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Adult Mom - Soft spots

Adult Mom- Soft spots

Tiny Engines / H'Art
VÖ: 02.06.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 10/10

Das Prinzip Hoffnung

Das wird man ja wohl noch fragen dürfen: "Do you full screen your porn? / Do you think about me as you watch her crawl across the floor?", fragt Stephanie Knipe trocken und erwartet wohl dennoch keine wirkliche Antwort von ihrem Gegenüber. Die Stimme und Seele von Adult Mom, deren Debüt "Momentary lapse of happily" 2015 für erstes Aufhorchen sorgte, ist angekommen. Schließlich hat jeder Mensch sein Päckchen zu tragen, manche ein schwereres als andere. Kein Problem für Knipe, deren neugewonnene Selbstsicherheit "Soft spots", das zweite Album ihrer Band, nur umso interessanter macht. Zumal sie ihren inneren Kampf mutig nach außen trägt: Die 23-Jährige identifiziert ihre Sexualität als geschlechtsneutral und haut jedem, der darüber spotten oder sie verurteilen will, seine eigene unterschwellige Mischung aus Angst und Wut um die Ohren.

Dass es sich dabei dennoch oft um die typische Zusammensetzung aus harter Schale und weichem Kern handelt, deutet nicht nur der Albumtitel an. Im nur langsam ausbrechenden "Tenderness" singt Knipe "I feel softness in your eyes / The warmth of brown / I feel softness everywhere / Soft spots that need to be found" und streckt zu sanften College-Pop-Klängen ihre Hand aus. Und "Soft spots" beginnt gar mit hoffnungsvollem Ausblick, wenn der indie-poppige Opener "Ephemeralness" tröstende Worte findet: "If you feel like nothing / I'll tell you that you are something / And you'll believe me instead." Währenddessen verfolgt "Full screen", der eingangs erwähnte Song mit den wichtigen Fragen, einen anderen Weg, groovt sich mit Emo-Mentalität und dem einen oder anderen unwiderstehlichen Gitarrenriff direkt ins Ohr und sorgt trotz rotzfrecher Attitüde für Entspannung.

Der größte Erfolg von "Soft spots" ist, dass das Album die einst sehr kratzigen, stellenweise gar unbeholfenen ersten Versuche von Adult Mom mit ihrer mittlerweile vorhandenen Erfahrung zu vermengen weiß. Es ist weit entfernt davon, glasklar zu sein, vermittelt aber dennoch eine gewisse Leichtigkeit. So etwa in der zwischen Herzschmerz und Akzeptanz tänzelnden und angenehm lauen Sommernachtsromanze "J station" oder im charmanten Indie-Rock von "Steal the lake from the water", in dem Knipe einmal mehr zum Aufstand anstiftet. Gegen Ende wird sie dafür umso versöhnlicher und geradezu zärtlich: "It snowed a week ago / On the first day of spring / Like me it was not ready / For the warmth despite all its waiting", singt die New Yorkerin im letzten, beinahe countryesken Stück "First day of spring", das nicht nur buchstäbliches Aufblühen, sondern erneut Hoffnung verspricht. Es kann nur immer besser werden – der Werdegang von Adult Mom ist dafür womöglich das beste Beispiel.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Ephemeralness
  • J station
  • Tenderness

Tracklist

  1. Ephemeralness
  2. Full screen
  3. J station
  4. Patience
  5. Tenderness
  6. Same
  7. Steal the lake from the water
  8. Drive me home
  9. First day of spring

Gesamtspielzeit: 25:56 min.

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User Beitrag

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4669

Registriert seit 14.05.2013

2017-07-06 18:27:39 Uhr
Oh Mann, natürlich! Danke fürs Aufpassen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24640

Registriert seit 08.01.2012

2017-07-06 18:08:35 Uhr
Danke für den Hinweis, ist korrigiert.
bessawissa
2017-07-06 09:51:10 Uhr
bei den referenzen: frankie Kosmos mit "C" bitte!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24640

Registriert seit 08.01.2012

2017-07-05 21:06:14 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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