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Moby & The Void Pacific Choir - More fast songs about the apocalypse

Moby & The Void Pacific Choir- More fast songs about the apocalypse

Little Idiot / Embassy Of Music / Warner
VÖ: 12.06.2017

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Stumpfe Gegenstände

Der Kampf ist noch nicht vorbei. Mit "These systems are failing" erlebte man Moby im Oktober 2016 seit langem mal wieder richtig angepisst über alles, was in der Welt schief läuft. Was jedoch erst kurz darauf in den USA an den Wahlurnen passierte, sollte noch jedem im Gedächtnis behaftet sein. Deshalb war es für den New Yorker auch eine Ehrensache, dass der Protest weitergehen und ein Nachfolger her muss. Und hey: "More fast songs about the apocalypse"! Das ist mal ein programmatischer Albumtitel. Für Moby herrscht in der Tat Endzeitstimmung, die Menschen schlachten nach wie vor Tiere ab, vergewaltigen die Umwelt und ganz oben sitzt der größte Idiot von allen. Und das wird dem Hörer mit gleichermaßen beeindruckender wie entnervender Konsequenz eingehämmert. "More fast songs about the apocalypse" ist aus dem gleichen Holz wie sein Vorgänger geschnitzt, trägt deshalb auch den Zusatz The Void Pacific Choir im Künstlernamen und fährt fäustereckenden Synthpop auf, der sich stets mehr wie Rock oder Punk anfühlt. Als ob New Order plötzlich Songs von Andrew W.K. nachspielen würden.

Der nächste Verwandte in Mobys Schaffen zu den Void-Pacific-Choir-Alben ist das 1996 erschienene "Animal rights". Hier besann sich Moby auf seine Hardcore-Wurzeln, nahm die Gitarre in die Hand und giftete seine Wut und den Schmerz in die Welt hinaus. Das war musikalisch durchwachsen und sorgte für ein extrem inkonsistentes Album zwischen Alternative Rock und Ambient. Aber zumindest faszinierte das Chaos irgendwie. "More fast songs about the apocalypse" hat eher das gegenteilige Problem: Es besteht aus einer sehr homogenen Masse, die Songs sind sich zum Verwechseln ähnlich, noch mehr als auf "These systems are failing". Pumpender Four-to-the-Floor-Beat, das ganze Körpergewicht liegt scheinbar auf den Keyboardtasten, Synthies klingen wie Gitarren, Gitarren klingen wie Synthies. Dazu werden natürlich Slogans ausgerufen, hinter jeder Zeile, teilweise sogar hinter jedem Wort, steht ein Ausrufezeichen. Dynamik wird höchstens plump erzeugt, durch Hochdrehen der Lautstärke zum Refrain. Was soll man auch tun, wenn das Maximum an Soundspuren schon nach den ersten Sekunden ausgereizt ist?

Laune macht das aber kurzzeitig schon. "A softer war" überzeugt vor allem durch eine gute Melodie und wenigstens eine Andeutung von interner Variablität. Beim ultraschnellen Punker "A happy song" ist man sich nicht sicher, ob das nun vollkommen unhörbar oder doch irgendwie geil ist. Wie auch beim Rest eben ein bisschen. Für zwei bis drei Songs geht die stampfende Masse durchaus klar, danach wird es aber anstrengend, so dass sich selbst magere 36 Minuten Spielzeit noch deutlich länger anfühlen. Mobys anderes Problem ist zudem: Er ist kein Sänger, der vor harter Kulisse sonderlich überzeugt. "More fast songs about the apocalypse" krankt ebenso wie "These systems are failing" daran, dass Richard Melville Halls piepsig nölende Stimme von der Soundwand vollständig erdrückt wird.

Wer bei Songtiteln wie "There's nothing wrong with the world there's something wrong with me" und Lyrics der Marke "I got no life / I got no hope" ohnehin noch nicht zurückgeschreckt ist, kann Mobys grobmotorischem Protestlärm möglicherweise trotzdem einiges abgewinnen. Vorteilhaft ist das auch, weil das Album gemeinsam mit dem Vorgänger für lau verschenkt wird. Aber auf Dauer gestaltet sich "More fast songs about the apocalypse" zu platt, zu plakativ, zu eindimensional. Der Trost an der Sache ist, dass der Kahlkopf bisher ja noch nie wirklich lange bei einem Sound verharrte. Insofern: der nächste bitte!

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • A softer war

Tracklist

  1. Silence
  2. A softer war
  3. There's nothing wrong with the world there's something wrong with me
  4. Trust
  5. All the hurts we made
  6. In this cold place
  7. If only a correction of all we've been
  8. It's so hard to say goodbye
  9. A happy song

Gesamtspielzeit: 35:53 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24605

Registriert seit 08.01.2012

2017-06-28 22:11:55 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

gründe gegen trump
2017-06-28 15:34:01 Uhr
- verrät ausländischen politikern informationen über eigene spione
- hat es geschafft, millionen der eigenen wähler die krankenverosrgung wegzunehmen (lustig: manche haben erst danach gemerkt, dass sie von obamacare profitieren)
- alle, die gegen ihn ermitteln, verlieren komischerweise ihren job
- "ich bin für den irakkrieg, ach ne halt, bin doch dagegen"
- "grab 'em by da pus*sy"
- ...
Play
2017-06-28 15:32:52 Uhr
Schon traurig, dass Veganismus(?) beim Moby dazu geführt hat, dass er nicht einmal die Korruption der Medien erkennen kann. Denn es ist nun mal korrupt, wenn man sich nur an den Ratings orientiert und nicht an journalistischen Standards, Objektivität usw.
jaja die welt ist ja sooo kalt
2017-06-28 15:25:20 Uhr
aber natürlich gibt es die, z.b. das hier:

https://www.youtube.com/watch?v=ttV3ZAmvSRI

man muss den mann nicht sympathisch finden, aber er ist nunmal dabei das amerikanische establishment, die alten verfilzungen, hinwegzufegen (natürlich im rahmen der gesetze, anders als es uns die presse weismachen will).

dass ca. 98% der medienlandschaft, die nur die quoten und auflagen interessieren und nicht die wahrheit, gegen trump sind, dann natürlich so derart sturm gegen ihn laufen, hätte doch schon jedem ein warnsignal über die durchtriebene 'matrix' sein müssen, in der wir alle gefangen halten werden.

die frage ist wohl eher, warum du trump unbedingt hassen wolltest? was für gründe gibt es da? wer hat dir eingeflüstert, ihn zu hassen und quasi als leibhaftigen zu sehen, wie es gehirngewaschene schneeflöckchen wie moby tun?
d(r)umbdon
2017-06-28 15:08:33 Uhr
was ist an trump-hassen so falsch?

gibts gründe es nicht zu tun?
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