raus. Der Weg durch die Tür verlangt aber nunmal einen zweiten Volltreffer. Der blieb dem Vorgänger "Supermodel" bereits verwehrt. Ob sich das dritte Album da besser durchsetzen kann?
Und Foster The People geben sich ordentlich Mühe, "Sacred hearts club" ist vielleicht das konsistenteste und beste Werk der Band. Gut wird es vor allem dann, wenn das Trio sich zurückgelehnt präsentiert und ein unaufdringlicher und doch verdammt eingängiger Knaller wie "Sit next to me" dabei herausspringt. Auch der folgende Quasi-Titeltrack "SHC" verzückt mit lethargischer Strophe und leichten rhythmischen Verschiebungen im Refrain, die der entscheidenden Portion Cleverness entspringen. Die Kehrseite der Medaille zeigt sich seltener in den platten Momenten, in denen Foster The People lieber mit der Brechstange operieren. Besonders "Doing it for the money" ist so nah an die aktuelle Hitradio-Formel angeschmiegt, dass jeglicher Charakter unauffindbar wird und das Stück auch auf Linkin Parks Bankrotterklärung "One more light" nicht weiter aufgefallen wäre. Wer weiß jedoch, wie das Chart-Flaschendrehen am Ende ausgeht. Geschmackssicher war die deutsche Hitparade ja nun weiß Gott nicht immer.
"Sacred hearts club" löst mit seiner konsequenten Positionierung zwischen den Stühlen demnach auch nicht das Problem, dass es Foster The People immer noch an eigenständigem Profil fehlt. Ansätze findet "Sacred hearts club" immerhin mit interessanten Interlude-Spielchen und hübscher Psychedelia, mal sanft schwebend wie in "Static space lover" oder dem Closer "III", mal mit Bass und Bläsern nach vorne treibend wie in "Loyal like Sid & Nancy". Auf andere Weise gut funktioniert das krachige "Lotus eater", das am Ende in seine Coda "Time to get closer" schlichtweg hineinstolpert. Fraglich ist jedoch, ob es "Sacred hearts club" trotz überzeugender Qualität noch einmal in die Heavy Rotation schafft. Die drei Herren werden womöglich noch eine Weile in ihrem Club bleiben. Nicht verzagen – wir haben gehört, Elastica suchen dort noch eine "Connection".
Highlights
- Sit next to me
- Lotus eater
- Loyal like Sid & Nancy
- III
Tracklist
- Pay the man
- Doing it for the money
- Sit next to me
- SHC
- I love my friends
- Orange dream
- Static space lover
- Lotus eater
- Time to get closer
- Loyal like Sid & Nancy
- Harden the paint
- III
Gesamtspielzeit: 41:41 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Frage ich mich |
2018-09-25 09:05:07 Uhr
Muss man sich schämen wenn einem ein paar Songs auf dem Album echt gefallen oder gelten die allgemein eh schon für solides guilty pleasure? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27641 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-07-19 21:45:54 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27641 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-06-27 12:25:50 Uhr - Newsbeitrag
Kommt am 21.7. |
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Referenzen
MGMT; Passion Pit; The Naked And Famous; Gypsy & The Cat; Phoenix; Smooth; Peter Bjorn And John; Shout Out Louds; Grandaddy; Vampire Weekend; The Wombats; Rooney; Two Door Cinema Club; Owl City; The Postal Service; Menomena; Destroyer; The Beach Boys; Grizzly Bear; Empire Of The Sun; Zoot Woman; Hot Chip; Junior Boys; We Are Scientists; Bloc Party; Kele; Tame Impala; The Flaming Lips; The Whitest Boy Alive; Soulwax; Mobius Band; Cut Copy; Handsome Furs; Matt & Kim; Modest Mouse; Scissor Sisters
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