Waxahatchee - Out in the storm

Merge / Cargo
VÖ: 14.07.2017
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Sister act II
Das ging ja mal flott: Nachdem ihre Zwillingsschwester Allison Anfang des Jahres ihre gelungene Soloplatte "Tourist in this town" vorgelegt hat, zieht Katie Crutchfield nun nach. Natürlich nur stilecht unter ihrem Moniker Waxahatchee (Gesundheit!) und mit knarzenden Gitarren und viel buttrigem Schmelz auf der Stimme. "Out in the storm" ist die mittlerweile vierte Platte der jungen Musikerin aus Birmingham, Alabama und daher auch wunderbar geeignet, den eigenen Status Quo gründlich zu überdenken: Immer öfter nimmt sie nun das Tempo raus, agiert umsichtig und integriert auf milde Art und Weise neue Einflüsse in ihren juvenilen, sonst so stürmischen Collegerock. Die Marschrichtung lautet nun also nicht mehr stur geradeaus, ab und zu hält Waxahatchee am Wegesrand und genießt ein wenig die vernebelte Aussicht. Und singt uns währenddessen kleine Lieder über Liebe und andere zerbrechliche Dinge.
Halt, stopp! Erstmal bleibt alles, wie es immer war, nämlich mit dem gniedeligen Opener "Never been wrong", der so zackig um die Ecke biegt, dass ihm beinahe der Blumenkranz vom Kopf fliegt. Doch schon das zweite Stück "8 ball" kommt ohne Sturm und Drang daher, dafür wildert Waxahatchee im Folk- und Country-Plattenschrank der eigenen Eltern und findet Inspiration für einen Song, der ungewöhnlich ruhig und besonnen klingt. Und auch das folgende "Silver" bleibt artig in Zimmerlautstärke, obschon sich die Gitarren hier wieder ein wenig mehr in den Vordergrund drängen. "Recite remorse" kommt dagegen fast vollständig ohne sie aus und stellt eher Crutchfields Stimme ins Zentrum, die mantraartig ihre melancholischen Zeilen wiederholt. Die erste Albumhälfte wird vom wirklich schönen, akustisch gehaltenen "Sparks fly" beschlossen, das atmosphärisch dicht klingt und zusammen mit "Brass beam" den stärksten Abschnitt des Albums markiert.
Mit allerlei Uhuhuhu's und brummendem Bass wird "Brass beam" dann prompt zum regelrechten Ohrwurm. Kein Wunder: Auf jeder Platte konnte Waxahatchee mehrere herausragende Songs platzieren, ein durch und durch kongruentes Meisterwerk ist ihr bis dato nicht gelungen. Auch wenn sie freilich das Zeug dazu hat. Auch "Out in the storm" verliert hier und da den Fokus, gerade gegen Ende werden die Stücke ein wenig beliebig, besonders im direkten Vergleich zu den Möglichkeiten der Künstlerin. Muss man so festhalten: Das Laute, das Ungestüme steht ihr am Ende des Tages schlicht besser als die Lagerfeuermusik, gerade weil sich bei Letzterer ihre Stimme nicht so schön überschlägt. "Out in the storm" funktioniert folglich eher als Besinnungsalbum, vielleicht auch als Zwischenschritt zum wirklichen großen Wurf. Den man ihr zweifelsohne zutraut. Ob alleine oder zusammen mit Schwesterherz Allison in ihrer gemeinsamen, wiedervereinigten Indierock-Band P.S. Eliot.
Highlights
- Sparks fly
- Brass beam
Tracklist
- Never been wrong
- 8 ball
- Silver
- Recite remorse
- Sparks fly
- Brass beam
- Hear you
- A little more
- No question
- Fade
Gesamtspielzeit: 32:47 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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lol |
2017-07-24 18:04:36 Uhr
out in the sturm |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28505 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-07-24 17:48:07 Uhr - Newsbeitrag
Bildergebnis für merge recWAXAHATCHEE | NEUES VIDEO ZU RECITE REMORSE | AUF TOUR IM HERBST 2017 NEUES ALBUM OUT IN THE STORM JETZT VIA MERGE Waxahatchee aka Katie Crutchfield hat heute ein neues Video zu Recite Remorse aus dem Album Out In The Storm veröffentlicht. ABC News beschreibt den Titel als "eine kathartische, fast feierliche Hymne des Überlebens". “I am a video installation artist first and foremost, and this was the perfect opportunity for me to create an interpretive installation. I created an immersive space with layered translucent fabric and video projections and filmed Katie Crutchfield reacting to those elements. Optical layering of imagery onto the fabric and onto Katie created a video effect similar to many music videos of the ’90s, but done in practical way. Dreamy vibes for a dreamy song.” - Ricardo Rivera, Videoregisseur Waxahatchee ist zurzeit an der Westküste der USA Tour. Im Herbst dann mit Supportband ALLISON CRUTCHFIELD & THE FIZZ in Europa. Der Chicaco Tribune konnte bereits ein Konzert in der Thalia Hall besuchen und ist überzeugt, dass sich Waxahatchee als Band enorm weiter entwickelt haben. Unterstütz von drei E-Gitarren und einem starken Rhythmus, schafft es die Band Crutchfield’s frühere Werke in den neuen Sound zu transformieren. WAXAHATCHEE Tour (EU): Sep 13 Düdingen, CH – Bad Bonn Sep 14 Zürich, CH – Rote Fabrik Sep 17 München, DE – Milla Sep 19 Wien, AT – Arena Sep 22 Schorndorf, DE – Manufaktur Sep 23 Hamburg, DE – Reeperbahn Festival Sep 28 Berlin, DE – Musik & Frieden Sep 29 Groningen, NL – Vera Sep 30 Dortmund, DE – FZW Club Okt 01 Amsterdam, NL – Bitterzoet OUT IN THE STURM TRACK LIST: 1. Never Been Wrong 2. 8 Ball 3. Silver 4. Recite Remorse 5. Sparks Fly 6. Brass Beam 7. Hear You 8. A Little More 9. No Question 10. Fade |
Eurodance Commando |
2017-07-24 12:14:06 Uhr
Der Opener "Never been wrong" ist super (8/10). Ist das Stück repräsentativ für das Schaffen der jungen Dame ? |
humbert humbert Postings: 2483 Registriert seit 13.06.2013 |
2017-07-15 20:01:05 Uhr
Irgendwie langweilig. Kann aber auch daran liegen, dass ich zur Zeit nicht so richtig Lust auf Gitarrenmusik habe. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28505 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-07-11 19:29:55 Uhr - Newsbeitrag
Komplett-Stream hier:http://www.npr.org/2017/07/10/534316416/first-listen-waxahatchee-out-in-the-storm |
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Referenzen
P.S. Eliot; Allison Crutchfield; Angel Olsen; Sharon Van Etten; Jessica Lea Mayfield; Jessica Pratt; Cat Power; Wye Oak; Julia Holter; Gemma Hayes; Grouper; Mirel Wagner; Esben And The Witch; Chelsea Wolfe; Courtney Barnett; Eleanor Friedberger; Zola Jesus; Warpaint; Vivian Girls; Dum Dum Girls; No Joy; S; Bleached; Gazelle Twin; Kate Bush; Bat For Lashes; Fiona Apple; PJ Harvey; Alex G; Amen Dunes; Siouxsie & The Banshees; Willis Earl Beal; Cass McCombs; Jackson Scott
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