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Bleachers - Gone now

Bleachers- Gone now

RCA / Sony
VÖ: 02.06.2017

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Ganz in Weiß

Auf dem Cover des Bleachers-Debüts lümmelte Mastermind Jack Antonoff noch vor einer kargen Wand auf einer ebensolchen Matratze herum und gab den distinguierten Hipster-Hopster. Und obwohl dieses Bild schon 2014 beim Release von "Strange desire" im krassen Widerspruch zum pompös und mit reichlich Lametta ausstaffierten 80er-Jahre-Synth-Pop stand, sollte es dieses Mal noch eine Schippe mehr sein. Also kein lässiges Laissez-Faire-Outfit, sondern eine mit güldenen Auszeichnungen verzierte Uniform in Schwanenweiß. Eine ebensolche weiße Weste in Bezug auf sein Songwriting kann sich Antonoff mit seinem neuesten Wurf leider nicht ans Revers heften.

Kleider machen Leute, gute Songs brauchen allerdings ein wenig mehr als ein schönes Äußeres. Hauptmanko von "Gone now": Bei zu vielen Tracks stellt sich der Eindruck ein, das Songmaterial schon in ähnlicher Form auf dem Erstling gehört zu haben – nur eben in besser. Darüber hinaus wirkt das Album ein wenig wie Websites in den Anfangstagen des Internets: zu viele Effekte, BlingBling und ablenkende Sperenzien trüben den Gesamteindruck. Das alles macht das Album nicht unbedingt zu einem, über das schlecht geredet werden darf. Es besteht allerdings die Gefahr, dass "Gone now" relativ schnell für überhaupt keinen Gesprächsstoff mehr sorgen wird.

Keine Frage: Die mit einer zuckersüßen Bitternis ausstaffierte Single "Don't take the money" oder das charmante "Goodmorning" mit Schlumpf-Sample, Piano, Kuhglocke und rührendem Lügenbekenntnis machen Laune. Und auch "I miss those days" taugt für eine launige Ausfahrt mit dem Cabrio. Doch auf Dauer verhält es sich mit dem Bubblegum-Pop von "Gone now" wie mit einem Kaugummi, welches zu lange im Mund geblieben ist. Der einst so intensive Frucht-Geschmack lässt sich zwar noch erahnen, hinterlässt aber inzwischen nur noch eine fade Note im Rachenraum. Statt mitreißender Songperlen wie "Rollercoaster", "Shadow" oder "I wanna get better" verteilt der Mann in Weiß dieses Mal zwar hübsch anzuschauende, aber vergleichsweise einfache Glasperlen wie den braven Mitwipper "Hate that you know me".

Die wenig überraschende dargebotene Variation der Blaupause eines an sich guten Songs ist auf Albumlänge trotz eingestreuter Samples, Chöre, Saxofon- und Bläsereinsätze sowie Autotune-Experimente leider nicht immer das Gelbe vom Ei. Schade, denn einzeln herausgepickt, ist eigentlich fast jeder Song für sich charmant und weckt Beschützerinstinkte gegenüber bösartiger Kritik. Und ein Track wie "Goodbye" zeigt zwischendurch sogar einmal, was hätte sein können. Denn hier traut sich der weiße General etwas und schickt sein Liedgut mit einem ausgebufften Flankenmanöver Richtung R'n'B. Ein paar mehr solcher Abweichungen aus dem immergleichen Pop-Stechschritt hätten vielleicht für mehr Aufmerksamkeit inmitten einer zwar sauber inszenierten, aber doch etwas gleichförmigen Parade gesorgt.

(Oliver Windhorst)

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Highlights

  • Don't take the money
  • Goodmorning
  • Goodbye

Tracklist

  1. Dream of Mickey Mantle
  2. Goodmorning
  3. Hate that you know me
  4. Don't take the money
  5. Everybody lost somebody
  6. All my heroes
  7. Let's get married
  8. Goodbye
  9. I miss those days
  10. Nothing is u
  11. I'm ready to move on / Mickey Mantle reprise
  12. Foreign girls

Gesamtspielzeit: 40:38 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Forumsstrategie?$$$?
2017-06-12 13:52:39 Uhr
Gibt es eigentlich ausser Plattentests.De im Netz noch andere Foren, wo man anonym ohne jede Anmeldung / User irgendwelchen Schrott, rechte oder sonstige kranke Bemerkungen und Gedanken posten kann ?
Scholz
2017-06-09 14:50:37 Uhr
"Ich treibe es mit Jack Antonoff." Aha. Warum eigentlich sind hier im Forum so viele Doofe unterwegs? Bist Du im echten Leben auch doof?
P.S.
2017-06-08 11:07:36 Uhr
Ich treibe es mit Jack Antonoff.
Lena Dunham
2017-06-08 11:06:36 Uhr
Hand auf's Herz, die 5/10 ist ziemlich untertrieben. Erfrischende Arrangements, mehr Experimente, mehr Risiken, aber so ziemlich alles gelungen. Da wäre minimum eine 7/10 angemessen. "Strange Desire" ging auf Nummer sicher, hatte mit "Rollercoaster" und "I Wanna Get Better" zwei Übersongs drauf, aber der Rest war eher mau und auf Nummer sicher komponiert. Damals ging die 7/10 ja auch in Ordnung - verwunderlich, wieso es jetzt nur für die 5 Punkte reicht.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-06-07 21:58:24 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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