Beach House - B-sides and rarities
Bella Union / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 30.06.2017
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Verwende Deine Zeit
Lieber Plattentests.de-Leser, ich weiß gar nicht, ob Du es schon wusstest, aber: Ich bin großer Fan der Band Beach House. Ja, ist klar – ich habe es schon das eine oder andere Mal erwähnt, beziehungsweise das eine und das andere Mal. Hier kann man es nachlesen, dort auch, da drüben sowieso und nicht zu vergessen an dieser Stelle. Ist ja gut! Meine Liebe zu dem Duo aus Baltimore ist nicht neu, ebenso wenig wie die meisten Songs auf der entsprechend betitelten Compilation "B-sides and rarities". Das stimmt Fans wie mich ein bisschen traurig, Dich, der diese Zeilen liest, womöglich auch. Vielleicht sind wir ja aber auch nur verwöhnt, weil damals, im Jahr 2015, sogar gleich zwei neue Studioalben veröffentlicht wurden. Und jetzt dieses Spiel mit einer Sammlung größtenteils bekannter Songs? Es ist Beach Houses erste, es sei ihnen also verziehen. Auch, dass nicht mal nur eigenständige Tracks ihren Weg auf das Album gefunden haben, sondern auch leicht modifizierte Remix- oder Live-Versionen.
Echte Anhänger des Dream-Pop-Duos haben Titel wie das melancholisch-dramatische "Baby", das auf der "Zebra"-EP zu hören war, oder auch das hypnotische "Equal mind" von der "Lazuli"-Single sowieso längst in ihrem Musikschrank. Die iTunes-Session-Remixe von "Norway" und "White moon" gab es schon auf der ebenso benannten EP, und selbst exklusive Stücke wie "I do not care for the winter sun" oder "Saturn song", das auf dem zumindest interessant anmutenden und doch ziemlich untergegangenen "The space project"-Experiment erhältlich ist, sind fast schon olle Kamellen. Aber wirklich nur fast: Denn natürlich lädt der für Victoria Legrand und Alex Scally typisch verwaschen-verträumte Sound zum Schwelgen in Erinnerungen, zum seligen Lächeln, zum sehnsüchtigen Nachdenken ein. Beach House zuzuhören kommt auch hier einem Spaziergang am Gefühls-Boulevard gleich, eher von Trauerweiden denn von Palmen gesäumt, auf dem direkten Weg zum Tränenmeer. Das ist auch bei einer vermeintlich unaufgeregten B-Seiten-Sammlung nicht anders.
Wer sich bisher immer noch nicht mit dem musikalischen Schaffen dieser Band beschäftigt hat, sollte sich nach einer Runde des Schämens einfach eines der Studiowerke aussuchen und die Reise durchs Traumland beginnen. Bloße Zeitverschwendung ist "B-sides and rarities" dennoch natürlich mitnichten, allerdings doch eher als grober Querschnitt durch bisheriges Material zu betrachten. Spannend wird es derweil immer genau dann, wenn die sich langsam aufbauenden Klanglandschaften zunächst nur leicht vertraut wirken und sich dann, wie bei einem Blick in alte Fotoalben, nach und nach entfalten: Das Queen-Cover "Play the game" war seinerzeit ausschließlich in der digitalen Variante der "Dark was the night"-Compilation zu finden, "Rain in numbers" und "Wherever you go" lediglich die hinter mehreren Sekunden Stille versteckten Zugaben am Ende von "Beach House" respektive "Bloom". Der Opener "Chariot" und das schwermütige "Baseball diamond" sind tatsächlich die einzigen wirklich neuen Songs. Beide lullen genau so ein, wie man es von Legrand und Scally gewohnt ist. Beide scheinen trotz des neuen Kennenlernens eigentlich alte Bekannte zu sein. Und beide können trotz aller anmutenden Ästhetik nicht darüber hinweg trösten, dass es kein neues Album von Beach House ist. Ich bin halt verwöhnt, Du auch, Ihr, wir, alle. Das ist eben das Schlimmste an der Liebe: Es ist nie genug. Und irgendwie ist es auch das Schönste.
Highlights
- Chariot
- The arrangement
- Wherever you go
Tracklist
- Chariot
- Baby
- Equal mind
- Used to be (2008 single version)
- White moon (iTunes session remix)
- Baseball diamond
- Norway (iTunes session remix)
- Play the game
- The arrangement
- Saturn song
- Rain in numbers
- I do not care for the winter sun
- 10 mile stereo (Cough syrup remix)
- Wherever you go
Gesamtspielzeit: 56:37 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Fnü |
2017-07-01 13:55:39 Uhr
Endlich mal wieder die Ich Perspektive. Die dämlichen Statements in der dritten Person des "Rezensenten" wirken immer durchaus albern. |
tjsifi Postings: 852 Registriert seit 22.09.2015 |
2017-06-29 13:46:52 Uhr
Bin eigentlich gar kein Freund solcher Compilations aber hier werde ich wohl eine Ausnahme machen müssen...obwohl alleine schon Chariot ja fast den Kauf rechtfertigt. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27542 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-06-28 22:08:24 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Jennifer Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 4714 Registriert seit 14.05.2013 |
2017-06-23 15:43:03 Uhr
Bei den Kollegen von NPR kann man die Compilation mitsamt der beiden neuen Songs "Chariot" und "Baseball diamond" hier schon vorab hören. |
musie Postings: 3975 Registriert seit 14.06.2013 |
2017-06-22 22:34:33 Uhr
Ein Grossteil dieser Lieder wäre wohl tatsächlich etwas abgefallen auf einem regulären Album. Aber Chariot ist schon richtig gut. |
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Referenzen
Cocteau Twins; Opal; Low; Nico; Arthur & Yu; Britta Phillips & Dean Wareham; Slowdive; East River Pipe; Mojave 3; Woman's Hour; Phantogram; I Break Horses; Chungking; Pure Bathing Culture; The Mary Onettes; Neil Halstead; Hope Sandoval & The Warm Inventions; Mazzy Star; My Bloody Valentine; Galaxie 500; Cat Power; Lightning Dust; My Brightest Diamond; Tiny Vipers; Karen Dalton; Luna; Manitoba; The High Llamas; The Album Leaf; Mercury Rev; Minus Story; Grizzly Bear; The American Analog Set; Yo La Tengo; El Perro Del Mar; The Cure; The Jesus And Mary Chain; Tim Hardin; Kevin Ayers; Briana Marela; Edith Frost; Idaho; The Velvet Underground; Sonic Youth; Nina Nastasia; Ultra Vivid Scene; Bedhead; The New Year
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